Ein Millionaer zum Heiraten?
war.
Vor Wut hätte Phoebe das Handy am liebsten aus dem Wagen geworfen. „Nina geht’s gut. Seit du sie im Sommer bei mir abgegeben hast, hat sie gelernt, sich auf den Bauch zu rollen. Sie kann sich auch fast schon allein aufsetzen.“
„Prima, prima. Danke fürs Babysitten. Hast du einen zweiten Türschlüssel irgendwo hier versteckt? Es liegt keiner unter dem Blumentopf wie früher immer, und ich brauche wirklich ein Plätzchen zum Schlafen.“
Babysitten?! Zwei Monate – inzwischen fast drei – waren ins Land gegangen, ohne dass Bianca sich nach ihrer Tochter erkundigt hatte. Von Babysitten konnte da wohl kaum mehr die Rede sein.
„Ich habe den Schlüssel mitgenommen.“
Phoebe hatte die Wohnung zwar verlassen, zahlte jedoch nach wie vor Miete. Sie hatte vorgehabt zurückzukehren und war dabei immer davon ausgegangen, Nina würde bei ihr sein. Nun waren sowohl Ninas leiblicher Vater als auch ihre leibliche Mutter auf der Bildfläche erschienen, und da blieb wenig Raum für einen Babysitter.
„Bianca, ich bin auf Hilton Head bei Kyle Landis. Weil du nicht zurückgekommen bist, habe ich Nina zu ihrem Vater gebracht.“
Phoebe sah, dass Kyles Miene hart geworden war und sich verfinstert hatte. Seine Wut war beinah greifbar. Nina würde einen vehementen Verteidiger in ihrem Vater haben. Insgeheim schickte Phoebe ein Dankgebet zum Himmel, dass sie nunmehr auf Kyle zählen konnte.
„Er ist aus Afghanistan zurück?“, kam Biancas Stimme fröhlich aus dem Handy. „Wow, das ist ja toll. Ich hatte vor, mich mit ihm in Verbindung zu setzen.“
Phoebe dachte daran, wie oft ihre Freundin schon vorgehabt hatte, Kyle anzurufen – ohne es jemals zu tun. Hätte Nina je die Chance bekommen, diese große und wunderbare Familie Landis kennenzulernen, wenn Phoebe nicht den Kontakt aufgenommen hätte?
Kyle bedeutete ihr weiterzureden.
Phoebe schluckte ihre Angst hinunter, die ihr fast die Kehle zuschnürte. „Also, du kannst nach Hilton Head kommen und mit ihm persönlich reden.“
„Er ist wahrscheinlich sauer, oder?“ Zum ersten Mal klang Bianca unentschlossen. „Könntest du Nina nicht einfach hierher zurückbringen?“
Phoebe riss der Geduldsfaden. Wenn Bianca glaubte, sie könne ihre gutmütige, alte Freundin einfach überrumpeln, dann war es höchste Zeit, sie eines Besseren zu belehren. „Das geht nicht, Bianca. Du hast deine Tochter im Stich gelassen. Kyle hat die vorläufige Vormundschaft.“
„Phoebe“, stöhnte Bianca auf. „Was zum Teufel hast du getan?“
„Du hast mir keine andere Wahl gelassen, als du dein Kind einfach verlassen hast.“
Bianca seufzte theatralisch. Dann sagte sie gereizt: „Also gut, ich nehme mir für heute Nacht ein Hotelzimmer. Wir treffen uns morgen auf Hilton Head.“
Es sind weniger als drei Stunden Autofahrt von Columbia nach Hilton Head, dachte Phoebe. Wäre ich an deiner Stelle, nichts und niemand auf der Welt hätten mich daran gehindert, sofort herzufahren.
Aber der Gedanke, Nina wiederzusehen, schien Bianca ebenso wenig anzutreiben wie die Möglichkeit, dass man ihr ihr Kind wegnahm.
„Ruf an, wenn du in die Nähe kommst, dann sage ich dir, wo genau du das Haus findest“, sagte Phoebe, und ohne ein weiteres Wort beendete Bianca das Gespräch.
Phoebe starrte das Handy in ihrer Hand an. Plötzlich fröstelte sie bis ins Mark. Sie begann zu zittern. Undeutlich nahm sie wahr, dass Kyle mit ihr sprach, sie tröstete, dass alles gut werden würde. Aber sie konnte nichts anderes denken, als dass sie nach Nina sehen musste.
Sie warf ihr Handy in ihre Tasche und sprang aus dem Wagen. Mit hochgerafftem Kleid rannte sie ins Haus, die Treppe nach oben und hielt erst inne, als sie Ninas Kinderzimmer erreicht hatte.
Das Bettchen war leer.
Kyle hörte Phoebe aufschreien.
Er eilte ins Kinderzimmer und fand sie, eine Babydecke an sich gedrückt, neben dem Kinderbett. „Wo ist Nina?“ Voller Panik schaute sie sich hektisch im Zimmer um. „Du hast gesagt, jemand würde sie betreuen. Ich hätte sie nicht einmal eine Sekunde allein lassen sollen. Gütiger Himmel, glaubst du, Bianca hat gelogen und sie bereits abgeholt?“
Kyle umfasste sie an den Schultern. „Beruhige dich, alles ist okay. Nina ist im großen Kinderzimmer. Der Babysitter hat sie dort zu Bett gebracht und sich selbst auf die Couch gelegt. Nina war keinen einzigen Moment allein, seit wir aufgebrochen sind.“
Erleichtert atmete Phoebe auf. Kyle zog sie in die Arme. Er verstand ihre Angst nur
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