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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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ansprach? Immer die Knarre im Gepäck. Immer bereit zu schießen. Auf die Verkäuferin im Klamottenladen, die einen erkannt hatte und hysterisch nach der Polizei schrie. Auf den Fahrkartenkontrolleur in der Bahn. Auf den Campingplatzwärter. Auf den Bankangestellten, wenn Geld beschafft werden musste. Noch schlimmer und deprimierender: Seit die Terroristen selbst den Kampf aufgegeben hatten, weil er sinnlos war, seitdem war auch das Untergrundleben sinnlos geworden. Die paar Genossen, die noch nicht hinter Gittern saßen oder umgekommen waren, liefen nur vor den eigenen sinnlosen Taten weg. Vor sich selbst.
    Twiggy summte ein Lied, während er in der c’t blätterte. Und doch spürte Matti die Anspannung, die tonnenschwer über allen lag.
    Koblenz, Bonn, Köln.
    Anja verteilte belegte Brote und Wasser. Die Ohrstöpsel blieben drin.
    Spranger winkte ab. Er guckte apathisch aus dem Fenster.
    Die Wolken zogen fort. Ein Sommertag begann. Die Landschaft war fast platt. Wiesen, Felder, Wäldchen.
    Mönchengladbach. Dann Viersen.
    Â»Wir sind gleich da«, sagte Georg endlich.
    Ein Schild kündigte die niederländische Grenze an. 100–80–60–40. Georg hielt sich an die Tempobegrenzungen. Matti spürte seine Angst. Sie näherten sich der alten Kontrollstelle. Sie war unbesetzt, am Rand stand ein holländisches Polizeiauto. Niemand saß darin. Vor ihnen fuhr ein alter Peugeot mit belgischem Kennzeichen. Weiter vorn stauten sich Lastwagen auf der rechten Spur. Georg wechselte auf die linke Seite. Er zog an der Kolonne vorbei.
    Hinter ihnen heult eine Bullensirene. Georg guckt in den Spiegel. »Scheiße!«, ruft er und gibt Gas.
    Matti dreht sich um. Deutsche Polizeiautos. Mindestens zwei.
    Venlo-Zuid steht auf dem Schild. Georg nimmt die Abfahrt auf den letzten Drücker. Aber die Bullen bleiben dran. Spranger glotzt nach hinten. Georg folgt der N 271 in die Stadt. Er wechselt wild die Spuren. Das Bullenauto versucht sie zu überholen, doch Georg drängt es ab und setzt sich vor den BMW . Eine kleine Seitenstraße rechts. Georg fährt wieder so lange geradeaus, wie es geht, dann reißt er das Steuer rum. Der Sprinter schleudert, folgt aber gleich wieder der Lenkbewegung. Das Vorderrad des ersten Bullenautos knallt gegen den Bürgersteig. Der Wagen steht, fährt aber wieder los. Spranger wird gegen die Wand geschleudert. Er stöhnt auf und bleibt am Boden sitzen. Matti hält sich mit beiden Händen vorn fest und spreizt die Beine. Er blickt sich immer wieder um. Die Bullen bleiben dran. Bisher nicht mehr als zwei Autos. Grenzüberschreitende Fahndung. Georg fährt teuflisch gut. Von vorn kommt ein Blinklicht. Georg drückt das Gaspedal bis auf den Boden und steht gleich auf der Bremse. Das ABS stottert. Georg wuchtet den Wagen in eine schmale Gasse. Einbahnstraße. Er hupt fortlaufend. Fußgänger springen zur Seite. Die Bullen sind dran. Nun sind es drei Wagen. Wenn jetzt noch die Holländer einsteigen in die Jagd … Ist gar nicht nötig. Hier kommen sie nicht mehr raus. Georg schleudert nach links in eine Seitengasse. Der Sprinter knallt mit dem Heck gegen ein Schild. Das vordere Bullenauto verbremst sich, und bevor es zurückstoßen kann, müssen die anderen beiden Bullenautos zurücksetzen, die aufgeschlossen haben. Georg biegt wieder links ab. Er lächelt, als er in den Rückspiegel blickt. Das Schild einer Telefongesellschaft huscht vorbei. Vorne parkt ein Lieferwagen. Georg bremst, steuert den Bus hupend auf den Bürgersteig, eine Frau schlägt die Hand vors Gesicht, aber bevor er sie umfährt, zwingt er den Bus wieder auf die Fahrbahn. Keine Bullen hinten. Georg geht vom Gas. Matti glaubt, dass Georg sich das Straßengewirr vorher eingeprägt hat. Er fährt, als wäre er hier zu Hause. Vielleicht war er es?
    Â»Kleine Planänderung«, sagt Georg und setzt den Sprinter in ein Parkhaus. Matti hört entfernt die Bullensirenen. Aber bevor die sie sehen können, ist der Bus im Parkhaus abgetaucht. Georg zeigt keinerlei Unruhe. Er steuert den Wagen ins erste Stockwerk und parkt.
    Â»Irgendwann suchen die hier auch«, sagt Twiggy. Er ist bleich um die Nase.
    Â»Klar«, sagt Georg. »Alles aussteigen, bitte.«
    Matti zieht die Schiebetür auf und hilft Spranger auf die Beine. Der glotzt irgendwohin, ist aber unverletzt.
    Georg führt sie zu einem schwarzen Mercedes-Kombi mit

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