Ein Millionär, der an die Liebe glaubt
wir uns nicht sehen?“, fragte er. „Will sie nicht, dass das Baby seinen richtigen Namen bekommt?“
Shayla zuckte zusammen. „Oh, das Baby wird seinen richtigen Namen bekommen. Meinen nämlich. Den Namen Charleston.“
„Unser Baby ist ein Dante“, korrigierte er sie unnachgiebig. „Und selbstverständlich wird es diesen Namen auch tragen. Wir heiraten so schnell wie möglich.“
Eine andere Frau hätte vielleicht verärgert und störrisch reagiert, doch Shayla lächelte nur. „Du kannst mich nicht vor den Altar zerren, Draco. Ich habe fast mein ganzes Leben mit meiner Großmutter verbracht. Du weißt, wie willensstark und durchsetzungsfähig sie ist. Wenn sie mich schon nicht zu etwas zwingen kann – wie kannst du glauben, dass es dir gelingen würde?“
„Ganz einfach. Weil du doch auch das Beste für unser Kind willst, da bin ich mir ganz sicher. Und wenn du hierbleibst, als alleinerziehende Mutter auf dich gestellt, das Kind ständig dem Einfluss deiner Großmutter ausgesetzt – glaub mir, das kann nicht das Beste sein.“
„Aber du, du willst das Beste für das Baby, ja?“
„Ich bin schließlich der Vater des Jungen“, beharrte Draco.
„Ach, das Geschlecht unseres ungeborenen Kindes hast du auch schon festgelegt?“, fragte sie bissig.
„Höchstwahrscheinlich wird es ein Junge. Die Dantes zeugen meistens männliche Nachkommen, auch wenn ihnen gelegentlich ein Fehler unterläuft.“ Dabei dachte er an seine Schwester Gianna, die zwar burschikos, aber doch unverkennbar weiblich war. „Aber egal ob Junge oder Mädchen, ich will täglich für unser Kind da sein. Und nicht der Besucher, der nur gelegentlich mal vorbeischaut.“
„Verstehe.“
Sie wirkte besorgt und verunsichert, was ihn mehr beunruhigte, als er sich eingestehen wollte. Was hatte sie denn erwartet? Dass er ihr viel Glück wünschte und sich wieder verabschiedete? Und ihr vielleicht einmal im Monat einen Scheck schickte? Er neigte den Kopf zur Seite und musterte sie prüfend. „Hast du ein Problem damit, dass ich mich um das Kind kümmere?“
„Nein, so würde ich das nicht sagen.“
„Wie würdest du es denn sagen?“, fragte er fordernd.
Nervös nestelte sie an den Häkeldecken. „Dein täglicher Umgang mit dem Kind … das wäre dann in San Francisco?“
„Ich wäre schon bereit, hierher zu ziehen“, gestand er ihr zu. „Aber denk mal darüber nach – umgekehrt wäre es besser. Wenn du mit dem Baby nach San Francisco kommst, wird meine Familie euch mit offenen Armen empfangen. Unser Sohn wird Großeltern haben, die ihn von ganzem Herzen lieben und sich rührend um ihn kümmern. Ganz zu schweigen von den vielen Onkeln, Tanten und Cousins. Das sind mehr, als er zählen kann.“
„Ich bin auch ohne Familie aufgewachsen“, gab sie zurück. „Und es hat mir nicht geschadet.“
Worüber man geteilter Meinung sein kann, dachte er, sprach es aber lieber nicht laut aus. „Mindestens einmal in der Woche treffen sich alle Dantes bei Primo. Und im Sommer machen wir alle gemeinsam Urlaub in unserem Haus am See. Die Ehefrauen helfen sich alle gegenseitig, zum Beispiel beim Babysitten. Sicher, wenn du das nicht gewohnt bist, geht dir die Einmischung der lieben Verwandtschaft vielleicht zuerst ein bisschen auf die Nerven. Aber willst du unserem Sohn das wirklich verwehren? Teil einer großen Familie zu sein, die auf Gedeih und Verderb zusammenhält? Und sei mal ganz ehrlich, Shayla. Hast du das nicht manchmal nicht doch vermisst? Unter welchen Bedingungen wächst unser Kind besser auf – hier oder dort?“
„Aber selbst wenn ich mich dafür entscheide, nach San Francisco zu ziehen – warum müssen wir denn dann gleich heiraten?“, fragte sie ganz sachlich. „Eine Ehe ist eine ziemlich große Verpflichtung. Und es ist ja nicht so, dass wir uns lieben.“
Den letzten Satz kommentierte er lieber nicht. Stattdessen antwortete er bedächtig: „Ich komme aus einer traditionellen italienischen Familie, in der die alten Begriffe von Sitte, Moral und Anstand noch etwas gelten. Sex vor der Ehe gibt’s da schon mal gar nicht.“
Sie blinzelte amüsiert. „Was hatten wir denn dann?“
„Sex vor der Ehe.“ Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, dann wurde er wieder ernst. „Aber für meine Großeltern gibt es so etwas nicht, deshalb ist es auch nicht passiert.“
„Dann werden sie sich aber in Kürze ganz schön wundern“, murmelte sie.
Daran wollte er lieber noch gar nicht denken. Viel wichtiger war ihm, ihr
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