Ein Milliardär entdeckt die Liebe
hundertprozentiger Sicherheit zu wissen, wer die Diebe waren.
„Als ich noch ein Teenager war, haben meine Cousins Jason und Mark einmal einem Nachbarn einen solchen Brief geschickt. Sie wollten ihn einschüchtern, weil er sich bei der Polizei über sie beschwert hatte. Das sah damals genauso aus – auch mit so vielen Rechtschreibfehlern. Ich glaube, die beiden haben dein Bild.“
Cesario musterte sie unter halb gesenkten Lidern hervor. „Da habe ich ja in eine wirklich interessante Familie eingeheiratet.“
Schamesröte schoss ihr in die Wangen. „Mach dich nicht über mich lustig! Wie würdest du dich wohl fühlen, wenn du mit solchen Leuten verwandt wärst?“
„Du hast recht, moglie mia . Das war eine unfaire Bemerkung, vor allem, wenn du mir gerade möglicherweise nützliche Informationen überlassen hast.“ Seine Züge entspannten sich wieder. „Dich trifft schließlich keine Schuld, du trägst keinerlei Verantwortung dafür. Und mache dir keine Vorwürfe, weil dein Vater sich gutgläubig auf etwas Dummes eingelassen hat.“
Jess fand diese Bemerkung unter den gegebenen Umständen sehr großzügig von ihm, und in den nächsten Stunden musste sie sich das immer wieder in Erinnerung rufen. Denn während des Dinners schien Cesario mit seinen Gedanken meilenweit weg zu sein, und gleich nach dem Essen entschuldigte er sich mit Arbeit, die er noch zu erledigen habe. Es war das erste Mal seit Wochen, dass Jess allein zu Bett ging. Lange lag sie wach und fragte sich, ob er von ihren kriminellen Verwandten derart angewidert war, dass er nun Distanz zu ihr wahrte.
Am nächsten Morgen bekam Jess kaum die Augen auf, so erschlagen fühlte sie sich. Sie legte mehr Make-up auf als sonst, um ihren blassen und müden Teint aufzufrischen. Cesario sah sie erst nach dem Frühstück, und noch immer erschien er ihr distanziert. Entschlossen, keine weitere Zeit zu verschwenden, rief Jess noch vor dem Rückflug nach England bei ihrem Hausarzt in Charlbury St Helens an und vereinbarte einen Termin für eine Untersuchung. Dann fuhren sie und Cesario auch schon zum Flughafen. Die Hunde waren bereits am Tag zuvor zurückgeschickt worden und warteten auf Halston Hall auf sie.
„Das ist jetzt dein Zuhause, piccola mia “, sagte Cesario, als die Limousine durch die Tore des Anwesens fuhr. „Du kannst alles genau so verändern, wie du es möchtest. Du sollst dich hier wohlfühlen.“
Seine Worte wärmten ihr Herz und milderten ihre Angst vor der Zukunft – bis ihr klar wurde, dass er ihr dieses Angebot bei den anderen Heimen, die er überall auf der Welt besaß, nicht gemacht hatte. Sie zwang sich, keine vorschnellen Schlüsse zu ziehen. Wenn Cesario ihr seltsam kühl erschien, dann wahrscheinlich wegen des Fiaskos mit dem Diebstahl. Dass die Diebe ihm tatsächlich anboten, sein Gemälde zurückzukaufen, musste ihm eine unerhörte Beleidigung sein.
„Übrigens habe ich einen neuen Wagen für dich gekauft“, teilte er ihr mit, während sie die Auffahrt hinauffuhren. „Dein alter Geländewagen gehörte längst auf den Schrottplatz.“
„Aber ich brauche kein neues Auto!“, protestierte Jess sofort.
Als hätte sie nichts gesagt, zeigte Cesario nur nach vorn. „Siehst du, der blaue da.“
Ein funkelnagelneuer Range Rover stand vor dem Eingang geparkt, noch dazu einer der gehobenen Ausführung mit Luxusausstattung und lederbezogenen Sitzen. „Vermutlich gehört das notwendigerweise zu meinem neuen Image, oder?“, lautete ihr spitzer Kommentar, als sie um den teuren Wagen herumging.
„Nein, in diesem Fall nicht. Dein alter Wagen war einfach nicht mehr verkehrssicher, und ich möchte nicht, dass du spät am Abend irgendwo mitten im Nichts liegen bleibst“, widersprach er sachlich.
Sie wollte weiter debattieren, doch dann würde sie nur undankbar erscheinen. Außerdem gefiel es ihr, dass er sich um ihre Sicherheit sorgte. Das war doch natürlich für einen Ehemann, oder nicht? Und für einen Moment fühlte sie sich mehr als Ehefrau, als sie es bisher überhaupt gewagt hatte. „Lange wird der aber nicht so schön sauber bleiben, wenn ich die Hunde mitnehme“, meinte sie also nur.
Tommaso erschien in der Tür, ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Und kaum, dass er die Tür aufgezogen hatte, stürmte schon eine bellende Hundemeute aus dem Haus, um die Ankömmlinge begeistert zu begrüßen.
Cesario ließ Jess wissen, dass er etwas Wichtiges zu erledigen habe, und steuerte auf die Garagen zu. Jess ging ins Haus,
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