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Ein Mann fürs Grobe

Ein Mann fürs Grobe

Titel: Ein Mann fürs Grobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky
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dann ins Bett gingen, schliefen wir auf der Stelle ein und nicht etwa miteinander. Das passierte erst, nachdem wir am nächsten Morgen gefrühstückt hatten. Da aber war es eine Mischung aus Märchenbuch und Pornofilm.
    Sie hatte es eine Ewigkeit nicht mehr getan, seit der Trennung von Norbert, ihrem Mann, einem Banker. Der war mit einer anderen auf und davon gegangen und versuchte nun, ihr Schaden zuzufügen, wo immer es ging. Nur, weil sie sich weigerte, auf alle seine Wünsche einzugehen. Das gemeinste war, daß er Friedhelm Fokken, den obersten Chef der «NordConsulting», bekniete, Sabine doch zu feuern... Sonst stünde es schlecht mit neuen Krediten...
    Um es kurz zu machen: Es waren drei wundervolle Wochen mit Sabine. Sie verschaffte mir eine Stelle in der Kaufmännischen Verwaltung der «NordConsulting» und war auch sonst meine Retterin. Eine intelligente, starke Frau und zugleich wilde Liebhaberin wie sanfte Mutter.
    Dann kam ihre Reise nach Berlin, und ich hatte schon vorher ein komisches Gefühl.
    «Du, laß mich bitte mitkommen.»
    «Weißt du... Das Tempelhofer Feld ist eine außerordentlich wichtige Sache für uns, und ich möchte mich da nicht ablenken lassen...»
    «Ich versteh schon...»
    Natürlich verstand ich, daß da ein anderer Mann im Spiele war, und fuhr ihr hinterher. Aber sie wohnte wirklich allein im Hotel «Spreeathen», traf sich nur mit einigen Vertretern des Bausenators und ihrer Freundin Bianca Broch und ging sogar alleine ins Theater.
    Als sie aus dem «Berliner Ensemble» hinaus in die Winternacht trat, sprach ich sie dann an.
    «Entschuldige, ich konnt’s nicht mehr aushalten ohne dich...»
    «Bitte, Immo, du warst in dieser Nacht sehr wichtig für mich, und vielleicht hätte ich Selbstmord begangen, wenn ich dich nicht getroffen hätte. Aber nun bin ich geheilt und kann das Medikament wieder absetzen. Auch der starken Nebenwirkungen wegen, verstehst du... ?»
    «Welchen Nebenwirkungen, bitte?»
    Wir waren, um nicht den vielen Neugierigen ringsum den Genuß unseres Dialogs zu bieten, in Richtung Reichstag weiterrgegangen, unter der Stadtbahn hindurch und immer an der Spree entlang, wo es einige verwilderte Grundstücke und Abrißhäuser gab.
    «Welchen Nebenwirkungen!?» wiederholte ich.
    «Ach... Daß du dauernd plapperst, daß du deine Unterhosen öfter wechseln könntest, daß du Mundgeruch hast, daß dein Schwanz so duftet, daß mir jeder Appetit vergeht...»
    In diesem Moment hat es den großen Blackout bei mir gegeben. Ich war nur noch ein großer Klumpen Aggression und Haß. Ich hab sie gewürgt und zu Boden geschleudert. Töten wollte ich sie nicht, ich schwöre es, und ich hätte auch nie gedacht, daß man einen Menschen so leicht töten kann. Als es mir bewußt geworden ist, bin ich neben ihr zu Boden gesunken, habe geweint und sie angefleht, doch wieder zu sich zu kommen. Erst als nichts passierte, bin ich ganz cool vorgegangen und habe sie auf einen Schuttcontainer gelegt.
    Ich bereue meine Tat und hoffe, daß meine Strafe nach diesem freiwilligen Schuldbekenntnis – die Polizei würde mich ja von sich aus nie als Täter dingfest machen können – milde ausfallen wird.
    Immo Schwier
     
    Das «Bankhaus Bornschein & Co. Bremen» war zwar klein, aber auch entsprechend fein. Natürlich residierte man da, wo es besonders nobel war, oben an der Schwachhausener Heerstraße. Für Heike Hunholz war es noch immer mit einigem Herzklopfen verbunden, sich in ein solches Ambiente zu wagen. Natürlich war ihr klar, daß in diesem Lande alle Macht nicht vom Volke ausging, sondern von den Banken und Konzernen, und daß Bankiers wie dieser Norbert Bornschein durchaus im Recht waren, wenn sie sich wie Feudalherren gaben. Das Maß an Selbstgefälligkeit und kalter Arroganz, das er dann aber wirklich an den Tag legte, als sie endlich zu ihm vorgelassen worden war, versetzte sie dennoch in Erstaunen, denn es übertraf die Weltmeister in dieser Disziplin, Helmut Schmidt zum Beispiel oder Günter Gaus, noch um einiges. Klar, die hatten wenigstens die Presse zu fürchten, wohingegen Bornschein, wenn er kräftig angepinkelt wurde, dafür Sorge tragen konnte, daß man die Redakteure feuerte oder gar die ganze Zeitung kaufte und eingehen ließ.
    «Ich wäre Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, liebe Frau Hunholz, wenn das Schicksal meiner Frau nicht Gegenstand der Boulevardpresse würde...»
    Das fand sie einerseits verständlich, andererseits wußte sie ja von Bianca Broch, daß Bornschein seine

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