Ein Mistkerl zum Verlieben
wunderschöne Terrasse, die für Vicky immer so eine Art Erholungsparadies gewesen war, glich jetzt einer ekelhaften Müllkippe.
Jetzt reichte es ihr endgültig. Sie hatte eigentlich wirklich nicht die meckernde, ständig nörgelnde Nachbarin sein wollen, hatte darüber hinwegsehen wollen, dass der neue Typ scheinbar ein Frauenverbrauchender Playboy war, doch dieses Fiasko, dass er dort draußen hinterlassen hatte, und die Tatsache, dass es noch niemand für nötig befunden hatte, wenigstens mit den Aufräumarbeiten zu beginnen, trieben sie beinahe zur Weißglut.
Barfuss, in ihren Shorts und dem weißen Shirt mit einem Bären darauf, der „Wake me up“ sagte, dass sie zum schlafen getragen hatte, stapfte sie zur Tür hinaus und klopfte unsanft mehrere Male gegen die Tür des neuen Nachbarn. Auf dem Flur sah es nicht besser aus, als auf der Terrasse. Überall lagen leere Becher, leere Flaschen und Pizzareste herum, Kartoffelchips und Zigarettenasche waren in den Teppichboden eingetreten, die Glasschiebetür zur Dachterrasse war mit einem braungelben Brei beschmiert, von dem Vicky nicht einmal wissen wollte, worum es sich dabei handelte.
„Guten Morgen, was kann ich für Sie tun?“
Der Nachbar hatte die Tür geöffnet und grinste sie breit an.
„Warum sind sie übrigens gestern nicht zu meiner Party erschienen – ich hätte mich gefreut, wenn wir ein bisschen hätten plaudern können!“
„ Okay, sparen sie sich ihr Gesülze“, begann Vicky, die so wütend war, wie noch nie zuvor und fuhr sich entnervt durchs Haar, „ich weiß zwar nicht, welcher Teufel sie geritten hat, diesen Schweinestall hier zu veranstalten, aber…“
„ Oh ja, sie war ein Teufel“, grinste der Nachbar.
„ Was?“
„ Na die Teufelsbraut, die mich gestern Nacht geritten hat!“
Immer noch grinste er.
„Halten sie die Klappe. Halten sie die Klappe, halten sie die Klappe, halten sie die Klappe“, rief Vicky, „sehen sie sich diesen Schweinestall doch einmal an. Im Pool schwimmen ein Sessel der Sitzgruppe und eine Gummipuppe, sämtliche Buchsbäume sind mit Klopapier umwickelt, irgendjemand hat scheinbar gegen die Terrassentür gekotzt und überall liegt Abfall. Sie sollten lieber nicht zuviel auspacken, Freundchen, denn ich werde dafür sorgen, dass sie sich dieses Appartement abschminken können!“
„ Wow, nicht so wild, kleine Lady“, grinste der Nachbar immer noch und Vicky mutmaßte mittlerweile, dass er irgendwelche Drogen nehmen musste.
„ Keine Panik, der Putztrupp ist schon unterwegs – heute Mittag ist alles wieder in bester Ordnung!“
„ Nein, nichts ist in bester Ordnung“, rief Vicky aufgebracht, „es stört mich, wenn hier die ganze Nacht über Partys gefeiert werden. Es stört mich, dass hier ständig irgendwelche leichten Mädchen ein- und ausgehen und ihre Sexgeräusche Nacht für Nacht treiben mich auch in den Wahnsinn!“
Der Nachbar grinste unaufhörlich.
„Ach ja, übrigens, mich stört auch etwas“, begann er.
„ Was“, zischte Vicky und funkelte ihn aus ihren meerblauen Augen an, sodass er für einen Augenblick den Faden verlor.
„ Ihre Katzen!“
„ Meine Katzen?“
„ Ja, ihre Katzen!“
„ Oh mein Gott, was stellen meine furchtbaren, blutrünstigen Katzen denn an, was ihren Orgien hier gleich kommt?“
„ Sie laufen auf der Terrasse herum, schauen durch meine Fenster und von ihren Nasen entstehen kleine Flecken darauf. Und…sie Miauen!“
„ Sie Miauen? Wollen sie mich verarschen?“
„ Ja, sie Miauen! Und nein, ich verarsche sie mitnichten.“
„ Sie miauen mit Sicherheit nicht – und selbst wenn – dieses Miauen ist im Vergleich zu dem Geschrei und dem Gestöhne ihrer Gespielinnen von einer kaum wahrnehmbaren Lautstärke. Also wagen sie es nicht, sich noch einmal über meine Katzen zu beklagen!“
„ Dann beklagen sie sich nicht über meine Sexgespielinnen.“
Immer noch dieses Grinsen.
„Sehen sie bloß zu, dass dieser Schweinestall bis heute Mittag aufgeräumt ist“, fauchte Vicky den Nachbarn an. Dann drehte sie um und schloss die Tür hinter sich.
„ Jawohl, mein Führer“, rief er.
„ Übrigens, nettes Fahrgestell!“
5
„ Ich hasse den Typen. Ich hasse hasse hasse hasse hasse diesen Mistkerl!“
Vicky hatte sich mit Gloria im Central Park zum Joggen getroffen. Jetzt saßen die beiden Frauen in der Abendsonne auf der Terrasse eines kleinen Cafés und gönnten sich etwas zu trinken. Vicky war sichtlich entnervt. Für
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