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Ein mörderischer Sommer

Titel: Ein mörderischer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fielding Joy
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irgend etwas stimmt nicht. Das habe ich in dem Moment gemerkt, als ich zur Tür hereinkam. Hast du dich wieder mit Robin gestritten, bevor sie ausging?« Lulu schüttelte heftig den Kopf. Zu heftig, dachte Joanne. »Was ist denn passiert, Lulu?« fragte sie geduldig. Langsam klang ihre Angst ab.
    »Das möchte ich dir nicht sagen.«
    »Das sehe ich. Ich sehe auch, daß es etwas mit Robin zu tun hat.« Lulu hob den Kopf, öffnete den Mund, um zu protestieren, senkte den Kopf jedoch rasch wieder und schwieg. »Hat sie etwas gesagt, was dich verletzt hat?« Lulu schüttelte den Kopf. »Hat das, was geschehen ist, mit Scott Peterson zu tun?«
    »Nein«, antwortete Lulu eine Spur zu unerbittlich. »Ja«, flüsterte sie.
    »Hat er … hat er etwas getan, was dich durcheinandergebracht hat?« fragte Joanne sanft. Sie sah, daß Lulus Augen sich mit Tränen füllten. »Lulu, hat er dich auf eine Art berührt, die dir unangenehm war?« Lulu starrte zu Boden und wischte sich mit der rechten Hand eine Träne weg, die herabgekullert war. »Lulu, rede endlich.«
    »Er hat mich nicht angerührt!« schrie Lulu. Sie drehte sich um und rannte die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf.
    Joanne stand in der Diele und versuchte eine Entscheidung zu treffen: Sie konnte ihrer Tochter folgen und sie weiter mit Fragen löchern, bis sie eine befriedigende Antwort erhielt. Sie konnte warten und Robin mit der Sache konfrontieren, wenn diese nach Hause kam. Sie konnte aber auch zu Bett gehen und gar nichts tun – was sie, wenn sie ehrlich war, am liebsten getan hätte – und hoffen, daß sich das Problem von selbst erledigen werde. Irgendwie findet sich alles, versuchte sie sich einzureden und wandte sich zur Treppe. Lulu stand oben am Treppenabsatz. »Robin und Scott haben Marihuana geraucht«, sagte sie leise.
    Joanne fühlte ihren Körper taub werden. »Was?«
    Lulu schwieg. Sie wußte, daß ihre Mutter ihre Worte sehr wohl verstanden hatte.
    »Bitte nicht das«, flüsterte Joanne, mehr zu sich selbst als zu ihrer Tochter. Sie ging zur Treppe und ließ sich auf die unterste Stufe sinken. Sie fühlte, wie Lulu von hinten herankam und ihr beschützend einen Arm um die Schulter legte, während sie sich eine Stufe höher hinsetzte. »Was ist passiert?« fragte Joanne. Sie wollte die Antwort am liebsten gar nicht hören.
    »Scott kam, um sie abzuholen, ein paar Minuten nachdem du gegangen warst. Robin machte sich noch zurecht. Scott sagte, er gehe mal rauf und sage ihr, daß sie sich beeilen soll. Er ging in ihr Zimmer, und ich versuchte zu lernen, aber sie waren so laut, Robin hat wie verrückt gekichert. Du kennst ja dieses Wiehern, wenn sie richtig lacht. Jedenfalls bin ich reingegangen und habe gesagt, sie sollen bitte leiser sein. Zuerst habe ich geklopft, aber sie hörten mich nicht. Da habe ich die Tür aufgemacht, und da saßen sie am Boden, neben dem Bett … und haben sich den Joint gereicht.«
    »Was haben sie gemacht?«
    »Du weißt schon, sich eine Marihuanazigarette gereicht.« Lulu preßte ihr Kinn in Joannes Schulter, daß es weh tat.
    »Woher weißt du, wie man das nennt?«
    »Mom«, rief Lulu erbittert, »das weiß doch jeder.«
    Joanne setzte sich anders hin, um dem bohrenden Kinn ihrer Tochter zu entkommen, aber auch, um das Gesicht des Kindes zu sehen. »Und was geschah dann? Nachdem sie dich gesehen hatten?«
    »Sie haben mir angeboten, einmal zu ziehen.«
    »Sie haben dir angeboten, einmal zu ziehen«, wiederholte Joanne. Der Ausdruck war ihr fast ebenso zuwider wie die Sache selbst. »Das war ja überaus aufmerksam von ihnen.«
    »Robin sah ziemlich ängstlich aus. Ich glaube, sie hatte Angst, daß ich es dir erzähle, und sie dachte, wenn ich mitrauche, würde ich nichts sagen.«
    »Robin ist ein cleveres Mädchen«, stimmte Joanne ihr zu. »Wenn sie nur in der Schule auch so clever wäre!«
    Langsam wurde alles offensichtlich: Robins schulische Leistungen, ihre veränderte Einstellung, die schlechten Noten, das häufige Schwänzen. Die klassischen Anzeichen für Drogenmißbrauch, wie sie Joanne immer wieder im Radio zu hören bekam und von verschiedenen Freunden und Bekannten, wenn sie von ihren Kindern im Teenageralter sprachen. Nicht meine, hatte Joanne sich stets gedacht und die Warnungen nicht beachtet. Kinder perfekter Mütter rauchten nie Marihuana oder taten irgend etwas anderes, was sie nicht tun sollten. Wie konnte ich nur so selbstgefällig sein? Wo bin ich mein ganzes Leben hindurch überhaupt gewesen, verdammt

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