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Ein Mann zum Abheben

Ein Mann zum Abheben

Titel: Ein Mann zum Abheben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wright
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wirst dabei gesehen, wie du Müll von der Straße aufpickst. Oder schlimmer noch, sie behandeln dich mit dieser seelenzerstörenden Freundlichkeit - nehmen dich zu Festen mit, bestehen darauf, dass sie an der Reihe sind, das Mittagessen zu bezahlen, sprechen zu dir mit dieser heiteren, langsamen Stimme, die sie sich für kleine Kinder oder Menschen, die erst kürzlich eine schlimme Diagnose erhalten haben, vorbehalten.
    Die Musik klingt aus, und Courtney rutscht auf meinem Schoß hin und her. Mit der informellen Berechtigung, die wir alle besitzen, mit dem Gefühl allgemeiner Teilhaberschaft an den Kindern, den Häusern, den Schicksalen der jeweils anderen ermahne ich sie still zu sein, als wäre sie meine Tochter. Denk an all die Sachen, die du aufs Spiel setzt, sagte mir Gerry. Denk an sie alle. Die Menschen hier haben mich immer geliebt. Vielleicht würden sie mich auch
weiterhin lieben, das heißt aber nicht, dass ich sie nicht verlieren würde. Die erste Änderung mache ich vielleicht freiwillig, aber alle weiteren werden von selbst über mich kommen.
    Als ich ein Teenager war, sagte mir meine Großmutter immer: »Du heiratest den Mann, du heiratest das Leben«, und es erscheint mir logisch zu sein, ein ganz normales Karma, dass das Umgekehrte genauso zutrifft. Wenn ich diesen Mann verlasse, muss ich dieses Leben verlassen. Durch das Kerzenlicht hindurch spähe ich zu dem größten Engel, zu dem, der widerwillig erscheint, um die frohe Botschaft zu verkünden.

Kapitel 24
    Das Päckchen fliegt mit einem dumpfen Schlag gegen meine Eingangstür. Ich öffne die Tür und sehe den UPS-Wagen aus der Auffahrt biegen.
    Sofort rufe ich Gerry an. »Ich danke dir.«
    »Hatte ich eine andere Wahl? Als wir in Miami waren, hast du meine beste Krawatte zerrissen.«
    »Von was redest du?«
    »Du hast sie aufgemacht, oder?«
    »Sie? Da war nur eine Schachtel.«
    »Du hast sie nicht aufgemacht?«
    »Nein, ich bin davon ausgegangen, dass das mein Weihnachtsgeschenk ist.«
    Am anderen Ende herrscht Schweigen, mir wird klar, dass er niemals vorhatte, mir ein Weihnachtsgeschenk zu schicken.
    »Das kommt nächste Woche«, sagt er schließlich. »In der Zwischenzeit sollst du wissen, dass ich ein Mann bin, der seine Schulden bezahlt. Die Panther haben die Patriots anständig und ehrlich geschlagen.«
    Jetzt verstehe ich. Er hat mir Handschellen gekauft.
    »Ich finde, du hättest sie nicht schicken sollen.«
    »Ich habe gesagt, dass ich das tun würde.«
    »Ich finde, du hättest sie nicht hierherschicken sollen.«
    »Wo liegt das Problem?«

    Wo das Problem liegt? Sieht er denn nicht, wie leicht, wie so ganz nebenbei er mir mein ganzes Leben versauen kann? Ich spanne das Telefonkabel bis in die Küche und betrachte die kleine, quadratische braune Schachtel, die auf der Theke liegt. »Ich will nicht, dass du mich nochmal auf dieser Leitung anrufst. Du weißt, dass das gefährlich ist. Benutze das Handy.«
    »Tu das nicht.« Er erinnert mich nicht daran, dass ich ihn angerufen habe. Er will nicht, dass wir zwei schlimme Gespräche in Folge haben. So etwas kann eine Beziehung, die so zerbrechlich ist wie unsere, den Bach runter gehen lassen.
    Das weiß ich auch, aber ich bin noch immer aufgebracht. »Du darfst so etwas wie das hier einer Frau nicht einfach nach Hause schicken. Du hast eine Grenze überschritten.«
    »Gut, entschuldige, wenn ich nicht genau weiß, wo die Grenzen liegen. Als du gedacht hast, dass du ein Weihnachtsgeschenk bekommst, hat es dir nichts ausgemacht, ein Päckchen zu dir nach Hause zu bekommen.«
    »Was, wenn ich es vor Tory oder Phil aufgemacht hätte? Was, wenn ich es für etwas gehalten hätte, das ich für Tory bestellt habe?«
    »Das hättest du nicht getan. Schau dir die Adresse an, ich habe es dir an deinen Mädchennamen geschickt.«
    »Mist, genau das hätte noch mehr Aufmerksamkeit erregt. Das ist das Einzige, das Phil veranlasst hätte, es aufzumachen.«
    »Deiner eigenen Aussage nach ist er nie da. Deiner eigenen Aussage nach verbringst du den ganzen Tag allein.«
    »Wärst du hier, um die Scherben aufzuheben?«
    »Von was zum Teufel redest du?«
    »Du nimmst einen Beweis dafür, dass ich eine Affäre habe, packst ihn ein und schickst ihn zu mir nach Hause. Ich
frage dich also - wenn ich mein Kind verliere und wenn ich mein Zuhause verliere, wirst du da sein, um die Scherben aufzuheben?«
    »Du hast gesagt, dass du ihn verlassen wirst.«
    »Das tue ich. Aber in meinem eigenen Zeitrahmen und wenn ich so

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