Ein Millionaer zum Heiraten?
habe.
Noch nie hatte Phoebe eine derartig inszenierte Einflussnahme erlebt.
Kyle beugte sich verschwörerisch zu ihr herunter. „Willkommen in einer Familie voller Politiker. Gib acht, was du sagst, und kaue absolut niemals mit offenem Mund. Es sei denn, du möchtest, dass ein Bild davon im Internet auftaucht, ehe du den Bissen hinuntergeschluckt hast.“
Nina streckte ein Ärmchen aus, um sein Gesicht zu tätscheln, dann gluckste sie und stopfte sich ihren Plastikpanda in den Mund, um darauf herumzubeißen. Kyle wich zurück.
Er war so charmant im Umgang mit Erwachsenen, warum erstarrte er bei Nina? Oder galt das für alle Kinder?
Wie auch immer, er würde bald für eine neue Mission zu seinem Stützpunkt zurückkehren, und sie würde mit Nina wieder allein sein. Sie brauchte nur ein paar Tage durchzustehen. Nicht viel Zeit, um sich nach einem weiteren Kuss zu verzehren …
Ginger legte einen Arm um sie, eine offenbar herzliche Geste und nicht nur eine Umarmung für den Fotografen. „Willkommen in der Familie, meine Liebe.“
„Danke.“ Phoebe hielt inne, dann ergänzte sie mit gesenkter Stimme: „Aber du weißt, dass es nur vorübergehend ist.“
Ihre neue Schwiegermutter drückte ihre Schulter noch einmal kurz. „Du bist jetzt eine Landis und eine wichtige Bezugsperson für meine Enkeltochter. Wir werden uns um das Morgen Gedanken machen, wenn es so weit ist.“
Ein Gefühl der Panik stieg in Phoebe auf. Sie blickte auf den diamantbesetzten Ring an ihrem Finger, der ihr plötzlich zu eng vorkam. Sie sollte glücklich sein. Alles lief genau so, wie Kyle es vorhergesagt hatte. Seine Familie akzeptierte sie, obwohl ihr die ganze Geschichte bekannt war.
Sobald der Fotograf hinausgeleitet worden war, trat Marianna mit teilnahmsvollem Lächeln zu ihr. „Du siehst erschöpft aus. Lass uns den Papierkram erledigen, damit du aus diesen hochhackigen Schuhen herauskommst.“
Wenn sie doch wenigstens für kurze Zeit in ihr Apartment zurückkehren könnte, um sich zu sammeln. „Es war so nett von dir, mir deine Sachen zu leihen, aber ich kann mir nicht bis in alle Ewigkeit etwas von dir ausleihen. Ich muss nach Columbia zurück. Nina und ich haben nichts mehr anzuziehen …“
Ginger machte eine wegwerfende Handbewegung. „Mach dir keine Sorgen, meine Liebe. Ich habe mich bereits um alles gekümmert. Im Haus wartet eine ganze Auswahl an Kleidern auf dich. Du kannst dir aussuchen, was du willst. Marianna hat veranlasst, dass ein komplettes Kinderzimmer näher an deinem Zimmer eingerichtet wird, und sie hat Babykleidung bestellt.“
Mit ihrer Aufzählung bewies Ginger einmal mehr eine Gründlichkeit, mit der sie eine Gesetzesvorlage im Parlament bestimmt reibungslos durchgebracht hätte. Phoebe bewunderte sie dafür, fühlte sich im Moment allerdings davon überfahren.
Plötzlich klatschte Ginger in die Hände. „Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich muss kurz nach oben, um mit einem befreundeten Richter etwas zu besprechen, was letzte Woche auf meinem Schreibtisch gelandet ist.“
Damit verließ sie den Raum und entfernte sich mit eiligen Schritten über den Flur.
Phoebe holte tief Atem, ehe sie sich Marianna zuwandte. „Sie hat veranlasst, dass all das erledigt wird, während wir hier bei der Trauung waren?“
Marianna trat näher und schob dabei ihren kleinen Sohn auf ihrer Hüfte höher, um ihn sicherer halten zu können. „Geld, Einfluss und eine persönliche Assistentin machen es möglich, dass alles viel schneller über die Bühne geht.“
Wie dieser Vaterschaftstest über Nacht.
„Sie meint es gut und hat meistens recht. Im Moment solltest du sie vielleicht einfach schalten und walten lassen. Wenn du eine eigene Meinung vertreten willst, dann solltest du besser gut ausgeruht sein und etwas im Magen haben.“
„Du meinst, ich sollte trotzdem meine Sachen aus Columbia holen?“ Phoebe hatte nicht damit gerechnet, im Landis-Camp so große Unterstützung für eine eigene Entscheidung zu finden.
„Ich sage nur, dass du, falls du vorhast zu kämpfen, gut beraten bist, den Zeitpunkt dafür klug zu wählen. Die Landis sind alle charmant – und dickköpfig. Natürlich bist du jetzt selbst eine Landis.“
„Vorläufig.“
Marianna erwiderte nichts.
Mit aller Macht wurde sich Phoebe bewusst, was sie getan hatte. Das Gefühl von Enge, das sie am ersten Abend auf dem Familienanwesen befallen hatte, kehrte verstärkt zurück. Die Landis hatten Nina akzeptiert, weil sie mit ihnen
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