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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Leiche. Irgendwer ließ Leute verschwinden. Was sollte das?
    Als sie an der Nummer 7 waren, schnaufte Dornröschen einmal durch, dann klingelte sie Sturm. Das Fenster im dritten Stock öffnete sich. Fendt blickte herunter. Ohne Mütze, im Hemd.
    Â»Ja?«, fragte er unwirsch. »Was gibt’s denn noch?«
    Â»Lassen Sie uns rein!«, befahl Dornröschen.
    Endlich war Twiggy da. Schweißüberströmt und außer Atem.
    Â»Vielleicht versuchen Sie es mit Höflichkeit?«, sagte Fendt provozierend gelassen.
    Â»Lassen Sie uns rein!«
    Fendt verschwand aus dem Fenster, Sekunden später ertönte der Summer. Sie hatten Glück, der Aufzug wartete im Erdgeschoss. Fendt stand in der Wohnungstür und blickte ihnen entgegen wie ein Lehrer, der wusste, dass seine Schüler auch mal Mist bauten.
    Â»Na, haben Sie etwas vergessen? Sie sind ja ganz außer Atem. So heiß ist es doch gar nicht.«
    Er trat zur Seite, um die drei einzulassen.
    Â»Ich hol eine Flasche Wasser und Gläser. Nehmen Sie schon mal Platz. Sie kennen sich ja aus.«
    Für Matti klang es wie Hohn. Er fühlte sich verarscht. Und dies auf die hinterfotzigste Weise, die er je erlebt hatte.
    Sie setzten sich im Wohnzimmer, und Fendt erschien mit einem Tablett. Darauf eine Flasche Mineralwasser und drei Gläser. Er stellte das Tablett auf den Tisch und goss ein. »Jetzt trinken Sie erst einmal.«
    Matti hätte ihm eine runterhauen können.
    Â»Vielleicht wollen Sie mir den Grund Ihrer Erregung erklären?«
    Â»Wo ist die Frau, die Ihnen gefolgt ist? Eine große, schlanke Blondine.«
    Â»Welche Frau?« Er starrte Dornröschen an mit schräg gelegtem Kopf.
    Â»Genauer gesagt, geht es um zwei Frauen. Beide sind verschwunden«, sagte Matti. »Die Blondine und die Frau mit der Einkaufstasche.«
    Dornröschen nickte. Sie beobachtete Fendts Mimik.
    Â»Sie sprechen in Rätseln«, sagte Fendt. Und hatte im Gesicht ein Pfarrerlächeln.
    Â»Was haben Sie draußen gemacht?«, fragte Twiggy, der immer noch schwitzte wie in einer Sauna.
    Â»Spazieren gegangen«, sagte Fendt und tat verblüfft. »Was glauben Sie denn?«
    Â»Wir glauben, dass Sie uns an der Nase herumführen. Sie haben unsere Freundin entführt.«
    Fendt lächelte wieder dieses unerträgliche feine Lächeln. »Wie heißt denn Ihre Freundin?«
    Matti fiel der Dorfpfarrer ein, der ihn beim Konfirmationsunterricht gefragt hatte: »Warum hast du denn den Werner gehauen?« Und er hatte gelächelt, nur die Augen nicht. Und die Hand war bereit, zu schlagen.
    Â»Gaby«, erwiderte Twiggy. »Sie ist Ihnen gefolgt. Und Sie haben es gewusst. Es sogar darauf angelegt.«
    Dornröschen musterte Fendts Mimik. »Diesen Marsch ums Eck haben Sie doch nur angetreten, damit Sie herausfanden, wer Ihnen folgte.«
    Â»Ich habe mich kein einziges Mal umgedreht«, sagte Fendt lächelnd.
    Â»Das mussten Sie auch nicht. Sie hatten ja die Frau mit der Einkaufstasche dafür abgestellt. Die hat Sie übers Handy informiert. Die hat nur übersehen, dass wir ihr gefolgt sind. Und Sie haben das auch nicht mitgekriegt. Wir haben alles gesehen«, sagte Matti.
    Â»Die Frau mit der Einkaufstasche«, wiederholte er kopfschüttelnd. Er überlegte. »Ja, dann rufen Sie doch die Polizei und lassen mich verhaften wegen … Entführung. Oder was haben Sie sich ausgedacht als Straftatbestand?«, spottete er. Er hatte Oberwasser, das sahen und hörten sie ihm an.
    Â»Wenn unserer Freundin was passiert, machen wir Sie fertig«, sagte Dornröschen. »Wo ist sie?«
    Fendt tat erstaunt. »Ich weiß es nicht. Woher soll ich das wissen? Ich habe die Dame nie gesehen.« Er dachte nach. »Da helfen auch Drohungen nichts. Ich schlage Ihnen vor, rufen Sie die Polizei. Sie können gern mein Telefon benutzen.« Wieder Nachdenken. »Ich habe das allerhöchste Interesse daran, dass Sie baldmöglichst Abstand nehmen von dieser Verdächtigung.« Denkpause. »Ich bin ein alter Mann. Dieser Staat hat mir die Rente gekürzt. Ich mühe mich, trotzdem meinen Lebensabend zu genießen. Können Sie das nicht verstehen?«
    Matti ertappte sich bei dem Gefühl, Fendt glauben zu wollen. Doch Gaby war verschwunden. Und die Frau mit der Tasche auch. »Sie kennen die Frau nicht, die Ihnen folgte? Also die mit der Einkaufstasche.«
    Â»Wie oft soll ich es noch

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