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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Dornröschen.
    Â»Hätten wir vielleicht gleich machen sollen.« Twiggy latschte Matti und Dornröschen hinterher. Laufen machte ihm keinen Spaß. Alles, was mit dieser mühsamen Tätigkeit zu tun hatte, war von vornherein bedenklich.
    Sie marschierten die Bürgerheimstraße hinunter. Beidseitig standen Laubbäume. Auf der rechten Seite lag ein Geschenkeladen. Autos standen auf der Straße, Fahrräder und ein Roller auf dem Bürgersteig. Ein Stück vor ihnen lief eine Frau mit einer Einkaufstasche. Wer hat heutzutage noch eine Einkaufstasche?, dachte Matti.
    Die Bürgerheimstraße war eine Sackgasse. Sie mündete auf dem Bürgersteig der Frankfurter Allee. Links ein Lebensmittelmarkt, von der gegenüberliegenden Straßenseite grüßte das hässlich-gelbe Schild einer Billigwarenkette neben einer Tankstelle und einem Plattenbaumonster. Gaby bog nach links ab und liefstadtauswärts an einer Sparkasse vorbei. Die Einkaufstasche folgte ihr. Und die WG auch. An der Hubertusstraße zweigte die Frankfurter Allee links ab von der B 1. Sie passierten die Filiale eines Matratzen-Discounters, einen Waschsalon, einen Klamottenladen und ein Gemüsegeschäft. Ein Baum mitten auf der Straße, dann links ein Café. Der Verkehr dröhnte von der Bundesstraße und hallte zurück von den Plattenbauten. Rechts standen Büsche. Die Straße war gerade, und sie sahen Fendt weit vorne, in seinem Schlepptau Gaby und die Frau mit der Einkaufstasche.
    Â»Wenn die die nächsten Abzweigung mitläuft, ist da was faul«, sagte Dornröschen.
    Â»Vielleicht ist da sowieso was faul«, sagte Twiggy. »Kann doch sein, dass der Fendt weiß, dass wir ihm auf den Fersen sind. Und er lockt uns weg.« Twiggy hatte immer weniger Lust auf diese sportliche Übung.
    Grillshop, Callshop. An der Ecke mit der Siegfriedstraße bogen Straßenbahngleise ab in die Frankfurter Allee. Bushaltestelle, Blumenladen, Bistrot, Asia-Imbiss. In der Kurve Büsche, ein Maschendrahtzaun, ein Schild warb für eine Pizzeria mit Sommergarten. Am Ende der Frankfurter Allee ging Gaby in die Hagenstraße. Die Einkaufstasche folgte ihr.
    Â»Das stinkt«, sagte Matti.
    Â»Und nun?«, fragte Twiggy. »Weiterlatschen?«
    Â»Ich weiß nicht«, sagte Dornröschen. »Wir bleiben besser dran. Mal sehen, was passiert.«
    Die Einkaufstasche telefonierte, während sie weiterlief wie ein Uhrwerk. Immer der gleiche Abstand zu Gaby. Fendt sahen sie nicht mehr. Parkende Autos und Bäume versperrten den Blick. Links und rechts Mietshäuser. Manche trugen die alten Fassaden. DDR -Beige. Dann ging der Asphalt über in Kopfsteinpflaster.
    Gaby war schon links abgebogen. Die Einkaufstasche folgte.
    Â»Der geht mit uns spazieren, so eine Scheiße«, sagte Twiggy. »Jetzt sind wir wieder in der Fanningerstraße.«
    Â»Wir bleiben dran. Lassen uns nicht einschläfern«, sagte Dornröschen. Aber überzeugt klang sie nicht.
    Doch dann sahen sie, wie Gaby rechts einbog in die Siegfriedstraße, die sie weiter unten schon einmal gequert hatten. Die Einkaufstasche verschwand auch um die Ecke. Als die WG an der Ecke eintraf, waren Gaby, die Einkaufstasche und Fendt verschwunden. Sie guckten sich an, suchten mit den Augen überall. Aber da kam nur ein Lieferwagen angerollt. Zwei Jungs kickten auf dem Bürgersteig. Ein tiefer gelegter Opel röhrte um die Ecke. Im Himmel, kaum erkennbar, ein Hubschrauber vor dem Blau.
    Sie gingen in die Straße hinein. Links ein Friseur, davor die Einfahrt zu einem Hotel und einem Griechen. Matti lief in die Einfahrt, seine Schritte wurden schneller. Die beiden anderen hasteten die Straße hinunter. Als Matti im Hotelhof nur einen rauchenden Koch und zwei alte Damen entdeckte, rannte er Twiggy und Dornröschen nach.
    Verdammter Mist.
    Matti nahm das Handy und rief Gabys Nummer an. Es klingelte einmal, dann das Besetztzeichen. Die nächste Kreuzung. Sie schauten in die Rüdigerstraße, rechts und links. Nichts außer einem Rollstuhlfahrer und einem durchgeknallten Biker mit Auspuffkomplex. Kein Fendt, keine Einkaufstasche, keine Gaby. Sie rannten zurück zur Fanningerstraße. Twiggy hechelte hinterher. So schnell war er schon lange nicht mehr gelaufen. Matti spürte die Kubikmeter von Schwarzem Krauser in der Lunge. Es biss, er hustete. Dazu kamen furchtbare Bilder. Gaby tot. Oder verschwunden wie Anja. Wie Georgs

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