Ein Mann wie du hat mir gefehlt
und stöhnten vor Anstrengung. Dann richtete Lucas sich auf, die Brauen gerunzelt, den Mund zu einer schmalen Linie gepresst.
“Ist sie in Ordnung?” fragte Rachel.
“Steißlage”, murmelte er und hob einen Arm, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen.
Ohne auf ihre Kleidung zu achten, setzte Rachel sich und nahm Worthys Kopf in den Schoß. Speichel und Schweiß rannen auf ihren Rock. “Ist alles gut”, murmelte sie und starrte in die schmerzgeweiteten braunen Augen. “Lucas kümmert sich um dich.” Mit beiden Händen griff Lucas in das Tier, um das Kalb zu drehen. Die Kuh bewegte sich heftig vor Schmerzen und schlug ihm den Hut vom Kopf.
Wenig später, den Oberkörper mit Fruchtwasser bedeckt, stolperte er rückwärts, die Arme um ein nasses, glitschiges Kalb geschlungen. Rachel sah zu, wie er das Junge mit geschickten Bewegungen säuberte. Endlich sah er auf: “Es ist ein Junge.
Worthy, du hast einen hübschen Jungen.”
Glücklich sah Rachel das Neugeborene an, das versuchte, auf spindeldürren Beinen zu stehen. Worthy muhte und drehte den Kopf, Sie wollte hochkommen, fiel aber wieder hin. Nachdem sie zweimal geschnaubt hatte, wurde sie ruhiger. Sie schloss die Augen.
Während Lucas sein Hemd auszog und sich die Hände und Arme abwischte, fuhr Rachel fort, Worthy zu streicheln und sanft auf sie einzusprechen. Sie legte ihre Wange an den Hals der Kuh und spürte, wie sich der Körper beim Atmen hob und senkte. Dann war Worthy still… zu still. Im Stall war es zu still.
“Lucas!” rief Rachel. “Tun Sie was!”
Lucas ließ das Hemd fallen und kniete neben dem Tier nieder. Es gab nichts mehr zu tun. Er nahm Rachels Hände, doch sie zog sie heftig fort. “Tun Sie was! Wir dürfen sie nicht sterben lassen. Was wird Mandy sagen.”
“Wir können nichts mehr für sie tun”, sagte er. “Sie ist tot.”
“Nein!” Rachel sank gegen Lucas. Sie hing nicht an der Kuh, und sie kannte Mandy Taylor kaum. Doch sie sah die großen, vertrauensvollen Augen des Kindes auf sich gerichtet.
Auch Lucas dachte traurig an Mandy. Mit einem Seufzer drückte er Rachels Gesicht an seine Brust. Die Geste war gedacht, Rachel zu trösten. Aber er nahm sie auch als Frau wahr. Sie fühlte sich weich und gut an in seinen Armen. Ihr Haar lag seidig an seiner Haut. Trostsuchend legte Rachel die Arme um ihn.
“Nur Mandy dachte, dass die Kuh einen Schuss Pulver wert war”, sagte er ruhig.
Die Worte brachen den Zauber, der Rachel an ihm festhielt.
Plötzlich wurde sie sich bewusst, dass sie sich an seinen nackten Oberkörper klammerte, die Hände auf seinen Schultern, das Gesicht gegen die schwarzen Locken seiner Brust gepresst. Sie entwand sich seinen Armen und blickte auf das Kalb.
“Wenigstens hat Mandy ein Teil von Worthy zum lieb haben.”
Bevor Lucas antworten konnte, kreischten Bremsen, und eine Autotür wurde zugeschlagen.
“Lucas, wir sind da!” Mandys Schrei hallte an den Wänden des alten Gebäudes wider.
“Mandy und Dugan”, sagte Lucas und schob Rachel sanft beiseite. “Ich will nicht, dass sie Worthy sieht, bevor ich mit ihr geredet habe.” Mit langen Schritten ging er zum Eingang und fing Mandy ab, die durch die Tür gerannt kam.
“Worthy”, rief Mandy und wollte sich aus seiner Umarmung losmachen. “Wie geht es Worthy?”
“Bin so schnell gekommen, wie ich konnte”, sagte Dugan MacAdams. Er nahm den Hut ab und fuhr sich mit den Fingern durch das dichte weiße Haar. “Musste erst jemanden kriegen, der die Kinder zum Messegelände bringt.”
Lucas nickte seinem Ranchmanager zu. Dugan begriff sofort, was los war.
Mandy blickte von dem einen Mann zum anderen. “Worthy ist tot”, sagte sie dumpfer Stimme.
“Ja”, sagte Lucas. “Worthy ist tot.”
2. KAPITEL
“Warum, Lucas?” flüsterte Mandy mit zitternden Lippen, und Tränen rannen ihr über die Wangen. “Warum hast du Worthy sterben lassen?” In seinem Kummer schlug das Kind nach dem Menschen, dem es am meisten vertraute und dem seine größte Zuneigung galt. “Du hast gesagt, es wird ihr gut gehen. Du hast es versprochen.”
Lucas drückte den zarten Körper an seine Brust und drängte die Tränen zurück. Er hatte keine Macht über Leben und Tod, er konnte dem Kind nur Liebe und Trost schenken. “Sie war zu kränklich und zu alt. Sie hätte nicht trächtig werden dürfen.”
“Aber ich konnte sie nicht von Bernard forthalten”, schluchzte Mandy. “Sie mochte den Bullen einfach zu gern.”
“Du hast getan,
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