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Ein mörderischer Sommer

Titel: Ein mörderischer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fielding Joy
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tatsächlich ihre Stimme war, und betrachtete das Bild ihres verblüfften Mannes, der sich in bester Anwaltsmanier erhob, um Einspruch einzulegen. Bleib ruhig, sagte er ihr. Niemand macht einen Punkt, wenn er wütend ist. »Du findest, sie hatte in deinem Zimmer nichts verloren?« wiederholte Joanne Robins Worte in furchteinflößendem Ton. Angriff ist die beste Verteidigung – die Tochter ihres Vaters, nun gut, dachte sie. Außer – wo steckte der Vater ihrer Tochter jetzt? Zu beschäftigt mit zwanzigjährigen Blondinen, um für kleine Probleme wie dieses zur Verfügung zu stehen. Pauls Bild lächelte schüchtern. Eine großbusige Blondine erschien neben ihm. »Du findest, sie hatte in deinem Zimmer nichts verloren?« Joannes Stimme wurde noch lauter.
    »Du mußt nicht alles zweimal sagen. Wir sind nicht taub!«
    »Ich sage alles so oft, wie es mir – verdammt noch mal – gefällt!« Joanne hörte jemanden schreien – bestimmt sie selbst! Furchtsam umschloß die Blondine Pauls Taille mit den Armen. »Und, mehr noch, du wirst mir so lange zuhören, bis ich – verdammt noch mal – fertig bin!«
    »Mom!«
    »Mrs. Hunter, es ist wirklich keine so wahnsinnig große Sache.«
    »Halt den Mund!« schrie Joanne die unsichtbare Blondine an, aber es war Robins Freund, der einen Schritt zurück tat. »Hier entscheide ich, was eine große Sache ist. Wie können Sie es wagen, Rauschgift in dieses Haus zu bringen!« Wie kannst du es wagen, diese Frau hierherzubringen! »Wie können Sie es wagen, meinen Kindern Rauschgift anzubieten!« Wie kann sie es wagen, sich vor das Wohlergehen unserer Kinder zu stellen!
    »Robin ist im Grunde kein Kind mehr, Mrs. Hunter. Niemand hat ihr irgend etwas aufgezwungen. Sie hätte es nicht nehmen müssen.«
    »Nein«, sagte Joanne mit einer plötzlichen eisigen Ruhe und beobachtete, wie Paul beschützend seinen Arm um die Schulter der jungen Blondine legte, »und ich muß es nicht hinnehmen. Verschwinden Sie aus diesem Haus«, fuhr sie mit stetig lauter werdender Stimme fort, »und versuchen Sie nie mehr, meine Tochter wiederzusehen, denn wenn Sie es tun und ich es herausfinde – und ich werde es herausfinden, daß Sie sich da keiner Illusion hingeben –, dann lasse ich Sie verhaften, haben Sie mich verstanden?« Paul kehrte dieser Frage schlicht den Rücken. »Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    »Mom!«
    »Dies ist keine leere Drohung«, sagte Joanne mit stahlharter Stimme, als sie ihren Mann und seine Freundin langsam verschwinden sah.
    »Der Höllen größte Schrecknis: eine Mutterhenne«, spöttelte Scott sarkastisch. Er hatte sich bereits zur Tür gewandt.
    »Verschwinden Sie aus meinem Haus!« befahl Joanne. Am ganzen Körper zitterte sie vor mühsam unterdrückter Wut.
    »Aber gerne«, sagte der Junge höhnisch und ging an ihr vorbei, wobei er mit seiner knochigen Schulter an ihre Schulter stieß. Er öffnete die Haustür und trat, ohne noch einmal zurückzublicken, auf die Straße hinaus.
    »Was hast du angerichtet?« kreischte Robin. Joanne starrte sie schweigend an. Sie hatte nichts mehr zu sagen. »Du hattest kein Recht, so mit ihm zu sprechen!«
    »Bitte, sag mir nicht, welche Rechte ich habe.«
    »Jetzt wird er überall rumerzählen, daß ich ein kleines Kind bin.«
    »Genau das bist du auch. Und obendrein kein sehr kluges. Was ist bloß los mit dir?« fragte Joanne. Sie fühlte, wie sich ihr Zorn in hilflose Tränen aufzulösen begann. »Wie konntest du nur so dumm sein?«
    »Es ist allein Lulus Schuld!«
    »Es ist allein deine Schuld.«
    »Sie hätte es dir nicht zu sagen brauchen.«
    »Wirklich? Hast du ihr denn eine Wahl gelassen? Du hättest doch nicht vor ihren Augen Marihuana rauchen müssen. Hast du es darauf angelegt, erwischt zu werden?«
    Diesmal erwiderte Robin nichts. »Und was passiert jetzt?« fragte sie nach einer längen Pause.
    Joanne zuckte die Achseln. »Ich werde mit deinem Vater sprechen müssen«, flüsterte sie, während sie sah, daß Judy wieder erschienen war und ihr vom Kamin aus zuwinkte.
    »Was? Ich habe dich nicht verstanden.«
    »Ich sagte, ich werde mit deinem Vater sprechen müssen!« schrie Joanne und verscheuchte das Bild.
    »Ist ja gut, du mußt mir nicht gleich den Kopf abreißen. Ich hatte dich nicht gehört, das war alles.« Joanne legte ihre Stirn in die Hand, schloß die Augen, versuchte alle weiteren unerwünschten Visionen abzublocken. »Mußt du es Daddy erzählen?«
    Joanne nickte.
    »Warum mußt du?«
    »Weil er

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