Ein Millionär, der an die Liebe glaubt
du musst auch an das Wohl deines Babys denken, mein Liebling. Das Fliegen könnte in diesem Stadium der Schwangerschaft gefährlich sein. Ich bin sicher, dein Arzt würde es dir nicht erlauben. Besser, wenn du wartest, bis das Kind da ist. Anschließend kannst du dann die Dantes mit deinem kleinen Sonnenschein besuchen.“
Leticia Charlestons Blick sprach Bände. Niemals würde sie ihrer Enkelin verzeihen, dass sie die Frechheit hatte, einem Kind das Leben zu schenken, das zur Hälfte ein Dante war. Dieser Blick beantwortete auch einige von Dracos drängenden Fragen – zum Beispiel, ob es Leticias Plan gewesen war, dass Shayla mit ihm geschlafen hatte. Eindeutig nicht.
Auch Shayla war dieser Blick nicht entgangen. Mit verzweifeltem Gesichtsausdruck wandte sie sich an Draco. „Wann können wir abreisen?“, flüsterte sie ihm zu.
„Kommt darauf an, wie schnell du packen kannst.“
„Nein, warte!“ Leticia verlegte sich jetzt aufs Flehen. „Bitte tu mir das nicht an, mein Liebling. Ich möchte nicht, dass du gehst.“
„Das ist mir schon klar, Grandma“, erwiderte Shayla sanft. „Aber du hast es ja selbst gesagt, ich muss an das Wohl meines Babys denken.“
„Aber du bist die letzte Charleston in unserer Familie. Und wenn du einen Sohn bekommst, könnte er unsere Dynastie fortsetzen.“
Ungläubig sah Shayla sie an. „Hast du mir deshalb erzählt, Draco wäre verheiratet? Hast du deswegen so krampfhaft verhindern wollen, dass er mich findet und erfährt, dass ich schwanger bin? Damit ich dir einen Charleston-Erben gebäre?“
Leticia zuckte mit den Schultern. „Das könnte einer der Gründe gewesen sein. Shayla, normalerweise bin ich strikt dagegen, dass ein Kind unehelich zur Welt kommt, aber in diesem Fall bin ich einmal, ein einziges Mal, bereit, eine Ausnahme zu machen. Weil es zum Wohle unserer Dynastie ist. Selbst wenn das Kind ein halber Dante sein wird.“
„Wie gnädig“, kommentierte Draco bissig.
„Halten Sie sich gefälligst da raus“, fuhr Leticia ihn an. „Sie sind wohl mächtig stolz auf sich, weil Sie gerade noch im richtigen Moment hier aufgetaucht sind, was? Ihr Dantes müsst ja immer die Sieger sein. Na schön, fliegen Sie doch mit ihr nach Kalifornien! Sie haben doch sicher einen Privatjet, oder? Vielleicht, wenn ich Glück habe, setzen bei Shayla durch den Flug verfrüht die Wehen ein, und das Kind kommt zur Welt, bevor Sie sie vor den Altar zerren können. Falls das Baby überhaupt überlebt.“
„Das ist ja wohl der Gipfel! Sie bösartige, missgünstige alte …“
„Jetzt reicht es aber.“ Shayla schrie die Worte nicht, sie sprach sie betont ruhig aus, aber mit stählerner Härte. „In einem hat meine Großmutter recht. Vor meiner Abreise sollte ich noch Dr. Dorling aufsuchen. Er soll entscheiden, welche Reiseart die sicherste für das Baby und mich ist.“ Unnachgiebig sah sie ihre Großmutter an. „Aber ich reise auf jeden Fall ab, soviel ist sicher. Ich will das Beste für mein Kind – und das ist im Moment Draco.“
„Aber wenn ich dann den Dantes unsere Minen nicht verkaufe?“, fragte Leticia drohend. „Wenn ich einem Ihrer Konkurrenten den Vorzug gebe, falls Sie meine Enkelin heiraten? Was dann?“
„Das, meine Gnädigste“, erwiderte Draco mit formvollendeter Höflichkeit, „ist mir völlig egal.“
5. KAPITEL
„Wie fühlst du dich?“
Shayla seufzte. Draco hatte ihr diese Frage bestimmt schon zwanzigmal gestellt, seit das Flugzeug gestartet war.
„Mir geht es wunderbar“, versicherte sie ihm und Dr. Dorling. Sie hatte keine Ahnung, wie Draco ihren Frauenarzt überredet hatte, sie auf dem Flug zu begleiten. Wahrscheinlich mit sehr viel Geld, denn der Mediziner hatte sofort alles stehen und liegen lassen. „Wirklich, alles in bester Ordnung.“
Dr. Dorling blickte auf die Monitore und nickte. „Stimmt, Mr. Dante, alles perfekt. Herzschlag, Blutdruck – es könnte gar nicht besser sein.“
Selbst diese Auskunft schien Draco nicht zu beruhigen. „Es dauert nicht mehr lange“, murmelte er vor sich hin. „Zwei Stunden noch. Zwei klitzekleine Stunden.“
„Draco …“
„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Liebling“, versuchte er sie mit angespannter Stimme zu beruhigen. „Der Pilot hat die Koordinaten aller Landebahnen auf unserer Strecke, die nahe bei einem Krankenhaus liegen. Für den Fall, dass …“
„Draco.“ Sie wartete, bis er ihr seine ganze Aufmerksamkeit widmete. „Würdest du dich bitte beruhigen? Der Flug
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