Ein mörderischer Schatten (German Edition)
Bekannten und eine von Ralf. Nach einigem Zögern nahm sie sie an und sah sich die Seiten der anderen an. Sie hatte das Gefühl, einen großen Schritt in Richtung aufregendes Sozialleben getan zu haben. Befriedigt schaltete sie den Rechner aus und schlurfte ins Bett.
Kapitel 3
Mark stellte g erade seine Kaffeetasse in die Spüle, als er vor dem Haus seine Nachbarin sah. Sie hockte vor ihrem Haus und buddelte im Dreck. Marks Blick verweilte einen Moment auf dem Hinterteil in der kurzen Hose. Durch das geöffnete Fenster hörte er sie murmeln. Mark sah nach links und rechts. Kein Mensch. Mit wem mochte sie reden? Seine Nachbarin war schon merkwürdig. Gestern Mittag hatte er sie mit ihren Kindern gesehen, als sie die Einfahrt entlang zum gegenüberliegenden Feld liefen. In der Hand hatte sie ein Körbchen. Ebenso die Tochter. Mit einiger Anstrengung hatte Mark schließlich erkennen können, was sich in den Körbchen befand. Winzige Mäuse. Stolz trugen sie die Tiere vor sich her wie bei einer Prozession. Mark hatte gedacht, er sehe nicht richtig, als sie die Viecher dann schließlich freigelassen haben. Die Nachbarin, die zweifellos etwas gegen ihn hatte, hatte ihn zur Begrüßung kurz gezwungen angelächelt und dann einen abwertenden Blick auf seine Erscheinung geworfen. Gut, es war etwas laut gewesen, gestern Mittag, da er den Vergaser an seinem Motorrad hatte neu einstellen müssen. Das hatte sie wohl ein wenig gestört. Tja, heute brachte ein Bekannter seine Maschine vorbei und wenn sie wirklich weiterhin da im Dreck wühlen wollte, nun, dann konnte er sich ihre Reaktion gut vorstellen. Er zuckte die Achseln. Da konnte er nichts dran ändern, er musste schließlich arbeiten.
„Hallo.“
Von dem Gruß aus ihren Gedanken geschreckt, sah Toni aus ihrer hockenden Position nach hinten und stützte sich sogleich ab, da sie das Gleichgewicht verlor. „Ja, hallo“, zwang sie sich zu erwidern, als sie den Asi von nebenan von oben bis unten musterte. Er trug dasselbe, was er auch schon gestern und zu den anderen Gelegenheiten, die Toni das Pech gehabt hatte, ihn zu Gesicht zu bekommen, getragen hatte: Ölverschmierte Jeans, dreckiges T-Shirt und Arbeitsschuhe. Sie widmete sich wieder ihren Blumen, nicht, ohne vorher ihr T-Shirt hinten etwas weiter runterzuziehen. „So, das sieht doch schon gut aus“, murmelte sie etwas später vor sich hin, als sie sich schließlich erhob, zurücktrat und ihr vom Unkraut befreites Blumenbeet betrachtete. „Jetzt noch die Blümchen rein…“
„Bitte?“
„Was?“ Verständnislos drehte Toni sich zu ihrem Nachbarn um, der vor der Garage in seinem Schrott wühlte.
„Ich hab gedacht, du hättest was gesagt.“
„Nein, hab ich ni cht.“, antwortete Toni, während sie merkte, wie ihr Gesicht heiß wurde. Schnell ging sie hinein, ihre Blumen holen, die mittlerweile schon die Köpfe hängen ließen. Heute war schon Freitag. Die Blumen hatte sie Dienstag geholt. Gut, dass ihre Mutter heute die Kinder zum Sport kutschierte, da konnte sie endlich ihre Gartenarbeit erledigen. „So, ihr Süßen, jetzt bekommt ihr ein sonniges Plätzchen.“ Lächelnd trat sie wieder in die Sonne hinaus, um sogleich ihr Gesicht zu verziehen. Ein weiteres Motorrad bereicherte die Müllhalde drei Meter weiter und ihr Nachbar beugte sich gemeinsam mit dessen Besitzer über die Höllenmaschine.
Beherzt nahm Toni ihr Schüppchen zur Hand und begann, ihre Blumen einzupflanzen. Nicht lang, nachdem der Fremde gegangen war, schmiss das Subjekt drüben den Motor an. Und ließ ihn laufen! Als wenn das Ding nicht schon laut genug gewesen wär, gab er schließlich auch noch Gas. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern immer wieder. Das machte er doch, um sie zu terrorisieren. Toni holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Dann musste sie husten. Die Abgase stanken zum Himmel. Nicht genug, dass er gestern schon den ganzen Mittag so einen Lärm veranstaltet hatte, jetzt fing er schon wieder an. Vielleicht wollte er sie mürbe machen. Aus ihrem Haus vertreiben, damit es leer stand und er dann seinen dunklen Geschäften in Ruhe ohne Zeugen nachgehen konnte? Toni packte ihr Schäufelchen fester. Als plötzlich der Lärm verstummte, hätte sie beinahe vor Erleichterung geweint. Doch es war die Ruhe vor dem Sturm. Wahrscheinlich hatte ihr Nachbar nur kurz eine Pause gemacht, um sich etwas in die Ohren zu stopfen, denn kurz darauf jagte er den Motor in ungeahnte Höhen. Toni sah die Blüten ihrer Blumen förmlich
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