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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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hat er recht, dachte Matti. Der alte Trick. Zwischenmiete. Hier wollte bald einer einziehen, suchte aber für eine kurze Zeit einen Untermieter. Keine Papiere. Keine Belege. Falsche Namen. Geld bar auf die Flosse. Schlüssel dann in den Briefkasten.
    Â»Ging alles per Internet«, sagte Anja. »Der Vermieter hat uns nicht mal gesehen.«
    Noch besser. Matti hatte bisher keinen Fehler im Plan gefunden. Aber er blieb unruhig. Twiggy und Dornröschen hatten ziemlich Augen gemacht, als Georg den Plan erklärte. Die Sache war glasklar. Es gab nur ein Risiko, aber das war unvermeidlich. »Haus oder Straße?«, hatte Georg gefragt. Twiggy hatte kurz nachgedacht. »Straße.«
    Dornröschen hatte nichts gesagt. Doch Matti sah ihr an, dass sie einverstanden war. Sie hörte jedes Wort und verfolgte jede Miene. Längst hätte sie protestiert, wenn ihr die Sache nicht passen würde. Die Aktion war gut. Georg gab sich erleichtert, dass er sie nicht nur mit den Stasi-Leuten angehen musste. Er schien schnell zu begreifen, dass Twiggy in allen technischen Fragen ein Genie war. Und er war begeistert, als sie gestern seine Geräte aus dem Bulli in Georgs Ford-Transporter umluden. Sie trugen jetzt auch die Makarows.
    Georg stellte den Staubsauger aus und entnahm den Beutel. Er schmiss ihn in den Müllsack. »Los geht’s.«
    Bepackt wie Maulesel fuhren sie mit dem Aufzug in die Tiefgarage. Sie begegneten niemandem. Mattis Augen suchten Kameras. Doch es gab keine. Als sie in der Stadt waren, hielt Georg kurz und warf den Müllsack in einen Container auf dem Parkplatz eines Supermarkts. Er hatte an alles gedacht. Alte Schule. Georg redete nicht viel, er machte. Welch Kontrastprogramm zu Werner dem Großmaul. Der hatte gestern Abend bestimmt wieder in der Kneipe gesessen und den Streetfighter gegeben. Georg schwieg und handelte. Er war immer konsequent gewesen. Wenn er etwas als richtig erkannt hatte, packte er es an.
    Sie fuhren über die Neckarbrücke, vor der sie am Tag zuvor abgebogen waren. Nach der Brücke ging es rechts, den Neckar entlang. Matti sah am Hang gegenüber die Touristen, von denen es im Schloss wimmelte. Dann ging es links hoch. Steil. Philosophenweg , las Matti. Georg steuerte den Transit in die Straße, bis sie für Autos gesperrt war, und wendete. Sie standen neben einem Mercedes-Kombi und einem VW-Käfer mit rostiger Kofferraumklappe. Georg zeigte auf ein Haus. Es war knapp dreihundert Meter entfernt. Matti nickte. Dornröschen schien keine Notiz zu nehmen.
    Georg nickte Twiggy zu. Der und Matti stiegen in den Laderaum.
    Villen auf diesem Hang und hinter dem Fluss. Berühmte Leute hatten hier gelebt. Drüben der Obernazi Albert Speer. Unten die Altstadt. Die Marstallmensa. Matti kannte sie von Erzählungen über die Revolte Achtundsechzig. Er wollte Georg fragen, wie er ausgerechnet auf Heidelberg kam. Aber es war die falsche Zeit für Fragen. Er konzentrierte sich auf die Aktion. Sie hatten alles genau besprochen. Der Transit war präpariert. Es konnte nichts schiefgehen. Es gab nur ein paar Sekunden des Risikos. Er spürte die Anspannung. Magen und Darm waren nervös. Wenn sie scheiterten, würde er im Knast landen. Wenn nicht, hatten sie etwas Sinnvolles getan, und er war aus dem Schneider. Was würden die Bullen sich ärgern. Sie dachten, jetzt, wo er sich nicht gemeldet hatte, jetzt hätten sie ihn an den Eiern. Endlich! Sollen sie das denken! Er stellte sich Schmelzers Verblüffung vor. Und die Blamage. In der Zeitung würde stehen: Polizei sucht Mörder – Leiche lebt!
    Er saß neben Twiggy auf der Rückbank. Sie starrten nach vorn. Ein Taxi kroch die Steigung hoch. Es hielt kurz vor dem Haus. Matti sah schon, wie der Mann einstieg und wegfuhr. Aber der Fahrer hatte sich offenbar in der Hausnummer vertan. Er suchte weiter. Hoffentlich fand er bald seinen Kunden.
    Der Fahrer stieg aus. Ein kleiner Mann mit Haarkranz und Lederweste. Er klingelte, neigte seinen Kopf zur Gegensprechanlage und setzte sich wieder ins Auto.
    Â»Da ist er!«, sagte Georg.
    Ein alter Mann mit einem Hut trat aus dem Haus, das sie beobachteten. Er hatte trotz der Wärme einen Mantel an. In der Hand trug er einen Stock. Georg hatte angedeutet, dass Fendt den Mann hatte beobachten lassen, bis sie seine Gewohnheiten kannten. Dass er jeden zweiten Tag zur gleichen Zeit das Haus verließ. Dass er manchmal abends einen kleinen

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