Ein Milliardär entdeckt die Liebe
Ihrer Meinung nach lag der völlig glatt und gerade. Zudem hatte sie doch miterlebt, wie Cesario von einer Sekunde auf die andere umgefallen war. Viel eher hatte es ihr nach einem plötzlichen Ohnmachtsanfall ausgesehen und nicht wie eine Ungeschicklichkeit. Nicht nur ergab Cesarios Erklärung keinen Sinn, sie fragte sich auch, aus welchem Grund er so plump lügen sollte.
Besorgt musterte sie ihn. Sein Gesicht hatte wieder Farbe bekommen, er sah wieder fast wie er selbst aus, und darüber war sie unendlich erleichtert.
„Du sagtest, dass du mit meinem Onkel gesprochen hast.“ Jetzt, da es ihm scheinbar wieder gut ging, konnte sie die Neugier nicht zurückhalten.
„Richtig. Und er will keinen Ärger. Die Vorstellung, dass die Polizei bei ihm auftaucht, behagte ihm ganz und gar nicht. Er meinte, falls seine Söhne das Gemälde in ihrem Besitz haben sollten, würde es innerhalb einer Stunde wieder bei mir zurück sein. Nun, wie man sieht, war dem so“, fügte er trocken an.
„Und du hättest die Polizei benachrichtigt, falls du mit ihm nicht weitergekommen wärst?“, hakte Jess nach.
„Auf jeden Fall. Ich wollte mich von deinen Cousins nicht zweimal bestehlen lassen“, bekräftigte er ohne Zögern. „Ich habe deinen Vater vorgewarnt. Zum Glück für ihn habe ich mein Eigentum ja zurückerhalten, und jetzt können wir die Sache endlich vergessen.“
„Ich bin froh, dass du das Bild zurückbekommen hast, aber das war nicht unbedingt Fair Play von deiner Seite, nicht wahr?“ Vorwurfsvoll schaute sie ihn an. „Ich habe der Heirat mit dir zugestimmt und mich bereit erklärt, dein Kind auf die Welt zu bringen, um meinen Vater zu schützen, und das ist immerhin ein ziemlich hoher Preis. Dennoch hättest du meinen Vater heute bedenkenlos ans Messer geliefert.“
„Warum sich Sorgen über etwas machen, das nicht passiert ist, piccola mia ?“ Cesario trat auf sie zu und legte die Hände sanft an ihre Wangen. „Dein Vater hat nicht aus krimineller Absicht gehandelt, er war nie in Gefahr. Das habe ich bei dem Gespräch unter vier Augen mit ihm akzeptiert. Hätte die Polizei hinzugerufen werden müssen, wären sie zu demselben Schluss gekommen, moglie mia .“
Jess erbebte, ergriffener von seinen verständnisvollen Worten und seiner Nähe, als sie zugeben wollte. Er hatte sie „seine Frau“ genannt, und im gleichen Moment schien die Welt wieder heller. Sie schlang die Arme um seinen Hals, und er presste die Lippen auf ihren Mund. Innerhalb von Sekunden flammte die Leidenschaft zwischen ihnen auf.
„Bett“, murmelte Cesario heiser, griff sie bei der Hand und zog sie zum Zimmer hinaus.
„Aber jetzt ist doch Zeit fürs Abendessen …“
„Kein Problem. Tommaso wird uns schon nicht verhungern lassen.“
Der Hunger, den er in ihr erweckte, war ein ganz anderer und viel dringender. Cesarios Kuss jagte Jess Schauer um Schauer über den Rücken. Flammen leckten am innersten Kern ihres Wesens, mit fahrigen Fingern schob sie ihm das Jackett von den Schultern und machte sich an seinen Hemdsknöpfen zu schaffen. Er lachte leise auf, nur um dann wieder ihren Mund umso gieriger in Besitz zu nehmen. Hastig zog er sie aus, und seine Ungeduld sagte ihr, dass er von dem gleichen gierigen Verlangen getrieben wurde wie sie.
Mit einem einzigen Stoß drang er in sie ein, und sein raues Stöhnen wirkte wie ein berauschendes Aphrodisiakum auf sie. Losgelöst drängte Jess sich ihm entgegen, um ihn noch tiefer in sich zu spüren. Fest von seinen Armen umschlossen, erreichte sie den Höhepunkt und kostete die Welle des Vergnügens, die durch sie hindurchrauschte, bis zur Neige aus. Danach lag sie matt und zufrieden in Cesarios Umarmung und nahm nur das harte Pochen seines Herzens und das beruhigende Gewicht seines Körpers auf ihrem wahr.
„Nie habe ich einen Menschen so sehr gebraucht wie dich, cara mia .“ Noch immer hielt Cesario sie in seinen Armen, so als wollte er sie nie wieder loslassen.
Und im schwindenden Tageslicht schaute Jess ihm lächelnd in die Augen und strich zärtlich über seine Wange. Es war ein gutes Gefühl, von ihm gebraucht zu werden, sie lebte praktisch allein dafür, und seine Leidenschaft für sie ließ sie sich als etwas Besonderes fühlen. Jetzt wäre der perfekte Moment, um ihm zu sagen, dass sie schwanger war, doch sie verwarf die Idee. Sie wollte lieber diese wunderbare Nähe genießen, anstatt das Zusammensein durch eine Ankündigung zu zerstören, die das bisherige Arrangement ihres
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