Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
Vom Netzwerk:
wir ihm einen Finger ab und bringen die Frischware zu den Bullen«, sagte Matti.
    Â»Meinetwegen«, erklärte Twiggy. »Der Arsch hat uns dermaßen reingelegt, da kommt’s auf einen Finger nicht an.«
    Â»Ihr spinnt doch.« Dornröschen tippte sich an die Stirn.
    Das Handy klingelte. Matti erschrak und nahm es. »Ja?«
    Â»Wo seid ihr?«
    Matti beschrieb es.
    Â»Bleibt da sitzen.«
    Es war Anja. Sie kam vom anderen Ende der Hauptstraße. Sie näherte sich zögernd, umkreiste sie weiträumig, dann stellte sie sich an den Tisch.
    Â»Hallo, das ist ja ein Zufall!« Sie nahm einen Stuhl vom Nebentisch und setzte sich dazu.
    Sie nickte Matti zu, als wäre nie etwas gewesen.
    Die Kellnerin kam, Anja bestellte einen Kaffee. Matti fühlte sich beschissen. Schimpfwörter lagen ihm auf der Zunge. Die Anspannung zerriss ihn fast.
    Sie warteten, bis der Kaffee serviert wurde. Anja zahlte gleich. Dann schaute sie den dreien in die Gesichter. Als könnte sie dort etwas lesen. Matti kam sie verändert vor. Älter, überlegter, ein bisschen überheblich.
    Â»Und nun?«, fragte er.
    Â»Wir warten«, sagte sie.
    Matti beobachtete sie, wie sie sich umschaute, als wäre sie eine neugierige Touristin. Sie war schön. Ihre Augen waren klar. Sie strahlte Zuversicht aus und Gewissheit und noch etwas, das er nicht beschreiben konnte.
    Matti blickte sich auch um. Er hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Womöglich hingen Georg und Genossen schon eine Weile in der Nähe herum und peilten die Lage.
    Â»Wo ist der Genosse Leo?«, fragte Twiggy. Er klang genervt.
    Anja wendete nicht einmal den Kopf.
    Sie saßen eine weitere halbe Stunde. Anja trank noch einen Kaffee, Twiggy aß noch zwei Würste, Matti und Dornröschen betranken sich mit Mineralwasser.
    Gerade als Matti sich beschweren wollte, kam ein Mann mit halb langen grauen Haaren und einem Vollbart auf sie zu. Er trug eine Mütze und eine Art Trachtenjoppe. Er rückte einen Stuhl zwischen Anja und Dornröschen. Die Augen erkannte Matti sofort. Es war Georg.
    Der nickte freundlich. »Ihr macht mit?«
    Â»Einen Hinweis brauchen wir noch«, sagte Dornröschen.
    Â»Gerechtigkeit«, erwiderte Georg.
    Â»Für wen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du wolltest einen Hinweis. Also?«
    Ich verspreche es, wir bringen keinen um. Nichts dergleichen. Das hatte Georg im S-Bahnhof gesagt.
    Â»Wir machen mit«, sagte Matti.
    Dornröschen blickte ihn streng an, sagte aber nichts.
    Â»Ich hab mich über euch erkundigt«, flüsterte Georg. »Wir machen das.«
    Dornröschen warf Anja einen Blick zu.
    Georg geht ein hohes Risiko. Er plant eine gefährliche Aktion mit Fremden. Eigentlich verrückt. Er muss verzweifelt sein. Oder Genossen hatten ihn hängen gelassen. Er war ihm schon auf dem S-Bahnhof vorgekommen wie ein Getriebener.
    Georg blickte sich um, als betrachtete er Passanten. Dann erklärte er seinen Plan.
    Sie übernachteten zu fünft in einer Wohnung im Emmertsgrund. »Das ist fast so schön wie in Marzahn«, sagte Twiggy.
    Georg grinste. »Neue Heimat, die konnten das auch.«
    Sie saßen in einer von gefühlten hunderttausend Wohnungen eines Betonmonsters am Hang eines Hügels, ein paar Kilometer außerhalb der Stadt.
    Â»Kuschelig«, sagte Matti.
    Â»Hier findet uns keiner. Wo kann man besser untertauchen als unter Menschen?« Georg hatte Haare und Bart abgelegt. Sie frühstückten an einem Campingtisch, nachdem sie die Nacht auf Luftmatratzen geschlafen hatten. Wobei Matti sich einbildete, keine Sekunde gepennt zu haben. Er dachte auch an Anja, die mit Georg im großen Zimmer schlief, wo Normalos Sofa, Sessel und Glotze reinstellten.
    Es gab Instantkaffee, Toastbrot, Margarine, abgepackte Wurst- und Käsescheiben. Aber Dornröschen meckerte nicht. Sie war in sich versunken. Matti kannte diesen Zustand bei ihr. Sie schien fast zu schlafen, war aber hellwach.
    Alarm.
    Matti blickte ins Tal. Es war dunstig. An der Scheibe klebten Regentropfen. Er blickte zu Anja. Sie blickte zu ihm. Ihre Blicke trafen sich. Sie lächelte. Er schaute weg.
    Nach dem Frühstück packten Georg und Anja alles in einen Müllsack. Georg warf einen Staubsauger an. Das Gerät heulte gotterbärmlich. Er zog es ins Wohnzimmer. Die Matratze und die Decken lagen schon im Flur.
    Â»Diese Wohnung finden die nie«, sagte Twiggy.
    Vermutlich

Weitere Kostenlose Bücher