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Ein Mann zum Abheben

Ein Mann zum Abheben

Titel: Ein Mann zum Abheben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wright
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Ich schließe meine Augen, öffne sie wieder und schließe sie erneut. Er presst seine Faust gegen meinen Schamhügel, damit ich besser kommen kann, und ich reibe heftig gegen seine Hand. Phil beobachtet mich mit zusammengekniffenen Augen.
    »Bist du eine Schlampe?«, fragt er. »Bist du eine Hure?«
    »Du weißt, dass ich das bin«, antworte ich. »Ich betrüge dich mit anderen Männern. Ich bringe sie mit nach Hause und vögle sie, wenn du nicht da bist.«
    Er brüllt und fängt an, so kräftig zuzustoßen, dass ich bei jedem Stoß zum Kopfende hochgetrieben werde, bis mein Gesicht gegen das Kopfteil gedrängt wird. Es wäre komisch … all diese Zirkusgeräusche, die aus seiner Kehle dringen, die Art, wie er mich zuerst in die eine Richtung, dann in die andere Richtung zieht. Es wäre komisch … wenn ich mir den Kopf nicht stoßen würde und meine Handgelenke nicht schmerzen würden. Ich schaffe es, mich in eine günstigere Position zu stemmen, und in dem Moment, in dem ich das mache, ist er da. Ein seltsamer, dunkler Orgasmus, der vor mir fällt wie der Vorhang am Ende eines Theaterstücks. Als ich die Augen öffne, sehe ich, dass Phil seinen Rücken durchstreckt, sich aus mir zurückzieht und sich über meinen Bauch ergießt, als wären wir Teenager, die nicht verhüten. Als wäre ich tatsächlich eine Hure.
    Anschließend sind wir beide ein bisschen betäubt. Wir sprechen nicht. Er benimmt sich mir gegenüber sanft und vorsichtig, hilft mir dabei, mich umzudrehen und meine Hände am Bettpfosten hochzuziehen, bis ich frei bin. Oder fast frei. Meine Handgelenke sind noch immer gefesselt. Irgendwann
sind wir über mein neues rotes Kleid gerollt, denn auf dem Rock ist ein dunkler Streifen zu sehen. Ich gehe zum Kleiderschrank und ziehe ein anderes heraus, ein loses schwarzes Shift-Kleid, das an den Schultern von zwei Knöpfen festgehalten wird.
    »Du wirst mich anziehen müssen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wie man eine Frau anzieht.«
    »Find’s heraus.«
    Ich habe das einmal in einem Film gesehen, ein Mann, der nach dem Geschlechtsverkehr eine Frau anzog, ihre Strümpfe hochrollte und ihre Bluse zuknöpfte. Es hat auf mich so sinnlich gewirkt, so gegensätzlich zu dem, was Sex normalerweise ist, dass ich das Bild nicht mehr vergessen habe. Phil hat den betreffenden Film nicht gesehen, scheint sich aber dennoch für diese Vorstellung erwärmen zu können. Er steht auf und klettert vom Bett, nimmt das schwarze Kleid und hält es, nach einigen Instruktionen von meiner Seite, sehr tief, damit ich hineinsteigen kann, dann zieht er es hoch und macht es zu, ein Knopf nach dem anderen, an jeder Schulter.
    Ich lasse ihn meine Haare bürsten, meine Schuhe schließen und die Ohrringe durch meine Ohrläppchen stecken. Wir gehen ins Badezimmer, wo mich die momentane Röte meines Gesichts entsetzt.
    »Willst du das ganze Zeug haben?«, fragt er, und ich schüttle den Kopf. Nur Lippenstift und Wimperntusche. Er hat ruhige Hände, die Hände eines Zahnarztes, schwärzt meine Wimpern und zieht die Lippenkonturen mit einem beigefarbenen Lipgloss nach. Wir stehen nebeneinander und schauen in den Spiegel. Einen Augenblick nur begegnet er meinem Blick, und etwas geschieht zwischen uns. Etwas … außerhalb der Ehe.
    Ich sitze auf dem Bett und sehe schweigend zu, wie er
sich anzieht, und gerade als wir aufbrechen wollen, nimmt Phil einen kleinen filigranen Silberschlüssel vom Nachttisch, um die Handschellen von meinen Handgelenken zu lösen. Er passt nicht.
    »Woher hast du diese Handschellen?« Seine Stimme ist plötzlich misstrauisch. »Es sind nicht die, die ich dir geschenkt habe.«
    Ich bin verwirrt. Wann hat er mir je Handschellen geschenkt? Daran würde ich mich ganz bestimmt erinnern. Betäubt denke ich einen Moment lang, dass er mich mit einer anderen Frau verwechselt hat, einer Geliebten, die er in Miami oder New York trifft. Ich kann mich erinnern, dass ich diesen Schlüssel vor einer Weile in der obersten Schublade meines Nachttischs gesehen und mich gefragt habe, wozu er wohl gehört. Phil versucht es noch einmal mit diesem, dann mit einem anderen Schlüssel, einem aus der Schublade vom Küchentisch, und am Ende mit der Klinge seines Taschenmessers. Er zittert so sehr, dass er mehrere Versuche braucht, bis er das Messer in die Nähe des Schlosses bekommt.
    Ich bin nicht so aufgeregt wie Phil. Es sieht ihm nicht ähnlich, mich anzufahren, und er sagt, wenn wir den Schlüssel nicht finden, müssen wir die Pistole nehmen,

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