Ein mörderisches Komplott (German Edition)
Militärdienst hatte der
junge Gordon Bayne die Gegend ums Shaw Hill Castle erkundet und die
Bekanntschaft von Kenneth McGilroy gemacht, eines ehemaligen Commodore der
Royal Navy.Aus dieser Begegnung entwickelte sich nach und nach eine
herzliche Männerfreundschaft. .
Nach Beendigung des Falklandkriegs schied Gordon Bayne
aus der British Army aus. Durch Vermittlung von Henry Forsters Schwester Lucy –
die mit dem Polizeipräsidenten von Edinburgh verheiratet ist – wurde ihm die
Stelle eines Detective Inspectors bei der Kriminalpolizei Inverness angeboten.
Dies nahm sein Freund Kenneth ›Ken‹ zum Anlass, eine abendliche ›Ruinen-Party‹ mit zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft zu arrangieren. Selbstverständlich
hatte auch Henry eine Einladung erhalten. Höhepunkt des Festes bildete ein
Fackelzug durch die noch relativ gut erhaltenen Kasematten (Beschusssicheres
Gewölbe) , die man nur in gebückter Haltung über eine enge, in das dicke
Mauerwerk eingebaute Wendeltreppe erreichen konnte. Als man wieder emporstieg,
erstrahlte plötzlich das alte Gemäuer in einem vielfarbigen Lichterglanz und
eine aus zwei Ducksackpfeifern, einem Akkordeonisten und zwei Fidelspielern
bestehende Band überraschte die Gäste mit traditionellen schottischen Weisen.
Das Fest ging mit einem imposanten Brillantfeuerwerk zu Ende.
An jenem Abend hatten sich Gordon, Henry und Kenneth
ewige Treue geschworen, was sie durch Auflegen ihrer Hände auf die schottische
Flagge und dem Absingen der inoffiziellen schottischen Nationalhymne Flower of
Scotland f eierlich besiegelten.
Alle drei gelobten sich lebenslange Freundschaft und Beistand in allen
Lebenslagen, was immer auch geschehen möge.
Einige Jahre später bekamen Gordon und Henry
Gelegenheit, Ken in einer ziemlich heiklen Situation beizustehen. Dieser war am
Morgen nach einer ihrer nächtlichen Orgien stark alkoholisiert mit seinem
Mercedes in eine Gruppe von Schulkindern gerast. Dabei kamen zwei kleine
Mädchen ums Leben, ein etwas älterer Bub wurde schwer verletzt. Ken beging
Fahrerflucht und bat Gordon, ihm ein Alibi für die Unfallzeit zu verschaffen.
Gordon wiederum riet ihm, den Wagen bei der Polizei Inverness als gestohlen zu
melden, sodass der unbekannte Autodieb den Unfall verursacht haben musste. Für
eine Rückdatierung des Aufnahmeprotokolls würde er schon sorgen. Allerdings gab
es zwei Zeugen, die Kenneth McGilroy noch kurz vor dem Unglück am Steuer seines
Mercedes erkannt haben wollten. Ken aber hatte beweisen können, bereits zuvor
den Diebstahl seines Wagens angezeigt zu haben, was tatsächlich aus dem
polizeilichen Tagesprotokoll hervorging. Die gegen ihn erhobenen
Anschuldigungen wurden daher fallen gelassen.
Zur Belohnung für die geleisteten Freundschaftsdienste
wurden Gordon und Henry in Kenneths Jagclub aufgenommen. Außerdem gestattete
Ken beiden die ganzjährige Nutzung der Findhorn Lodge. Auch durften sie sich –
so oft sie wollten – in der Ruine im Scharfschießen üben, was in freier
Wildbahn strikt verboten war.
Kenneth McGilroys Cousin Victor saß als Abgeordneter der Scottish
National Party im Edinburgher Parlament. Victor McGilroy wiederum war ein
guter Freund des Presiding Officer ( Parlaments-Präsident) , durch
dessen Vermittlung Gordon Bayne schließlich zum Detective Superintendent
befördert wurde.
Es dauerte nicht lange, da musste Gordon seinem Freund
Henry beistehen und ihm ein hieb- und stichfestes Alibi in der Mordsache Betty
Findlay verschaffen. Dabei entwendete er aus der Asservatenkammer Beweisstücke,
deren Fehlen zur Einstellung des Mordprozesses führte. Als Gordon viel später
den furchtbaren Verkehrsunfall bei Aviemore verursachte, revanchierte sich
Henry durch aktive Mithilfe bei der Vertuschung dieses abscheulichen
Verbrechens.
Forster fuhr langsam den steinigen, von Schlaglöchern und
mit Wasserpfützen übersäten Weg aufwärts. Er besaß einen Schlüssel zu der
Schranke, die den zum Shaw Hill Castle hinaufführenden Fahrweg für
Fremdfahrzeuge sperrte. Nachdem er die Barriere wieder hinter sich geschlossen
hatte, hörte er JennysWimmern im Kofferraum. Irgendwie tat sie ihm
leid. Er öffnete den Deckel und fand dort sein Opfer zusammengekrümmt mit
hochrotem Kopf und verweinten Augen vor.
»Wenn du dich ruhig verhältst, lass ich dich vorn sitzen!«,
rief er Jenny zu, anscheinend etwas milder gestimmt. Sie erhob sich und Forster
half ihr beim Aussteigen, da sie wegen der
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