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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Zeugen beschaffen zu
können, die jeden einzelnen Mordversuch auf Babs bestätigen .«
    »Und ?« bohrte ich nach.
    »Es gibt noch einen weiteren
Gesichtspunkt .« Er zögerte einen Augenblick. »Wir
können uns in Friberg täuschen: Was, wenn zum
Beispiel jemand wirklich darauf aus ist, Babs Duane umzubringen, und dabei
Erfolg hat? Wie würde die Sache dann für Maxine aussehen ?«
    »Was soll ich also tun ?« fragte ich mit resignierter Stimme.
    »Der Sache ein Ende bereiten«,
sagte er kurz. »Machen Sie, daß Sie an die Ostküste kommen und stoppen Sie das
Ganze. Es ist mir gleich, was das kostet; und ich weiß, daß Sie einen Haufen
Geld verlangen. Ich habe Ihnen bereits ein Ticket für die Achtuhrmaschine heute
früh nach New York besorgt .«
    Ich warf einen Blick auf meine
Uhr und schauderte. »Dann habe ich gerade noch genügend Zeit, um meinen Koffer
zu packen und zum Flugplatz zu fahren .«
    »Ich habe ein Ferngespräch mit
Maxine geführt«, sagte er ohne jedes Mitgefühl für meinen verlorenen
Nachtschlaf. »Sie wird Ihnen in jeder Weise zur Seite stehen. Und ich werde mit Friberg reden und ihn wissen lassen, daß Sie kommen—.
Möglicherweise dämpft das seinen Eifer ein wenig .«
    »Oder spornt ihn an«, wandte
ich ein. »Okay, Lester. Haben Sie mir sonst noch was zu sagen ?«
    »Ich glaube nicht .« Er stand auf. »Ich werde Sie hinausbegleiten .«
    »Übernehmen Sie sich nicht,
alter Freund«, sagte ich.
    Ein paar Sekunden später
öffnete er die Haustür und eine kältezitternde, beschickerte Blonde starrte mich aus mordlüsternen Augen an.
    »Was ist denn mit Ihnen los ?« fragte sie mit schriller Stimme, während wir unter das
Vordach traten. »Mögen Sie keine Mädchen? Was ist denn — sind Sie vielleicht ’n
warmer Bruder ?«
    Lester blickte mich an und
zuckte beinahe entschuldigend die Schultern. »Nüchtern kann ich sie ebensowenig ertragen«, murmelte er.
    »Ich rede mit Ihnen, Sie
Kalbskopf !« knurrte mich die Blonde an.
    »Sie haben mich auch bereits
was gefragt«, bestätigte ich. »Ich bin aber bloß so was wie eine böse Fee. Ein
Wink mit meiner Hand, und Sie verschwinden — zum Beispiel so .«
    Ich packte sie mit den Händen
um die Taille, hob sie gut dreißig Zentimeter in die Luft, beförderte sie in
die Diele und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.
    »Das war Pearl«, sagte Lester
mit träger Stimme. »Sie hat eine einmalige
Eigenschaft, Rick. Sie ist das Mädchen, das keine Schauspielerin werden möchte .«
    »Ich gehe jede Wette ein, daß
sie das auch schaffen wird«, sagte ich. »Diese ganze Angelegenheit wird Sie
teuer zu stehen kommen, alter Freund. Das wissen Sie doch ?«
    Er spreizte in gespielter
Verzweiflung die Hände. »Das weiß ich .«
    »Aber für das kleine Mädchen,
das nie erwachsen wird, tun Sie alles, was? Für die kleine Maxine ist nichts zuviel ?«
    »Ganz recht, Baby.«
    Ich blickte zu dem saphirblauen
Nachthimmel und dem leuchtenden Vollmond empor, der haargenau über Beverley
Hills hing — aus Höflichkeit, vielleicht auch aus Dekorationsgründen und sah
dann wieder in Lesters liebenswürdig ausdrucksloses Gesicht.
    »Ich habe mir eben überlegt«,
sagte ich, »wenn eine solche Geschichte an die Öffentlichkeit dringt, so würde
das ein sehr schlechtes Licht auf diesen freien Produzenten und den Film
werfen, den er mit Maxine zu drehen beabsichtigt. Stimmts ?«
    »Vermutlich«, sagte er
leichthin.
    »Und sind dieser freie
Produzent — der auf seiner Option besteht, so daß Maxine in dem Broadwaystück
nicht mitspielen kann — möglicherweise Sie, Lester, ja ?«
    »Vermutlich ja, Rick, Baby.« Er
ließ mir das spöttische, verschmitzte Lächeln zukommen, dessen knabenhafter
Charme normalerweise den wenigen Frauen zugedacht war, die nicht angerannt
kamen, sobald er mit den Fingern schnippte. »Sie halten mich wohl deswegen für
einen üblen Burschen, was, Baby ?«
    »Das ist einer der Gründe,
weshalb ich eine hohe Meinung von Ihnen habe, Baby«, sagte ich.

ZWEITES KAPITEL
     
    I ch schlief zwei Stunden lang im
Flugzeug und etwa eine Viertelstunde im Taxi von Idlewild aus und wachte auf der Triborough Bridge auf.
Manhattan im Frühherbst war eine wahre Pracht, überlegte ich, und das Park
Royal war einer der wesentlichsten Bestandteile dieser Pracht — abgesehen
vielleicht von dem Hotelangestellten am Empfang, dem ich kurze Zeit darauf
gegenüberstand.
    »Ich möchte gern Miss Barr
sprechen«, sagte ich.
    »Wirklich, Sir?« Er nahm erneut
innerlich

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