Ein Millionär, der an die Liebe glaubt
begreiflich zu machen, wer er war und aus welchem Umfeld er kam. „Wenn unser Kind unehelich zur Welt käme, würde das Primo und Nonna zutiefst beschämen. Und sie würden mir die Schuld geben, weil ich dich nicht geheiratet und dafür gesorgt habe, dass unser Sohn den Namen Dante bekommt. Glaub mir, das würden sie nie verwinden können.“
Sie dachte einen Moment nach. „Sie würden dich enterben, stimmt’s?“
„Früher, als sie alles noch enger sahen, hätten sie es vielleicht getan. Aber sie haben ihren Sohn und ihre Schwiegertochter – meinen Onkel und seine Frau – bei einem Segelunfall verloren. Dieses Unglück hat sie verändert. Seitdem hängen sie noch mehr an den Verwandten, die ihnen noch geblieben sind. Die Antwort ist also: Nein, sie würden mich nicht enterben. Und selbst wenn es so wäre … das wäre für mich kein Grund, dich zu einer Ehe zu drängen.“
„Aber euer Verhältnis würde sich verschlechtern, wenn ich dich nicht heirate.“ Und als er betreten schwieg, hakte sie nach: „Ist doch so, oder?“
„Es wäre nicht mehr dasselbe“, räumte er ein.
„Und wenn wir heiraten? So kurz vor der Geburt?“
„Ich könnte Primo alles erklären. Sicher wäre er trotzdem verärgert, aber weil du und das Baby dann den Namen Dante tragt, wäre es nicht mehr ganz so schlimm. Nach und nach würden sich die Wogen schon glätten.“
„Warum, Draco?“, fragte sie verwirrt. „Warum hast du so lange nach mir gesucht?“
„Das weißt du doch.“
Er drückte seine Handfläche gegen ihre, Inferno gegen Inferno. Angestrengt dachte sie nach, und er wusste, seine ganze Zukunft hing von ihrer Entscheidung ab. Ihm war es egal, welche Opfer er bringen musste – diese Frau gehörte zu ihm, und er würde sie nicht gehen lassen. Nicht noch einmal. Nie wieder.
„Shayla …“
Verunsichert rückte sie ein Stück von ihm ab. „Setz mich bitte nicht unter Druck, Draco. Wenn ich dich heirate, dann nicht nur, weil ich mit unserem Kind schwanger bin. Und erst recht nicht wegen Primo und Nonna oder Alessandro und Elia.“
Überrascht sah er sie an. Sie kannte sogar die Vornamen seiner Eltern?
„Ich habe mich ein bisschen mit eurem Familienstammbaum beschäftigt“, erklärte sie.
„Warum?“
„Unser Baby soll schließlich wissen, wer seine Verwandten sind.“ Diese Aussage rührte ihn zutiefst, aber bevor er etwas dazu sagen konnte, fuhr sie fort: „Ich kann keine Entscheidung treffen, bevor ich nicht mit meiner Großmutter gesprochen habe. Sie muss mir erklären, warum sie mir vorgelogen hat, dass du verheiratet bist.“
Er konnte sich das schon denken, aber er behielt seine Vermutungen lieber für sich. Schließlich war Leticia Shaylas einzige noch lebende Verwandte, deshalb wollte er sie nicht zu sehr attackieren. In diesem Moment kam ihm ein furchtbarer Gedanke. Wenn er Shayla heiratete, wäre er mit der alten Hexe verwandt. Sie wäre seine Schwieger-Großmutter. Das große Schwiegermonster.
Und es sollte noch schlimmer kommen.
Denn Leticia betrat wieder das Zimmer, als hätte sie auf ihr Stichwort gewartet. „Jetzt haben Sie wirklich lange genug mit meiner Enkelin geredet, Mr. Dante. Ich möchte Sie nicht länger aufhalten. Sie dürfen gehen.“
Störrisch verschränkte Draco die Arme vor der Brust. „Ich gehe nicht ohne Shayla.“
„Das werden wir noch sehen. Ein Anruf genügt, und ich kann Sie aus meinem Haus entfernen lassen, notfalls mit Gewalt. Und mein nächster Anruf gilt dann meinem Anwalt. Ich werde ihm sagen, er soll den Vertragsentwurf zerreißen, der den Verkauf der Charleston-Minen an Ihre Familie regelt.“
Verärgert mischte Shayla sich ein. „Jetzt ist aber Schluss mit den Drohungen. Wir haben einige Entscheidungen zu treffen.“
Leticia ließ sich in einen Sessel sinken. „Wovon redest du? Was für Entscheidungen?“
„Vor allem, ob ich Draco heirate und mit ihm nach San Francisco ziehe.“
Shayla hatte den Satz kaum beendet, als Leticia wie von der Tarantel gestochen in die Höhe schoss. „Das kommt überhaupt nicht infrage! Ich verbiete es, hörst du? Ich verbiete es!“
Draco war so erfreut, dass er die alte Frau am liebsten geküsst hätte. Mit ihrer heftigen, kompromisslosen Reaktion spielte sie ihm genau in die Hände. Jetzt konnte Shayla gar nicht anders, als ihr zu widersprechen.
Und genauso kam es auch. „Du verbietest es?“, fragte sie lauernd.
„Na ja, äh, das Wort war vielleicht etwas hart …“ Geschickt ruderte Leticia zurück. „Aber
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