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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Klar .« Ich lächelte sie verdrossen an. »Es war vermutlich ohnehin mehr meine eigene
Schuld. Ich hätte Sie als das ansehen sollen, was Sie
sind — ein Symbol und keine echte Frau .« Ich löste
sachte ihre Finger von meinem Arm und ging weiter.
    »Warten Sie !« In ihrer Stimme lag ein arroganter Befehlston, und ich blieb etwa drei Meter
vor der Tür stehen.
    Ich hörte hinter mir ein leises
Rascheln und drehte mich langsam um. Das Thai-Seidengewand lag als
zerknittertes Häufchen auf dem Boden, und gleich darauf gesellte sich ein
durchsichtiges Unterkleid dazu. Maxine stand in weißem Büstenhalter und dazu passenden
Höschen da, an dessen linker Seite drei reizende gestickte rosa Pudel
hintereinander her jagten. Sie verschränkte die Hände im Nacken, bog den Rücken
in einer Weise durch, die aufreizender war als jede Wendung und Drehung, die
sich je eine Strip- tease -Tänzerin ausdenken konnte.
    »Wenn Sie Ihre Ansicht geändert
haben sollten, Rick«, sagte sie mit heiserer Stimme, »dann kommen Sie zurück
und beweisen Sie, daß Sie ein Mann sind, der meinem Typ als Frau gewachsen ist .« Sie lachte leise und spöttisch tief in ihrer Kehle. »Aber
wenn Sie glauben, daß ich wirklich nichts als ein Symbol bin, Süßer, dann gehen
Sie ruhig weiter .«
    Es war eine dieser unangenehmen
»Mann-oder-Maus«-Situationen, in denen man das Gefühl hat, sich seine eigene
Männlichkeit nur durch schwache Quietschlaute beweisen zu können.
    »Ich will Ihnen eines sagen,
Maxine, mein Schätzchen«, erklärte ich. »Ich halte Sie für ein durchaus ernstzunehmendes
Symbol, aber bis jetzt hat mir noch niemand einen Ring durch die Nase gezogen,
und Sie werden nicht die erste sein .«
    Ich wandte mich ab und ging
weiter, schloß die Tür des Appartements hinter mir und wartete auf den Aufzug,
während meine sämtlichen Nervenenden vor enttäuschter Wut bebten.

DRITTES KAPITEL
     
    M ein Lieblingsportier war damit
beschäftigt, sich mit meinem Lieblingsindustriekapitän zu unterhalten, als ich
in die Halle trat. Ihre Reaktionen waren sehr verschieden, als sie mich
näherkommen sahen. Der Hotelangestellte sah mich erst an und dann durch mich
hindurch, als ob ich gar nicht existierte, während Hutchins mit etwas, das in
Industriekapitänskreisen als Willkommenslächeln empfunden werden mochte, auf
mich zukam.
    »Ich habe auf Sie gewartet,
Rick«, dröhnte er durch die Halle. »Ich möchte mich ein bißchen mit Ihnen
unterhalten. Wie wär’s, wenn wir in die Bar gingen ?«
    »Warum nicht ?« sagte ich.
    »Ich konnte vor Maxie nicht reden«, vertraute er mir mit Stentorgeflüster
an. »Sie ist ohnehin schon nervös wie eine Katze .«
    »Das habe ich bemerkt«, brummte
ich.
    In der Bar wurde Hutchins
behandelt wie ein regierender Fürst, und innerhalb einer Minute waren wir in
der verschwiegensten Ecknische untergebracht, und die Gläser standen vor uns.
    »Wollten Sie geradewegs von
hier aus nach New Bladen hinausfahren ?« fragte er
unvermittelt.
    »Ist das der Ort, an dem das
Stück versuchsweise laufen soll ?« sagte ich.
    »Hm .« Er schüttelte traurig den Kopf. »Es hat einmal eine Zeit gegeben, wo sie alle
an dieselben Orte gingen — nach New Haven, Boston, Philadelphia. Jetzt sind sie
auf irgendeinen Drücker gekommen, um die Stücke ausprobieren zu können, ohne
daß die Kritiker dazukommen. Sie bringen die Premiere überall — selbst in Los
Angeles — , um die Sache für den Broadway
auszuprobieren.«
    »Wo liegt dieses New Bladen ?« fragte ich.
    »In Connecticut — etwa
hundertfünfzig Kilometer von der Stadt entfernt«, sagte er. »Ein kleiner Ort
mit einem Theater, in dem im Sommer alte Klamotten und den Rest des Jahres
russisches Roulette gespielt und Gastspiele gegeben werden.«
    »Sie sind wirklich gut
informiert, Charlie«, sagte ich in bewunderndem Ton.
    »Ich habe mich darum gekümmert,
seit mir Maxie von ihren Sorgen erzählt hat«, brummte
er. »Nachdem sie Babs Duane erwähnt hatte, wußte ich, daß Irving Hoyt seine Finger mit im Spiel hatte, und danach war ich wirklich interessiert .«
    »Irving Hoyt ?« wiederholte ich verständnislos.
    »Das ist das reizende
Miststück, das sein Leben lang versucht hat, mich in jeder Weise
unterzukriegen; aber bis jetzt ist ihm’s noch nicht
geglückt, und es wird ihm auch nie glücken.«
    Die Feindseligkeit in Hutchins
Stimme bewog eine nervöse Sekretärin am Nebentisch — offensichtlich handelte es
sich um ihr erstes Rendezvous mit ihrem Chef — ihren

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