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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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Offensichtlich hat er diesen Ausdruck noch nie gehört.
    Ich mache einen weiteren Versuch.
    »Es liegt nicht an Ihnen, sondern an mir …« Ich greife auf ein weiteres, uraltes Klischee zurück.
    Sein Gesicht rötet sich, und ein Muskel an seinem kräftigen Unterkiefer beginnt heftig zu zucken.
    »Aber Sie sagten doch selbst, Sie hätten immer von diesem Augenblick geträumt, und es sei wie ein Märchen, mit mir zusammen zu sein«, schreit er, springt von der Bank auf und beginnt vor mir auf und ab zu gehen, während er sich mit den Fingern durch sein Haar fährt.
    Habe ich das? Ich kann mich nicht erinnern. Ich war so beschäftigt damit, den Boden unter den Füßen zu verlieren, dass ich offenbar überhaupt nichts mitbekommen habe.
    »War es ja auch. Ich habe -«, beginne ich, ehe ich mich unterbreche. Meine Güte, ich war schon nie besonders gut darin, mit normalen Männern Schluss zu machen, aber mit Mr. Darcy? Was soll ich nur sagen? Dass er nicht so war, wie ich es mir erhofft hatte? Dass er nicht an die Fantasie heranreichte – und das auch gar nicht konnte? Dass es aber nicht seine Schuld ist, weil das kein Mann schaffen würde? Dass ich die Latte so hoch gelegt habe, dass keiner sie je erreichen konnte? Und dass ich das vielleicht aus einem bestimmten Grund getan habe?
    Denn Stella hatte Recht. Ich bin eine hoffnungslose Romantikerin, eine alberne, lächerliche, dumme Romantikerin. Ich lebe in einer Fantasiewelt. Ich muss Realistin werden. Und in diesem Augenblick wird mir zum ersten Mal klar, dass ich genau das werden will. Ich will eine reale Beziehung mit einem realen Mann in einer realen Welt – mit all den realen Problemen, Fehlern und was immer es noch mit sich bringt.
    Ich sehe zu Mr. Darcy auf. Die Hand an die Stirn gelegt, steht er an einen Baum gelehnt und ringt um seine Fassung, und ich bin sicherer denn je, dass ich keinen romantischen, fiktionalen Helden will, der mir seine unsterbliche Liebe gesteht. Mondscheinritte im Ballkleid mögen sich ja romantisch anhören, aber sie sind tödlich für den Hintern – glauben Sie mir, ich habe noch ein paar wirklich hässliche blaue Flecke, um das zu belegen -, und statt Gedichten möchte ich jemanden, der einen Witz reißen kann oder mit mir über die Unterschiede zwischen der britischen und der amerikanischen Version von The Office diskutieren kann.
    Ich will mit einem Mann zusammen sein, der nett zu meinen Freunden ist …
    (Rückblende zu Spike, wie er Rose Mut wegen ihres Porträts macht.)
    Der mitfühlend und lustig ist …
    (Wer könnte je das Bild von Spike auf dem Ball vergessen.)
    Einen Mann, der seine Gefühle aussprechen kann und nicht die ganze Zeit nur schmollt …
    (Schnitt zu meinem heftigen Streit mit Spike nach dem Ball. »Aber du hättest dich nicht wie ein Miststück benehmen müssen. Ich habe schließlich auch Gefühle.«)
    Der nichts dagegen hat, wenn ich mit den Fingern esse oder sexy Kleider anziehe …
    (Wie Spike mich im Ballsaal angesehen und mit einem anerkennenden Nicken »Schickes Kleid« gesagt hat.)
    Und der von meiner Arbeit beeindruckt und nicht entsetzt darüber ist …
    (»Hey, das ist ja irre«, hat Spike bewundernd gesagt, als ich ihm von meinem Job erzählt habe.)
    Der von mir nicht erwartet, dass ich auf dem blöden Klavier spielen oder Tüchlein besticken kann, sondern stattdessen mit ihm vor dem Fernseher abhänge …
    »Gibt es jemanden anderen?«, fragt Mr. Darcy steif.
    Ich zögere.
    Meine Güte, Emily, rück einfach raus damit und gib’s zu. Vor dir selbst und vor Mr. Darcy. Du willst nicht mit irgendeinem Mann zusammen sein, du willst mit Spike zusammen sein. Bei ihm passt einfach alles.
    »Ja«, antworte ich leise.
    »Lieben Sie ihn?«
    Meine Kehle wird eng. So sehr ich auch versucht habe, Spike zu hassen – ich kann es nicht. In Wirklichkeit tue ich genau das Gegenteil.
    »Ja«, sage ich, und dieses Mal zögere ich nicht. »Ich liebe ihn«, erkläre ich entschlossen.
    Mr. Darcy erbleicht. Ich vermute, er ist es nicht gewöhnt, abgewiesen zu werden. Aber er wird sich daran gewöhnen müssen, denke ich mitleidig, als mir die berühmte Szene zwischen ihm und Elizabeth Bennet einfällt, in der er ihr einen Heiratsantrag macht. Und das wird er. Ganz sicher.
    Scheinbar dauert es nicht allzu lange, bis er seine Fassung wiedergewonnen hat. Er steht mit auf dem Rücken verschränkten Händen vor mir. »Darf ich Sie noch etwas fragen?«, meint er mit einer solchen Förmlichkeit, dass mich ein Gefühl bitterer

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