Ein mörderisches Komplott (German Edition)
abgedruckten
Text:
Der
Kopfschussmörder bald gefasst?
Die
Kriminalpolizei ist auf der Suche nach dem seit Tagen spurlos verschwundenen
Staatsanwalt Henry Forster. Aufgrund eindeutiger Beweise mehrt sich der
Verdacht, dass Forster ein Komplize des bereits verhafteten dreifachen Mörders
Henrik Jörgensson und vermutlich für fünf weitere Morde verantwortlich ist .
Der Artikel enthielt nur wenige Details über die
erfolgreiche Ermittlungsarbeit der Kriminalpolizei. Für einen kurzen Augenblick
schloss er die Augen. Seine Hände zitterten. Er verspürte nichts als Angst.
Natürlich hatte Henrik, dieser Schuft, ihn verraten. Aber wie konnte der seinen
richtigen Namen wissen? Aber weil ihm dieser widerliche, kleine Köter in
McDavids Wohnung eine Bisswunde zufügte, hatten die Kriminaltechniker bestimmt
seine Blutspuren entdeckt und besaßen somit erstklassiges DNA-Material. Nun saß
er in der Falle und es gab für ihn nur einen einzigen Ausweg, nämlich die
Flucht nach Norwegen. Hatte nicht Ronald Donaldson, der Marketingleiter der Leegaard
Society, ihm einen guten Posten in seiner Firma verschaffen wollen? Diese
Chance wollte er unbedingt ergreifen. Aber vorher musste er noch für eine Weile
untertauchen; er wusste auch schon wohin. Wenn sich die Wogen erst einmal
beruhigt hätten, dann würde er als Charles Foreman mit grauem Vollbart und
dichter Haarpracht unerkannt nach Norwegen ausreisen. Doch als Erstes musste er
das verräterische Tagebuch vernichten.
Eilig suchte er seine Wohnung auf, wo ihm sogleich einige
Veränderungen auffielen. Er ließ nämlich grundsätzlich die Türen offenstehen,
nun waren alle geschlossen. Auch die Stühle standen jetzt etwas anders. In
dieser Beziehung war er immer sehr pedantisch. Also hatte man hier bereits nach
Hinweisen über seinen Verbleib geforscht, denn das Porträt in der Zeitung
stammte von dem Passfoto, das er kürzlich hatte anfertigen lassen. Er öffnete
die Schreibtischschublade, aber das Bild lag nicht mehr an seinem Platz. Mit
Sicherheit waren die Schnüffler von der Kripo nun auch auf den Namen Charles
Foreman gestoßen. Zweifellos lief inzwischen die Fahndung nach ihm. Aber er
würde seinen Verfolgern ein Schnippchen schlagen.
Rasch duschte er und zog sich um. Dann packte er seine
Reisetasche und nahm auch Baynes Wohnungsschlüssel an sich. Jeder der beiden
Freunde besaß nämlich den Schlüssel zum Appartement des andern.
Vorsichtshalber wählte er Baynes Telefonnummer. Doch als
sich nichts rührte, ging er davon aus, dass sich niemand in der Wohnung befand.
Auch Baynes Schwester schien noch nicht eingetroffen zu sein. Beruhigt steckte
er seine Pistole in den Gürtelhalfter und verließ das Haus.
In Baynes Appartement herrschte totale Finsternis und
Forster musste das Licht einschalten. Keinesfalls durfte er die Rollläden
hochziehen, denn das könnten die Nachbarn bemerken.
Anfangs ging er äußerst sorgfältig bei der Suche vor und
rückte alles penibel wieder an den angestammten Platz. Die Zeit drängte, denn
plötzlich könnte jemand auftauchen und er hätte nicht gewusst, womit er seine
Anwesenheit begründen sollte. Er wurde allmählich nervös, denn trotz
gründlicher Suche war das Tagebuch nicht zu finden. Hatte Gordon ihn womöglich
all die Jahre zum Narren gehalten? Existierten Bettys Hinterlassenschaften
vielleicht gar nicht mehr? Aus Enttäuschung packte ihn jetzt unbändige Wut. Aus
Schubkästen und Regalen riss er den Inhalt heraus und verstreute alles über den
Teppichboden. Sollte man doch denken, es wären Einbrecher gewesen. Auf ihn
würde bestimmt kein Verdacht fallen.
Er befand sich gerade im Aufbruch, als er zuerst
Schritte vor der Wohnungstür vernahm und dann bemerkte, wie ein Schlüssel ins
Türschloss gesteckt wurde. Schnell schaltete er das Licht aus und stellte sich
hinter die Tür. Er zog seine Pistole, entsicherte sie und wartete auf den
Ankömmling. Die Tür wurde vorsichtig geöffnet. Im Licht des Hausflurs erkannte
er den verhassten Chief Inspector. Reflexartig schlug er mit dem Knauf der
Pistole auf dessen Hinterkopf. Daraufhin sackte Paul O’Brien in sich zusammen
und blieb auf der Türschwelle zum Bad liegen.
Fluchtartig verließ Forster die Wohnung. Dabei stieß er
mit einer jungen Frau zusammen, die womöglich alles beobachtet hatte. Er
drückte ihr seine Pistole an die Schläfe und drängte sie zum Lift. Unten eilte
er, sie vor sich her schiebend, zu seinem vor der Tür geparkten
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