Ein Millionaer zum Heiraten?
willst Klartext? Okay, lass uns verheiratet bleiben.“
Phoebe betrachtete ihn mit traurigen Augen. „Was ist mit Liebe? Du findest sie womöglich eines Tages, und dann bedauerst du, dass wir ein Ehepaar sind.“
„Nein“, beharrte er. Allein der Gedanke behagte ihm nicht. „Ich habe meine Zukunft fest geplant, und die ist viel zu unbeständig, als dass eine Frau sich damit abfinden könnte. Eine andere Frau würde mehr von einer Partnerschaft erwarten.“
Er hätte nicht sagen können, warum ihm dieses Thema auf einmal so wichtig war. Bis eben hatte er überhaupt nicht daran gedacht, die Ehe zu verlängern. Aber das seltsame Gefühl, Phoebe nicht mehr gehen lassen zu wollen, hielt sich hartnäckig.
Kyle rückte näher. Plötzlich war ihm das perfekte Argument eingefallen, wie er diese Schlacht gewinnen konnte. „Du könntest eines Tages noch mehr Kinder haben. Du bist die geborene Mutter.“
Er sah, dass ihr sein Vorschlag den Atem verschlug. War sie überrascht oder entsetzt?
„Bietest du dich etwa als Samenspender an?“
„Was, wenn ich dir das anbieten würde und noch mehr?“ Seine Frage stand mit all den Möglichkeiten, die sie eröffnete, zwischen ihnen.
Und Phoebe lehnte nicht sofort ab. Auf ihrer Miene spiegelte sich Verwirrung wider, und Kyle überlegte seinen nächsten Schachzug, um sie zu überreden. Der Sieg war verdammt nah …
Da klingelte ihr Handy.
Phoebe zuckte zusammen. „Das kann zu dieser Stunde nur wegen Nina sein.“ Ohne ihn anzusehen, kramte sie in ihrer Tasche nach dem Telefon und meldete sich.
„Phoebe?“ Die schrille Frauenstimme am anderen Ende der Leitung war so laut, dass Kyle mithören konnte. „Phoebe, bist du das?“
Die Stimme warf ihn in seinen Sitz zurück. Das konnte nicht sein. Nicht jetzt. Aber Phoebes entsetzter Blick bestätigte ihm, was er bereits vermutete.
Am anderen Ende der Leitung war Bianca. Am Leben und wohlauf.
9. KAPITEL
Wie erstarrt saß Phoebe auf dem Beifahrersitz des Mercedes und umklammerte ihr Handy, entsetzt und erleichtert zugleich. Kyle neben ihr versteifte sich, und sie befürchtete, er würde ihr das Handy womöglich aus der Hand nehmen.
Mit zitternden Fingern drückte sie die Mithörtaste. „Bianca? Bist du das?“
„Natürlich bin ich es“, antwortete Ninas Mutter. Ihre wohlklingende Stimme erfüllte das Wageninnere. Durch das Sprechtraining hatte Bianca längst jeden Akzent verloren.
„Ich stehe vor deiner Wohnung. Seit fünf Minuten klingle ich bei dir Sturm, und die Nachbarn werden langsam sauer. Wach auf und lass mich rein.“
Bianca war in Columbia? Wo hatte sie die ganze Zeit gesteckt? Aber wo auch immer sie untergetaucht war, sie hatte offensichtlich keine Zeitung gelesen, wenn sie nichts von Phoebes und Kyles Heirat wusste. Die Nachricht war in ganz South Carolina und sogar darüber hinaus verbreitet worden. Diplomaten aus dem ganzen Land hatten ihnen am Abend auf der Dinnerparty in D.C. gratuliert.
Zu einer Ehe, die sie vollzogen hatten. Kyles Duft hing noch immer in ihrem Satinkleid, und Phoebe meinte, seine Liebkosungen noch auf ihrer Haut spüren zu können. War es wirklich erst ein paar Stunden her, dass sie nach Washington aufgebrochen waren?
Gütiger Himmel, ihre Welt flog schneller auseinander, als sie die Bruchstücke einsammeln konnte.
Allerdings schien Bianca keine Ahnung von den Veränderungen in ihrer aller Leben zu haben, und das würde Phoebe und Kyle ein paar Stunden zum Nachdenken geben, ehe Ninas Mutter zur Tür hereinplatzte. „Ich bin nicht zu Hause, sondern auf Hilton Head – mit Nina.“
Phoebe mochte nicht darüber nachdenken, welches Durcheinander Biancas Auftauchen für Nina bedeuten würde. Die Kleine hatte sich gerade an ihr Zuhause bei den Landis gewöhnt, an ihr neues – sicheres – Leben. Phoebe krampfte sich der Magen zusammen.
„Auf Hilton Head?“, fragte Bianca nach. „Was machst du denn dort?“
Phoebe schaute Kyle an, der neben ihr im Wagen in der erleuchteten Garage saß. Wie würde Bianca auf die Neuigkeit reagieren, dass sie geheiratet hatten? Noch wichtiger, interessierte es Bianca gar nicht, was mit ihrem Kind passiert war? Natürlich nicht, sonst wäre sie nicht einfach verschwunden.
„Ich kümmere mich um Nina. “
„Oh, wie geht es der Kleinen denn?“
Der beiläufige Ton, den Bianca anschlug, reizte Phoebes bereits blank liegenden Nerven noch mehr. Es war offensichtlich, dass ihrer Freundin nichts zugestoßen, sondern dass sie bewusst abgetaucht
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