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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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bei jedem Schritt. Aber du läufst dagegen an. An guten Tagen steigst du den Philosophenweg hinauf. Ruhst dich auf Bänken aus. Erträgst amerikanische Touristen. Du hasst deren Sprache. Breit, ordinär, dumpf. Degenerierte Angelsachsen.
    Du hast allen ein Schnippchen geschlagen. Wenn du morgens aufwachst, grinst du innerlich. Wieder ein Tag, an dem sie dich nicht gekriegt haben.
    Oder nicht kriegen wollten.
    Die Typen draußen langweilen sich. Vierundzwanzig Stunden am Tag. Kein Privatdetektiv würde so viel Zeit und Personal investieren, um einen Ehemann zu bespitzeln, der fremdgeht. Was also haben die vor? Wenn sie dich meinen, hätten sie längst zugreifen müssen.

10: Something New
    S ie standen kaum auf der Straße, als Twiggys Spezialhandy klingelte. Er hielt es ans Ohr, und als Dornröschen ihm den Ellbogen in die Rippen stieß, schaltete er den Freisprechlautsprecher ein, wenn auch leise. Sie liefen in Richtung U-Bahn. Bestimmt blickte ihnen Fendt nach.
    Â»Das kann unangenehm werden«, sagte Fendt. Seine Stimme aber blieb ruhig. »Du verstehst. Wenn die weiterbohren … nein, ich übertreibe nicht … du hast ja recht … wir sind auf diesen Fall vorbereitet … ich musste dich doch informieren, das verstehst du … keine Einzelheiten am Telefon … ich habe das Mikro aufgeschraubt, keine Wanze … nachher versuch ich’s noch mit dem Scanner … wollte dich schnell warnen … nein, ich glaube nicht, dass die so was hinkriegen, die waren so der Typ linke Spinner … das kennen wir doch, oder? Und selbst wenn …« Er lachte und legte auf.
    Â»Wir liegen absolut richtig«, sagte Matti. Zum ersten Mal, dachte er: Fendt unterschätzt uns. Er glaubt, wir hätten ihm seine Märchen abgenommen.
    Sie bogen in die Parallelstraße zur Fanningerstraße ein und blieben stehen. Matti duckte sich hinter der Ecke und beobachtete die Nummer 7, damit Fendt nicht ausgerechnet losging, während sie ihr Täuschungsmanöver veranstalteten.
    Â»Das ganze Gespräch war eine Märchenstunde«, sagte Dornröschen. »Der Typ ist echt clever. Macht auf unscheinbar und hat es faustdick hinter beiden Ohren.«
    Â»Jetzt wissen wir, warum die Stasi den auf die lieben Genossen im Untergrund losgelassen hat«, sagte Twiggy. »Macht auf Opa und schafft es glatt, immer neue Geschichten aufzutischen, nur um abzulenken. Kaum sind wir weg, ruft er seinen Kumpel an, um ihn zu warnen.«
    Â»Aber er denkt, weil er uns vorgeführt hat, wären wir Spinner, denen man alles Mögliche erzählen kann.« Matti grinste. »Fendt hängt drin in der Sache, das wissen wir nun. Immerhin.«
    Â»Aber wie hängt er drin?«, fragte Twiggy. »Hat er Georg umgebracht?«
    Â»Könnte sein«, sagte Dornröschen.
    Â»â€ºNicht am Telefon‹, hat er gesagt. Da wird er also seinen Spezi bald treffen. Und wir sind dabei.«
    Â»Wenn er Besuch kriegt, hören wir mit. Wenn nicht, hängen wir uns an ihn dran.« Twiggy rieb sich die Hände.
    Die Stimmung war plötzlich großartig. Matti spürte zum ersten Mal, dass sie doch eine Chance hatten, nachdem sie so lange blind durch die Gegend gestolpert waren. Aber wenn Fendt gar nicht drinsteckte? Wenn er seinen Kumpel nur gewarnt hatte, dass er merkwürdigen Besuch gehabt hatte? Dass der Besuch ihnen auf welche Schliche auch immer kommen könnte, obwohl er anderes suchte? Nein, das war abwegig. Fendts Reaktion war eindeutig. Wir sind auf diesen Fall vorbereitet.
    Â»Und wenn der Wanzenscanner die Teile doch findet, taucht der Typ vielleicht ganz ab. Oder spielt den toten Mann und macht nichts mehr.« Dornröschens Euphorie begann zu leiden.
    Â»Diese GSM -Wanzen sind ziemlich neu. Der hat bestimmt nur einen Detektor für Funkwanzen. Die senden auf anderen Frequenzen. Und wenn er keinen Krach macht, während er scannt, senden die gar nicht.«
    Â»Dein Wort in Gottes Ohr«, sagte Matti.
    Â»Okay, ich schalte die Dinger einfach aus. Dann findet der die nie.« Er tippte eine SMS und schickte sie ab.
    Â»Und warum haben wir sie dann eingebaut?«, fragte Matti.
    Â»Morgen schalte ich sie wieder ein. Geht auch per SMS«, erwiderte Twiggy.
    Â»Was es alles gibt«, sagte Matti. »Wie kann ein ausgeschaltetes Handy SMS empfangen?«
    Â»Der steht jetzt nur auf Empfang und sendet nicht. Also gibt’s keine Signale, die jemand aufspüren

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