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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Sie ist unter dem
Namen >das Glück der Holmans < bekannt .«
    »Es ist Maxine, und das wissen
Sie auch genau«, sagte er mit träumerischer Stimme. »Sie kennen sie nicht
persönlich, darin liegt die Schwierigkeit. Man muß sie verstehen .«
    »Und deshalb haben Sie mich
mitten in der Nacht hierhergezerrt ?« brachte ich mühsam hervor. »Damit ich Maxine verstehen lerne ?«
    »Womit verdienen Sie Ihren
Lebensunterhalt ?« fragte er plötzlich.
    »Ich bin Industrieberater, das
wissen Sie doch«, fauchte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Das
ist nur eine symbolische Berufsbezeichnung, Baby, und das wissen Sie auch. Sie
sind ein hochbezahltes Mädchen für alles, und ich bin ein hochbezahlter
Produzent; und genaugenommen sind wir ein Paar vergoldeter Huren in einem
Zelluloidbordell — unter uns gesagt .«
    »Klein-Moritz-Philosophie zu
dieser Stunde, Lester?«
    Er drohte vorwurfsvoll mit dem
Zeigefinger. »Maxine ist anders, darum dreht es sich. Sie war ein Kinderstar
mit einem Luder von einer Mutter, die sie, als sie achtzehn war, an den Haaren
vor Gericht zerren mußte, um den Versuch zu unternehmen, etwas von ihrem
eigenen Geld zurückzubekommen. Sie und ich, Baby, wir beide wissen, was wir
tun, aber Maxine ist anders. Sie ist noch immer ein süßes, unschuldiges kleines
Kind .«
    »Mit neunundzwanzig? — und das
ist noch die menschenfreundliche Altersangabe«, knurrte ich.
    »Sie wird mit neunundfünfzig
noch genauso sein«, sagte Lester nüchtern. »Sie braucht Schutz — sie hat ihn
immer gebraucht und wird ihn immer brauchen. Und im Augenblick braucht sie ihn
besonders nötig; und hier fängt die Sache an, Sie anzugehen .«
    »Vielleicht sollte ich die
Haustür öffnen und dieses magere abgesagte kleine Stück Garnichts
hereinlassen«, murmelte ich. »Ihr seid einander würdig .«
    »Maxine hatte, soweit sie sich
erinnert, nie einen Vater«, fuhr er erbarmungslos in seiner detaillierten
Schilderung fort. »Während vier Ehen und weiß der Himmel wieviel Liebhabern hat sie niemals einen Vater gefunden. Sie ist ein kleines Kind, das
im Dunklen herumrennt; und sie ist einfach nicht in der Lage, sich in einer so
üblen Situation wie dieser zurechtzufinden .«
    »Wenn Sie mich zum Weinen
bringen wollen, rufen Sie mich gegen zehn Uhr morgens an«, brummte ich. »Da bin
ich am empfindsamsten .« Ein paar Sekunden später fiel
der Groschen bei mir. »Was für eine Situation?«
    »Die, in der sie sich
befindet«, sagte Lester unergiebig. »Seien Sie mal ein wirklich braver Junge,
Rick, und halten Sie für fünf Minuten Ihre große Klappe. Ja, Baby? Vielleicht
finde ich dann eine Gelegenheit, Ihnen kurz zu sagen, worum es sich handelt .«
    »Okay«, brummte ich. »Aber es
ist gegen meine bessere Einsicht .«
    Er ging vorsichtig zum
Flaschenschrank, goß sich ein frisches Glas ein und drehte sich dann zu mir um.
    »Maxine hat noch einen einzigen
großen Ehrgeiz — als Star in einem wirklichen Broadwayschlager aufzutreten«,
sagte er. »Ein Erfolgsstück, so glaubt sie, würde sie für alle Zeiten von dem
Ruf befreien, nichts anderes als ein großer wohlgerundeter Nackedei auf einer
großen Breitwand-Leinwand zu sein. Verstehen Sie? Nur durch persönliches
Auftreten kann man vor seinem Publikum schauspielerische Qualitäten unter
Beweis stellen .«
    »Wollen Sie ihre Biographie
schreiben — nach Originalberichten Lester Knights von Rick Holman aufgezeichnet? Oder wollen Sie jetzt endlich auf diese bewußte üble Situation
zu sprechen kommen ?« sagte ich heiser. »Die Nacht
schwindet schnell, und ich brauche Schlaf .«
    »Sie müssen die näheren
Umstände kennen, Baby«, sagte er milde. »Joe Friberg kommt nun also mit einem Stück heraus, von dem sie glaubt, die entsprechende
Rolle sei ihr auf den Leib geschrieben — und schon sind beide über alle Berge.
Nur hat Maxine ein kleines Detail vergessen. Sie steht noch immer unter Vertrag
bei einem der hiesigen selbständigen Produzenten, und er möchte sie in sechs
Wochen vor der Kamera haben, und zwar dringend .«
    »Also muß das Stück warten .« Ich zuckte die Schultern. »Wen kümmert das schon ?«
    »Hier eben fängt die Situation
an, ein bißchen übel zu werden .« Lester grinste
teuflisch. » Friberg kann nicht warten, er hat seine
Verpflichtungen. Das Geld ist da, die Rollen sind besetzt, das Theater ist
gemietet. Es ist alles bereit, um in zwei Wochen anzufangen. Es bleibt Friberg keine andere Wahl, als an Stelle von Maxine eine
andere für die weibliche

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