Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein mörderischer Sommer

Titel: Ein mörderischer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fielding Joy
Vom Netzwerk:
dir keine Sorgen zu machen, die überlebt.«
    »Hallo?« wiederholte das Mädchen auf der Leinwand.
    »Mrs. Hunter«, flüsterte die Stimme drohend in Joannes Ohr.
    »Was!« keuchte Joanne. Sie fühlte den warmen Atem im Nacken. Sie sprang auf und drehte sich um.
    Niemand war hinter ihr. Sogar der Junge mit dem Motorradhelm war verschwunden.
    »Was soll das denn, verdammt noch mal?« rief Eve. »Du hast mich zu Tode erschreckt!«
    »Ich dachte, ich hätte etwas gehört. Hat da nicht jemand meinen Namen geflüstert?«
    »Nein, ich habe nichts gehört«, erwiderte Eve gereizt. »Sei jetzt endlich still!«
    Den Rest des Films sahen sie sich in unbehaglichem Schweigen an.
    »Wenigstens hat es aufgehört zu regnen«, seufzte Eve, als sie aus dem Kino traten und in Richtung Auto zu gehen begannen.
    »Unterstehe dich«, warnte Joanne, »mich noch einmal betrunken zu machen und dann in einen solchen Film zu schleifen! Ich habe jetzt richtige Kopfschmerzen. Ich verstehe nicht, wie man so etwas drehen kann …«
    »Leute wie du und ich zahlen viel Geld, um solche Filme zu sehen«, erklärte Eve.
    »Und warum sehen wir sie uns an?«
    »Weil wir wissen, daß wir uns nicht wirklich in Gefahr befinden«, sagte Eve, während sie die Straße überquerten. »Ich glaube, wir gehen falsch«, meinte sie plötzlich.
    »Wirklich?« Joanne hatte auf einmal keine Ahnung mehr, wo sie das Auto geparkt hatte.
    »War es nicht in der Manhasset Street?«
    Sie machten kehrt und gingen zurück. »Das ist es, oder?« Eve deutete auf einen kastanienbraunen Chevrolet, der am Ende der Straße stand.
    »Ja, ich glaube auch. Was ist denn da an der Windschutzscheibe?«
    »Scheiße – ein Strafzettel.« Sie näherten sich dem Wagen. »Nein, es ist ein Stück Zeitung. Hat wohl der Wind gegen die Scheibe geweht.« Eve hob den einen Scheibenwischer und zog die Zeitungsseite darunter hervor. Sie warf einen kurzen Blick darauf und ließ sie zu Boden fallen. »Wirklich schlimm, dieser Hotelbrand«, sagte sie, während Joanne und sie einstiegen.
    »Was für ein Hotelbrand?« fragte Joanne, ließ den Motor an und fuhr aus der Parklücke.
    »Ich glaube, es ist letzte Woche passiert. Auf dem Stück Zeitung, das unter dem Scheibenwischer klemmte, war ein Artikel darüber.«
    Joanne bremste so scharf, daß beide Frauen trotz der Sicherheitsgurte auf ihren Sitzen nach vorne geschleudert wurden.
    »Mein Gott, was machst du denn?« schrie Eve.
    »Die Zeitung! Wo ist die Zeitung?«
    »Du hast doch gesehen – ich habe sie weggeworfen. Warum? Was ist denn los?«
    Aber Joanne hatte bereits ihre Tür geöffnet und war um den Wagen herum auf die andere Seite gelaufen.
    »Um Himmels willen, Joanne, wohin rennst du denn?« rief Eve. Joanne fischte das Zeitungsblatt, das gerade davonzuwehen drohte, aus dem Rinnstein. »Macht Bloomingdale's einen Ausverkauf, oder was?«
    Joanne schwieg. Bewegungslos stand sie am Straßenrand, das Stück Zeitung mit den Fingern umkrampfend. Eine Hälfte der Zeitung war weggerissen, und die andere hatte der Regen fast völlig unleserlich gemacht.
    Dennoch, es war unverkennbar: die letzte Sonntagsausgabe der New York Times, Seite dreizehn.

8
    »Es kann auch reiner Zufall sein«, wiederholte Eve. Joanne und sie warteten im Wohnzimmer der Hunters auf Paul.
    »Das sagst du andauernd«, meinte Joanne. »Glaubst du das wirklich?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Könntest du noch mal versuchen, Brian zu erreichen?«
    »Ich habe doch schon zwei Benachrichtigungen für ihn hinterlassen.«
    »Dann spreche ich jetzt mit irgendeinem anderen Beamten.«
    »Nur zu!« Eve folgte Joanne in die Küche. »Aber findest du es nicht doch besser, auf Paul zu warten?«
    »Wer weiß, wann der kommt! Du kennst doch den Freitagnachmittagsverkehr …« Joanne nahm den Hörer ab und hielt ihn an die Brust. »Er war nicht gerade begeistert, als ich ihn hierher bat. Morgen will er Lulu abholen, und jetzt muß er die Fahrt zweimal machen.«
    »Ach, der Arme!« sagte Eve trocken. »Irgendein Verrückter bedroht die Mutter seiner Kinder – da ist es doch das mindeste, daß er zu dir fährt und dir beisteht. Laß mich sprechen!« Sie nahm Joanne den Hörer aus der Hand und begann die Tasten zu drücken. »Setz dich hin. Du siehst aus, als ob du jeden Moment in Ohnmacht fallen würdest.«
    Joanne ließ sich auf einen Küchenstuhl nieder. »Hallo? Mein Name ist Joanne Hunter«, sagte Eve forsch. Sie sah zu Joanne hinüber und schnitt eine Grimasse. »Ich hätte gern mit jemandem

Weitere Kostenlose Bücher