Ein Millionär und Verführer
mitnehmen, während ich mein finales Meeting mit Mr. Kihoto habe. Übrigens: Hast du bezüglich Indien schon mit deinem Chef gesprochen?“
„Ich dachte, dass ich ihn lieber persönlich frage“, erwiderte sie. „Bist du sicher, dass ich unbedingt mitk…“
„Absolut sicher“, unterbrach er sie und sprang auf.
Nun erhob sich auch Calista und sah ihn zornig an. „Und was, wenn ich nicht kann?“
„Dann werde ich eben dafür sorgen, dass du kannst.“
„Das klingt wie eine Drohung“, stellte Calista kalt fest.
„Ich biete dir nur meine Hilfe an“, sagte er. „Wir werden nicht mehr über dieses Thema streiten“, fuhr er fort und wollte ins Bad gehen, doch Calista hielt ihn zurück.
„Wenn du glaubst, dass du ein hilfloses, unterwürfiges Hausmütterchen geheiratet hast, dann hast du dich geirrt.“
Er presste die Lippen aufeinander und dachte über ihre Worte nach. Dann drehte er sich zu ihr um. „Für unterwürfig habe ich dich niemals gehalten. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass du eine intelligente, reife Frau bist, die bereit ist, Zugeständnisse an die Anforderungen dieser Ehe zu machen.“
„Ja? Und welche Zugeständnisse machst du?“, entgegnete sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Zu meinen Zugeständnissen zählen jedenfalls keine albernen Diskussionen wie diese hier.“
Von diesem Abend an ging Leo ihr aus dem Weg. Nach ihrer Rückkehr nach Philadelphia bekam Calista ihn tagelang kaum zu Gesicht. Doch ihr war das nur recht. Jede Stunde, die sie nicht mit Leo und seinen absurden Forderungen verbringen musste, kam ihr vor wie ein Segen. Außerdem hatte sie selbst viel zu tun. Sie musste arbeiten, ihre Schwestern besuchen, die Souvenirs abliefern und dabei auch noch den neugierigen Fragen ihrer Cousine ausweichen, die unbedingt wissen wollte, wie Calista das Eheleben gefiel.
Außerdem plagte sie noch etwas anderes. Je länger sie über Leo und den geheimnisvollen Unfall in seiner Kindheit nachdachte, desto neugieriger wurde sie. Schließlich gab Calista dem Drang nach und wählte auf der Heimfahrt von Sharon die Nummer ihres Privatdetektivs.
„Rob am Apparat. Wie geht es dir, Calista Grant?“
Calista verzog das Gesicht. „Ich habe meinen Namen behalten.“
„Gratulation zu dem dicken Fang“, fuhr Rob unbekümmert fort.
Sie beschloss, dass es besser war, seinen Sarkasmus zu ignorieren. Rob hatte sie vor Jahren um ein Date gebeten, sie hatte abgelehnt. Stattdessen waren sie Freunde geworden. Als sie seine Hilfe als Detektiv gebraucht hatte, hatte er es sich nicht nehmen lassen, kostenlos für sie zu arbeiten. Er war derjenige, der all die Informationen über den Tod ihres Vaters, Clyde Hawkins und Leo Grant zusammengetragen hatte. „Rob, ich bin da auf etwas gestoßen, das mich neugierig macht.“
„Und was?“
„Offenbar hatte Leo einen schrecklichen Unfall, als er etwa acht Jahre alt war. An sein Leben davor kann er sich nicht mehr erinnern. Und an den Unfall selbst auch nicht. Würdest du mir bitte noch mal helfen und etwas weiter in die Vergangenheit forschen?“
„Gott, musst du deinen Ehemann lieben“, kommentierte Rob mit seinem üblichen Sarkasmus.
„Wenn du mir nicht mehr helfen willst, verstehe ich das. Aber kannst du mir wenigstens einen Hinweis geben, wo ich suchen muss, wenn ich selbst mehr herausfinden will?“
Rob stieß einen verächtlichen Laut aus, und Calista runzelte verärgert die Stirn. „Du brauchst ja nicht gleich gemein zu werden“, wies sie ihn zurecht.
„Na klar kümmere ich mich darum“, erwiderte er schließlich. „Aber dafür schuldest du mir eine Menge Drinks.“ Damit legte er auf.
Als Calista in Leos Wohnung zurückkehrte, war sie niedergeschlagen. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie Rob in seinem Leben herumschnüffeln ließ. Wenn Leo sich nicht für seine Vergangenheit interessierte, musste sie das respektieren. Nun ja, vermutlich würde ihr Detektiv sowieso nichts Interessantes herausfinden.
6. KAPITEL
Calistas Blackberry blinkte, als sie gerade im Büro zu Mittag aß.
Begleiten Sie Mr. Grant heute Abend um 18:30 Uhr zum Philadelphia Business Owners Dinner. Dresscode: Business Casual. Der Chauffeur wird Sie um 18 Uhr vor dem Appartement abholen. Donnerstagabend Preisverleihung im George Crandall Museum, Freitag Grand Celebration of the Arts auf dem Delaware River. Weitere Angaben folgen. S. Miles, Assistent von Leo Grant.
Fassungslos blickte Calista auf die SMS von dem Assistenten ihres Ehemannes
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