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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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bedeckt, aber ich setze mich trotzdem darauf. Sofort spüre ich, wie die Kälte durch den Stoff meiner Jeans kriecht. Ich versuche, meinen Mantel unter mich zu schieben, doch er ist nicht lang genug und will sich nicht dehnen lassen.Verzweiflung erfasst mich.
    Haben Sie jemals dieses Gefühl gehabt, dass alles verkehrt läuft? Dass man alles total versaut hat? Dass man, was auch immer man tut, einfach nichts richtig machen kann? Dass es zu spät ist?
    Hinter meinen Schläfen baut sich ein pochender Druck auf, und eine Welle der Müdigkeit überkommt mich. Ich kann nicht mehr. Es reicht. Ich kann nicht durch die Gegend laufen und einen Mann quer durch das ländliche England verfolgen, den es eigentlich gar nicht geben dürfte. Nur um mit ihm Schluss zu machen. Um ihm Auf Wiedersehen sagen zu können.
    Plötzlich spüre ich, dass meine Wange feucht wird und eine dicke Träne über mein Gesicht kullert. Wütend wische ich sie mit dem Ärmel meines Mantels ab. Aber es erscheint noch eine und noch eine und noch eine, bis mein Mantelärmel ganz feucht ist und die Tränen immer schneller hervorquellen. Ich gebe auf. Auf der ganzen Linie. Ich gebe es auf, Mr. Darcy zu finden. Ich gebe es auf, zu wünschen, dass Spike mir verzeiht, und ich gebe es auf, zu hoffen, dass ich die Dinge irgendwie wieder auf die Reihe bekomme und alles doch noch ein gutes Ende nimmt.
    Ich ziehe die Knie an, schlinge die Arme darum, vergrabe das Gesicht in meinem Schal und schluchze mir meine dämliche Seele aus dem Leib.

Vierunddreißig
    I ch weiß nicht, wie lange ich so dasitze. Zusammengekauert, mit bebenden Schultern. Oder wie lange ich noch dort sitzen geblieben wäre, hätte ich nicht eine Hand auf meinem Arm gespürt. Noch bevor ich aufschaue, weiß ich, wer es ist.
    »Emily, meine Liebe, was ist denn?«
    Mr. Darcy sieht auf mich herab. Ein überraschter Ausdruck liegt auf seinen scharfgeschnittenen Zügen. Ich schniefe und streiche mir die feuchten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ich will erleichtert sein, dass er hier ist, ich sollte sogar erleichtert sein. Alles ist das reinste Chaos. Ich bin das reinste Chaos, denke ich kläglich und schniefe noch einmal, weil meine Nase nicht zu laufen aufhören will. Meine Güte, ich muss grauenhaft aussehen.
    Wortlos reicht mir Mr. Darcy ein weißes Taschentuch. Dankbar nehme ich es und wische meine verschwollenen Augen ab, wobei ich schwarze Schlieren aus Eyeliner und Mascara auf der Baumwolle hinterlasse, ehe ich meine laufende Nase damit putze. Zum Teufel mit der weiblichen Heimlichtuerei. Es kümmert mich nicht mehr. Ich knülle das Taschentuch in der Faust zusammen und hebe endlich den Kopf, um ihn aus verquollenen Augen anzusehen.
    Wie üblich steht er makellos gepflegt und völlig ungerührt da. Ungerührt bis teilnahmslos.
    »Emily, bitte. Warum weinen Sie?«
    In seiner Stimme liegt ein Hauch von Ungeduld, und ich bemerke, dass seine Hand noch immer auf meinem Arm liegt. Mehr denn je wünsche ich mir jemanden, der seine Arme um mich legt und mich an sich drückt, statt beherrscht und düster grübelnd zu sein.
    »Ich habe nach Ihnen gesucht. Ich habe Sie schwimmen gesehen, aber dann konnte ich Sie nicht finden...«, schniefe ich mit etwas zittriger Stimme.
    »Oh, Emily, quälen Sie sich doch nicht länger. Ich war nicht weit weg, ich habe einfach nur frische Kleidung angelegt und einen Spaziergang gemacht -«
    »… und ich musste Sie doch unbedingt sehen, um Ihnen etwas zu sagen …«
    Ich schlucke und knete das Taschentuch zwischen meinen Handflächen, während ich nach den richtigen Worten suche. Doch bevor ich Gelegenheit bekomme, etwas zu sagen, unterbricht Mr. Darcy mich. »Ich empfinde genau dasselbe«, hebt er an. »Auch ich habe etwas, das ich Ihnen sagen muss, etwas sehr Wichtiges, das ich keine Minute länger mehr vor Ihnen verbergen kann …«
    Ich höre auf zu schniefen und blicke mit leichter Besorgnis zu ihm auf. Er starrt mich mit dieser düsteren Eindringlichkeit an, doch was ich zu Beginn sexy gefunden habe, empfinde ich nun als ernsthaft unbehaglich.
    »Etwas, das unser beider Leben für immer verändern wird …«
    Mit einem Schlag wird mir die Bedeutung seiner Worte klar. Oh nein! Bitte, lieber Gott, sag mir, dass er nicht gleich tun wird, was ich glaube.
    Er geht vor mir auf ein Knie.
    »Heiliges Kanonenrohr«, stoße ich panisch hervor.
    Er sieht mich verwirrt an. »Stimmt etwas nicht?«
    Ich zögere. Das ist dein Stichwort, Emily. Der Punkt, an dem du ihm alles sagst.

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