Ein Mann zum Abheben
Lässigkeit fallen. »Er hat darauf hingewiesen, dass du einen Job hast.«
»Ich wette, er sagte: ›Sogar die gottverdammt Elyse hat einen Job.‹«
»Genau das hat er gesagt.«
Ich habe mich oft gefragt, warum sie nicht arbeitet, aber dass Mark ihr das nahegelegt hat, macht mich wütend. Mark, der jedem, der es hören will, von seinen Aktienanteilen und seinem Rentensparplan erzählt, Mark, der sich dieses anstrengende und zeitraubende Imperium aus Leinenanzügen, vorgetriebenen Blumenzwiebeln, Weinkellern und Trockenmauern aufgebaut hat. Mark, der es liebt, eine jüngere, schlankere und gestylte Frau zu haben, die ihn zu Abendessen im Golfclub begleitet, und dennoch nicht sieht, was Kelly alles tut. Bevor sie ankam, war das hier ein Reich ohne Königin, eine traurige Ansammlung von Geld und sonst nichts. Männer verstehen nicht, wie viel Energie es kostet, allem und jedem Leben einzuhauchen, dass Frauen in einer nie endenden Stillzeit leben, sie stillen die Seele. Sie tut nichts? Sie erhellt seine beschissene Welt.
»Na ja.« Ich trete von einem Fuß auf den anderen. Das Erdreich unter unseren Füßen ist weich, und es macht einige Mühe, meine Absätze aus dem Rasen zu ziehen. »Die gottverdammte Elyse hat ihren Job nicht mehr lange, wenn ihr nicht einfällt, was sie mit diesen Töpfen anstellen soll.«
»Ruf die Dame in Charleston an, und sag ihr, dass du mehr Zeit brauchst.«
»Das ist keine Alternative.«
»Warum nicht?«
Keine Ahnung, warum nicht. Es fühlt sich einfach nicht nach einer Alternative an.
Ich schiebe die Schachtel wieder über den Sitz zurück, höre das Klirren der zerbrochenen Stücke. »Du musst dir das nicht antun.« Ich gebe vor, am Deckel herumzufummeln, damit ich ihr nicht in die Augen sehen muss.
»Ich habe dir gesagt, dass ich es wollte«, sagt sie. »Ich will es immer noch. Mehr als jeder andere.«
»Du kannst bei uns bleiben.«
»Warum?«
»Du glaubst doch nicht, dass er jemals …«
Sie schüttelt den Kopf, lacht auf, als würde sie allein schon die Andeutung überraschen. »O Gott, nein. Nein. Er ist nur sonderbar in Sachen Geld, das ist alles. Hier hat jeder irgendetwas. Stell dich auf die Auffahrt, du versinkst.«
»Warum ist der Boden nass?«
»Wir haben eine Menge … du weißt schon. Wie sagt man?«
»Rasensprenger?«
Der Mann, der im Transporter darauf wartet zurückzusetzen, schaut mich erwartungsvoll an, und ich umarme Kelly - noch immer bemüht, ihrem Blick nicht zu begegnen. »Ich rufe dich später an.«
»Du verstehst nicht«, sagt Kelly. »Das kannst du nicht, Phil verliert nie die Beherrschung.«
Kapitel 27
Ich bin mir sicher, unsere Freunde denken - sofern sie überhaupt darüber nachdenken -, dass ich diejenige war, die Kelly in die Kirche, in die Vororte und in ihr mit Natursteinen verziertes Haus samt seinem durchweichten Rasen gezerrt habe. Die Wahrheit aber ist, dass sie dort am richtigen Platz ist - so unlogisch es auch klingen mag. Kelly hat sich so ein Leben mehr als jeder andere gewünscht. Das ist mir schon vor Jahren aufgefallen, als Tory noch ein Kleinkind war. Es war an einem Dezembernachmittag, und Kelly und ich stritten uns zum ersten Mal.
Die Frauen der Kirchengemeinde veranstalteten eine Plätzchentauschparty, und ich hatte zugestimmt, zwölf Dutzend Plätzchen mitzubringen. Zwölf Dutzend, die gebacken, abgekühlt, verziert, eingetütet und mit einer Schleife versehen werden mussten.
Eine große Bäckerin war ich noch nie, aber ich versuchte mich in eine entsprechende Stimmung zu versetzen. Ich machte ein Kaminfeuer an, schaltete am Weihnachtsbaum die Beleuchtung ein und legte die Weihnachts-CD von Ken G auf. Als wir aus unserem vollgestopften kleinen Apartment ausgezogen waren, war ich so begeistert, dass ich in Sachen Weihnachtsbaum übermäßig ehrgeizig wurde. Er war so überdimensional, dass es Phil und mir nicht gelang,
nachdem wir es endlich geschafft hatten, ihn durch die Eingangstür zu zerren, ihn im Ständer gerade hinzustellen. Als letzten Ausweg warf Phil schließlich ein Seil über die Baumspitze und band ihn an einer der freiliegenden Deckenbalken fest. Er stand ein bisschen schief, und wenn man wusste, wo man hinschauen musste, konnte man das Seil sehen. Beides ärgerte mich, obwohl alle anderen den Baum prächtig fanden. Ich musste zweimal zu Target fahren, um weitere Lichter und noch mehr Baumschmuck zu kaufen.
Es war vier Uhr nachmittags. Die Musik spielte, der Baum war erleuchtet, die Plätzchen lagen
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