Ein Millionär, der an die Liebe glaubt
Draco auf und ab. „Du hast es ihm aber auch nicht leicht gemacht. Immer wieder bist du abgetaucht …“
„Ich bin nicht abgetaucht“, korrigierte sie ihn. „Ich war ständig überall auf der Welt unterwegs, weil mein Job das mit sich gebracht hat.“
„Ja, klar.“ Er bemühte sich nicht, seine Skepsis zu verbergen. „Juice war dir immer wieder auf der Spur, in ganz Europa. Aber dein Arbeitgeber Derek Algier ist ein Einsiedler und Geheimniskrämer, über seine Reisepläne war fast nichts zu erfahren. Einmal hätte ich dich fast erwischt, in Kopenhagen. Am Flughafen muss ich dich ganz knapp verpasst haben. Danach warst du wie vom Erdboden verschluckt.“
„Ich bin nach Hause gekommen“, erklärte sie.
„Das war vor drei Monaten.“ Drei lange Monate, und sie hatte hier gesteckt, gewissermaßen direkt vor seiner Nase. „Jede Woche habe ich deine Großmutter angerufen und gefragt, ob sie etwas von dir gehört hätte. Und sie hat immer gesagt, sie hätte keinen Kontakt zu dir.“
Shayla zuckte mit den Schultern. „Ja. Ich hatte sie darum gebeten.“
„Verstehe.“ Wahrscheinlich hat Lazz mit seinem Verdacht doch recht gehabt, dachte er. „War das der Plan deiner Großmutter? Mich zu verführen, um Informationen über die Dantes aus mir herauszukitzeln?“
Ihr Blick wurde eisig. „Glaubst du das wirklich?“
„Ja, um Himmels willen, was soll ich denn glauben, Shayla? Wir hatten eine wunderbare Liebesnacht. Sie schien dir ebenso viel zu bedeuten wie mir. Aber in Wirklichkeit war das alles eine Lüge, stimmt’s? Wir hatten uns zum Essen verabredet, aber du bist spurlos verschwunden – hast nicht angerufen, mir keine Nachricht hinterlassen, nichts. Dann bist du mit Derek Algier um die Welt gereist. Für mich sieht das wie eine Flucht aus. Immer wieder war ich dir auf den Fersen. Ich wollte dich unbedingt finden.“
Sie errötete leicht, blieb aber bemerkenswert beherrscht. „Wenn du herausgefunden hast, dass ich für Derek gearbeitet habe, weißt du doch, dass ich nicht vor dir geflohen bin.“
„Auf jeden Fall kam dir dieser Globetrotterjob gerade recht. Du warst sehr wohl auf der Flucht, um mir die Schwangerschaft zu verheimlichen.“
„Die habe ich dir verheimlicht, weil du verheiratet bist.“
„Zum letzten Mal: Ich bin nicht verheiratet.“
„Gut, aber ich dachte, du wärst es.“ Sie seufzte leise. „Vielleicht sollte ich meiner Großmutter nicht alles glauben.“
„Die Erkenntnis kommt aber reichlich spät. Du kennst sie doch schon ein paar Tage länger.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Na gut, lassen wir das. Aber wenn dir deine Großmutter nicht vorgelogen hätte, dass ich verheiratet bin – was hättest du dann getan, Shayla?“
Einen Augenblick lang schwieg sie. Dann erwiderte sie: „In dem Fall hätte ich dich angerufen und dir gestanden, dass ich von dir schwanger bin.“
Das Kind war also von ihm. Ein nie gekanntes Glücksgefühl durchströmte ihn. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Schnell setzte er sich neben sie, streckte seine Hand aus und ließ sie ganz behutsam über ihren Bauch gleiten. Das Inferno ließ seine Handfläche kribbeln.
„Unser Baby“, murmelte er.
Zu seinem Erstaunen schmiegte Shayla sich an ihn und legte den Kopf an seine Schulter. In diesem Moment wurde ihm klar: Wenn sein Verdacht falsch war – wenn Shayla also nicht mit ihm ins Bett gegangen war, um einen hinterhältigen Plan ihrer Großmutter in die Tat umzusetzen –, dann hatte sie die vergangenen Monate mit bewundernswerter Stärke allein durchgestanden. Sicher, sie hatte die böse Großmutter an ihrer Seite gehabt, aber das konnte ihr wirklich keine große Hilfe gewesen sein. Nicht, wenn die alte Dame immer noch ihren Rachefeldzug verfolgte.
So wie er es sah, gab es nur zwei Möglichkeiten. Entweder Leticia und Shayla verfolgten einen üblen Plan, um sich an den Dantes zu rächen, und der Sex mit ihm gehörte irgendwie dazu. Oder Shayla war neutral und unschuldig, nur ein Bauernopfer in einem bösen Spiel. Dass Leticia immer noch etwas Gemeines plante – dessen war er sich sicher. Die Dantes hatten ihre Pläne nur noch nicht durchschaut.
Was ganz offensichtlich war: Leticia wollte ihn von Shayla und dem gemeinsamen Baby fernhalten. Die Frage war nur – warum? War auch das Baby Bestandteil des Plans? Und wie viel wusste Shayla, wie tief steckte sie da mit drin? Das würde erst die Zukunft zeigen.
„Warum hat deine Großmutter alles daran gesetzt, dass
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