Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein mörderischer Sommer

Titel: Ein mörderischer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fielding Joy
Vom Netzwerk:
er.
    Joanne schüttelte den Kopf. »Müssen Sie etwas mit ihm besprechen?«
    »Das hat Zeit.« Seine Aufmerksamkeit galt wieder dem Telefon. »Hallo, ja, kann ich …« Er kicherte ungeduldig. »Jetzt haben sie mich schon wieder zum Warten verdonnert.«
    »Dad hat angerufen«, sagte Lulu leise.
    »Wann?« Joanne fühlte, wie ihre Hände zu zittern begannen, und klemmte sie zwischen die Knie. »Warum hast du mich denn nicht gerufen?«
    »Du warst im Bad, und er wollte nicht mit dir sprechen, nur mit mir.«
    Joanne fühlte, wie sich ihre Kehle zuschnürte. »Was wollte er denn?«
    »Er wollte wissen, wie es mir bei der Schulaufgabe ergangen ist, und wir haben Pläne fürs Wochenende gemacht. Er will, daß ich zu ihm in die Stadt komme.«
    »Findest du nicht, du hättest mich vorher fragen können?«
    »Nein, finde ich nicht«, antwortete Lulu frech. »Er ist mein Vater, ich kann ihn besuchen, wann ich will!«
    Der Mann am Telefon räusperte sich, um daran zu erinnern, daß er da war, und drehte sich wieder zur Wand. Er führte sein Telefongespräch beinahe flüsternd. Auch Joanne senkte die Stimme.
    »Und was ist mit Robin?« fragte sie.
    »Robin hat am Samstag abend ein Rendezvous.«
    »Okay, du darfst das Wochenende mit deinem Vater verbringen. Er soll dich aber am Sonntag spätnachmittags zurückbringen. Du mußt Montag in die Schule.«
    »Entschuldigen Sie bitte«, unterbrach sie der Arbeiter, »ich bin jetzt fertig. Vielen Dank.« Er trat in den Garten hinaus, deutete auf die frisch verlegten Steinplatten und fragte: »Wie gefallen sie Ihnen?«
    »Hübsche Farbe«, meinte Joanne.
    »Also, bis morgen.«
    Joanne schob die Tür zu und verriegelte sie.
    »Der ist mir unheimlich«, sagte Lulu.
    »Wieso denn? Er ist doch ganz nett.«
    »Ich mag es nicht, wie er einen anstarrt.«
    »Du siehst zu viel fern«, sagte Joanne. »Auf jeden Fall wird er nicht mehr lange hier sein. Die Arbeiten sind bald beendet.«
    »Hoffentlich. Es wäre toll, wenn wir den Pool noch benutzen könnten, bevor wir ins Sommerlager fahren …«

7
    »Na, was war?«
    »Gehen wir hier erst mal raus, dann können wir reden.« Joanne mußte beinahe laufen, um ihre Freundin einzuholen, die schon die halbe Treppe hinuntergestiegen war. »Was für Untersuchungen haben sie denn gemacht?« fragte Joanne, während die beiden Frauen die schwere Eingangstür des Krankenhauses aufstießen und in den Nieselregen traten. »Gehen wir zum Essen ins Ultimate . Es ist nett dort, und es liegt in der Nähe.«
    Es war allerdings auch voll, und sie mußten eine Viertelstunde warten, bis sie einen Tisch zugewiesen bekamen. Nachdem sie sich endlich gesetzt hatten, bestellte Eve zwei Ceasar salads und eine Flasche Weißwein.
    »Darfst du überhaupt trinken?« fragte Joanne. Eve hatte das erste Glas hinuntergestürzt, als ob es Ginger Ale gewesen wäre, und sich sofort nachgeschenkt. »Was hat der Arzt denn gesagt?«
    »Nichts, was irgendein normaler Mensch verstehen könnte. Sie sprechen die Sprache der Götter, für die sie sich halten.«
    Joanne lachte. »Du wolltest früher doch selber Ärztin werden«, erinnerte sie ihre Freundin.
    »Zu unser aller Glück bin ich zehn Jahre zu früh zur Welt gekommen.«
    »Hast du denn jetzt Geschwüre oder Gallensteine oder nicht?«
    »Der Arzt sagt, daß er auf den Röntgenbildern nicht das geringste entdecken kann«, antwortete Eve ernst, »und es wird eine Weile dauern, bis die Ergebnisse der Bluttests vorliegen. Wie schmeckt dir der Salat?«
    »Nicht so gut wie der Wein.« Joanne leerte ihr Glas. »Und jetzt?«
    »Das Leben geht weiter. Wir essen fertig, und dann spielen wir Tennis.«
    »Es regnet doch.«
    »Dann bleiben wir hier sitzen und trinken weiter«, erwiderte Eve schlagfertig.
    Irgendwie findet sich alles, dachte Joanne.
    Sie beschlossen, ins Kino zu gehen.
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß du mich zu diesem Film überredet hast«, kicherte Joanne. Ihr Kopf fühlte sich an, als säße er äußerst wacklig auf dem Hals.
    »Film ist ein zu anspruchsvolles Wort für das, was wir jetzt sehen werden«, lachte Eve. Sie langte nach der Schachtel Popcorn, die Joanne im Schoß hielt, und sah verwundert zu, wie die Hälfte auf den Boden fiel.
    »Vielen Dank«, sagte Joanne. »Ich dachte, du hast gesagt, daß du nie Popcorn ißt.«
    »Ich dachte, du hast gesagt, daß du nie in Horrorfilme gehst.«
    »Ich bin nur deshalb hier, weil du mich hierhergeschleppt hast.«
    »Du warst nicht in der Verfassung, Auto zu fahren.

Weitere Kostenlose Bücher