Ein Mann wie ein Vulkan: Intime Geschichten 2 (German Edition)
übrigen Häusern entfernt«, erzählte sie.
Bald hatten wir das Gehöft erreicht. Eine ältere Frau im Dirndl eilte uns entgegen, während sie sich die Hände an ihrer Schürze abtrocknete.
Andrea parkte den Golf. Wir stiegen aus.
»Guten Tag, Frau Gruber!«, begrüßte meine Cousine die Einheimische. »Ich habe diesmal meine Cousine Ina mitgebracht. Aber das hatte ich ja schon am Telefon angekündigt.«
»Freilich«, erwiderte die ältere Frau mit einem freundlichen Lächeln. Sie wandte sich an mich. »Ich bin die Gruber-Anna, Fräulein Ina. Da haben S‘ Glück, dass wir noch ein weiteres Gästezimmer frei hatten, grad jetzt, in der Saison. Willkommen auf dem Gruberhof!«
»Danke«, sagte ich. Die herzliche Art der Bäuerin hatte es mir sofort angetan.
Nachdem wir noch ein paar Worte mit Frau Gruber gewechselt hatten, rief die Einheimische ihren Sohn.
»Thomas! Komm‘ halt und trag’ das Gepäck der Gäste hinauf!«
Ein paar Sekunden verstrichen. Dann trat ein junger Mann aus einem Stallgebäude. Mir gingen die Augen über.
Der Jungbauer war hochgewachsen und braungebrannt. Er trug nur eine krachlederne kurze Hose und ein offenstehendes kariertes Hemd. In jeder Hand hatte er eine große blecherne Milchkanne. Da die Gefäße offenbar gefüllt waren, konnte man die Muskeln und Sehnen an seinen kräftigen Armen deutlich hervortreten sehen.
Die blauen Augen in seinem männlich-kantigen Gesicht blinzelten uns freundlich an.
»Grüß Gott miteinand‘«, sagte er. »Ich komm’ schon!«
Ich bekam weiche Knie angesichts seiner männlichen Ausstrahlung. Dieser Jungbauer Thomas konnte mir wirklich gefährlich werden...
Doch als ich später meiner Cousine unter vier Augen von meiner Schwärmerei berichtete, erhielt ich sofort eine kalte Dusche.
»Der Thomas? Den solltest du dir aus dem Kopf schlagen, Ina. Er ist mit einer gewissen Kati Ranslinger verlobt, die auch hier im Dorf lebt.«
»Ach so...«
Ich war enttäuscht. Aber eigentlich hätte ich mir ja denken können, dass ein so gutaussehender Mann nicht solo sein würde. Gerade in einem so kleinen Dorf machten ihm gewiss alle einheimischen Mädchen schöne Augen. Und die Touristinnen ebenfalls...
Jedenfalls beschloss ich, mich nicht an Thomas heranzumachen. Wenn es auch schwerfiel. Aber ich habe noch nie dazwischengefunkt, wenn ein Mann verheiratet war oder eine feste Freundin hatte. Vielleicht ist das altmodisch, aber so bin ich nun einmal.
Andrea, deren Freund zu der Zeit mit der Bundesmarine am Horn von Afrika war, hatte sowieso vor, ihm treu zu bleiben. Also amüsierten wir beiden Cousinen uns zunächst ohne männliche Begleitung. Wir machten einen Tagesausflug nach Schloss Neuschwanstein, fuhren mit einem der Bodenseedampfer und genossen die hausgemachten »Käs-Spätzle« von Frau Gruber.
Doch schon am dritten Abend passierte es: ich rutschte auf der Treppe aus und verstauchte mir den linken Knöchel!
»Halb so schlimm«, sagte der schnell herbeigerufene Dorfarzt. »Ich leg‘ eine elastische Bandage an. Aber ein paarTage lang schonen den Fuß, net wahr?«
Damit fiel die große, geführte Wanderung, die wir am nächsten Tag unternehmen wollten, natürlich für mich ins Wasser.
Aber nachdem die ersten Schmerzen vergangen waren, bekniete ich Andrea, nicht mir zuliebe ebenfalls auf dem Hof zu bleiben.
»Bald bin ich wieder fit, Andrea. Aber diese Wanderungen werden doch nicht so oft angeboten, oder?«
Schließlich willigte meine Cousine ein. Am nächsten Morgen marschierte sie mit einer Gruppe zumeist älterer Touristen in die idyllische Bergwelt davon.
Da mein Knöchel nicht mehr sehr weh tat, hatte ich ebenfalls gute Laune. Nach dem Frühstück am Familientisch der Grubers stromerte ich eine Zeitlang ziellos über den Hof. Später wollte ich es mir im Liegestuhl bequem machen und einen Liebesroman lesen.
Da erblickte ich Thomas, der sich beim Frühstück rar gemacht hatte. Offenbar hatte er viel zu tun.
Ich sah ihn mit einer Forke in der Hand in die Scheune gehen. Diesmal war er bis auf eine kurze Turnhose praktisch nackt!
Allerdings war es auch ein sehr heißer Tag. Ich selbst trug ebenfalls nur Sandalen, Minirock und ein knappes Top.
Wie eine Marionette, die an unsichtbaren Fäden gezogen wird, folgte ich ihm. Vergessen war mein Grundsatz, mich nicht in eine bestehende Beziehung zu mischen.
Dieser blonde, unkomplizierte Naturbursche hatte es mir einfach angetan. Stets war er freundlich und gut aufgelegt, obwohl er auf dem Hof schwer
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