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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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und laufe den Hügel hinunter, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen.
     
    Als ich den Fuß des Hügels erreiche, ist er fort.
    Suchend blicke ich nach links und rechts, doch als ich nichts sehe, drossle ich das Tempo und bleibe an einer großen Hecke stehen. Ich beuge mich vor und stütze die Hände auf die Knie, um wieder zu Atem zu kommen. Mein Herz hämmert so heftig, dass es sich anfühlt, als würde es mir gleich aus der Brust springen. Mein Gott, ich hatte ja keine Ahnung, dass ich dermaßen außer Form bin.
    Eine Weile stehe ich einfach nur da und warte, dass sich mein Atem beruhigt, während ich auf meine von Grashalmen übersäten, schlammbespritzten Stiefel blicke und überlege, was ich jetzt tun soll. Mit einem tiefen Seufzer streiche ich mir das Haar aus den Augen und konzentriere mich. Mag sein, dass ich keine Olympiakandidatin bin, aber so lange habe ich nun auch nicht gebraucht, um diesen Hügel herunterzurennen. Er muss noch irgendwo hier in der Nähe sein. Aber wo?
    Willkürlich schlage ich den Weg in Richtung der Gärten ein. Ich habe nicht die geringste Ahnung von Gärten. Da ich in New York lebe, ist der Pfefferstrauch auf meiner Fensterbank schon das Höchste meiner gärtnerischen Ambitionen. Irgendwann einmal hatte ich eine wunderschöne rosa Orchidee, die Stella mir geschenkt hatte, doch als alle Blüten abfielen, dachte ich, ich hätte sie umgebracht, und habe sie weggeworfen. Nur um dann zu erfahren, dass das anscheinend so sein muss und neue Blüten gewachsen wären. Unnötig zu sagen, dass Stella mich am liebsten umgebracht hätte.
    Aber man muss kein Experte sein, um zu erkennen, dass diese Gärten etwas Besonderes sind. Sogar im Winter gibt es hier alle möglichen beeindruckenden Büsche und Pflanzen, Hecken in unglaublichen – und nur mit sehr ruhiger Hand zu schneidenden – Formen, getrimmte Ränder, verzierte Spaliere inmitten eines Gewirrs aus zahllosen Wegen. Bei jeder anderen Gelegenheit hätte ich mir mit Begeisterung die Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang genommen, wie als kleines Mädchen, als ich mit meinem Dad immer in Gärtnereien gegangen und durch die Gewächshäuser geschlendert bin, mir all die verschiedenen Pflanzen angesehen und den feuchten Duft nach Erde und Blumen eingesogen habe. Doch nun habe ich etwas Wichtigeres zu tun, ein Gespräch, das ich führen muss. Das bin ich Mr. Darcy schuldig.
    Entschlossen schiebe ich meine Kindheitserinnerungen beiseite und gehe einen der Pfade entlang.
     
    Nachdem ich eine Weile im Zickzack hin und her geirrt, nach links und rechts abgebogen bin, auf der Suche nach dem Aufblitzen seines Gehrocks, einem Hauch seines Rasierwassers oder dem Geräusch von unter seinen Schritten knirschendem Kies, verliere ich allmählich die Hoffnung. Es wird immer später, bald brechen wir auf, und noch immer habe ich nichts von ihm gesehen. Ich weiß weder aus noch ein.
    Außerdem, wie mir schlagartig bewusst wird, habe ich mich auch noch verlaufen.
    Mist.
    Ich gehe langsamer, schaue mich suchend um, versuche mich zu orientieren. Okay, kein Problem, ich muss nur sehen, wo die Sonne steht, und das wird mir verraten – tja, ehrlich gesagt bin ich mir nicht ganz sicher, was mir das verraten wird. Aber abgesehen davon, kann ich die Sonne sowieso nicht entdecken, weil sich inzwischen dunkle, wabernde Wolken am Himmel türmen und alles danach aussieht, als würde es jeden Augenblick anfangen zu regnen. Verdammt!
    Ich versuche, nach anderen Anhaltspunkten zu suchen. Allerdings habe ich die ganze Zeit nur nach Mr. Darcy Ausschau gehalten, ohne dabei auf andere Dinge zu achten. Deshalb kann ich mich an keinerlei Anhaltspunkte erinnern. Ich weiß nicht einmal mehr, ob ich an diesem Brunnen rechts oder links abgebogen bin. Oder geradeaus?
    Zweifelnd beäuge ich die Myriaden von möglichen Pfaden. Mein Bauch sagt mir, dass ich mit Sicherheit aus dieser Richtung gekommen bin, andererseits hat mir mein Bauch auch eingeredet, dass Gate 27 am Flughafen in NewYork »da entlang« sei, so dass ich in die völlig verkehrte Richtung gelaufen bin und mit Blaulicht und Sirene von einem Elektrowägelchen quer durch den ganzen Flughafen gekarrt werden musste, um meinen Flug noch zu erreichen. Das Wort ›peinlich‹ beschreibt die Situation nicht einmal annähernd.
    Als ich eine alte Steinbank erblicke, gebe ich alle Versuche auf, mich zu orientieren, und gehe hinüber. Sie steht unter einem sogar noch älter aussehenden Baum und ist mit Flechten und Moosen

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