Ein mörderisches Komplott (German Edition)
vergnügliche
Wochenenden mit jungen Frauen. Henry dagegen gaukelte seiner Frau Lucinda vor,
die Findhorn-Lodge sei Gordons Eigentum und er müsse seinem Freund bei deren
laufender Instandhaltung helfen. Als ehemaliger Berufsoffizier war Gordon Bayne
ein leidenschaftlicher Jäger und hatte schon etliche kapitale Hirsche durch
Blattschuss erlegt. Unter seiner fachlichen Anleitung hatte sich auch Henry zu
einem guten Schützen entwickelt.
Forster lenkte seinen Rover über holperige Wege, bis sie
schließlich die Findhorn-Lodge erreichten. Er half Jenny aus dem Kofferraum und
zerrte sie ins Haus, wo er sie auf einen Stuhl fesselte. Dann holte er aus
einem Wandschrank eine Whiskyflasche und nahm einen kräftigen Schluck. Jenny
beobachtete angstvoll den Mann, der sich dann vor sie setzte und bösartig
anstarrte. Sie fror und zitterte. Das Blockhaus war seit Monaten nicht mehr
benutzt worden; es war darin kalt und es roch muffig.
»Was hatte dein Begleiter eigentlich in Baynes Wohnung
verloren? Das war doch O’Brien, nicht wahr?
»Ja, und wie
Ihnen Ihr sauberer Freund Bayne schon früher verraten haben dürfte, arbeiten
wir zusammen! Paul ’Brien suchte dort nach Hinweisen, die uns auf die Spur
seines Mörders bringen könnten, der vielleicht noch
vier weitere Menschen auf dem Gewissen hat. Irgendwo mussten wir ja damit
beginnen.«
»Und da bist du alte Schnüfflerin also auf mich gekommen
– oder?«
»Ja, denn Sie waren so leichtsinnig, Ihre Spuren unweit
der Leiche Baynes zu hinterlassen.«
»Was für Spuren?« Forster wurde sichtlich nervös.
»Sie rauchen doch die Marke Santiago Golden Leaf ,
oder etwa nicht? Man fand einen weggeworfenen Stummel mit Ihren DNA-Spuren. Und
als Sie nicht mehr zum Dienst erschienen, wurden wir stutzig.«
Forster schwieg einen Moment, dann grinste er zynisch:
»Und du dachtest wirklich, dass ich mich ganz einfach
festnehmen lasse? Daraus wird wohl nichts, denn du bist jetzt mein Faustpfand!«
Er lachte gequält. »Hier findet uns kein Mensch. Aber vorher werden wir uns
noch ein paar lustvolle Stunden machen, Schätzchen.« Forster trat hinter Jennys
Stuhl und umfasste ihren Busen.
»Was für ein widerlicher Halunke sind Sie doch!« Jenny
war mit ihren Nerven am Ende und schrie ihn an. »Sie altes Ferkel denken noch
an so etwas, nachdem Sie fünf Menschen um die Ecke gebracht haben!«
»Und bald kommt noch einer dazu.« Forster lachte
spöttisch. Plötzlich zuckte er zusammen, als vom Tal herauf das Signalhorn der
Polizei erschallte. »Ich glaube, deine Freunde sind im Anmarsch. Aber die
werden uns nicht kriegen.« Er band Jenny vom Stuhl los und fesselte ihre
Handgelenke mit einem Hanfseil. Dabei sah er sein Opfer drohend an: »Solltest
du schreien, bringe ich dich schon jetzt um. Aber wenn mir dein Lover freien
Abzug gewährt, dann lasse ich dich vielleicht laufen. Und wenn nicht, dann tut
es mir leid um dich!«
Forster zerrte Jenny erneut zu seinem Rover, öffnete den
Kofferraum und ließ sie diesmal selbst einsteigen. Dann klappte er den Deckel
über ihr zu und fuhr bergaufwärts davon.
Kapitel 41
Das Shaw Hill Castle – auf der gleichnamigen Erhebung im
Bezirk Moray gelegen – wurde im 14. Jahrhundert unter William McGilroy, dem
damaligen Oberhaupt des Grant-Clans , errichtet. Auf alten Karten ist es
daher noch als Grant Castle verzeichnet. Bei den erbitterten Kämpfen der
Clans um die Vorherrschaft in dieser Region gegen Ende des 17. Jahrhunderts
wurde der einstmals mächtige Herrensitz niedergebrannt, aber nie wieder
aufgebaut. Was an Bausubstanz noch übrig blieb, war dem Verfall preisgegeben.
Mitschuld daran trägt ein Gesetz, wonach nur Gebäude ohne festes Dach von der
Grundsteuer befreit wurden. Ein Kuriosum, das auch heute noch Gültigkeit
besitzt.
(12) Shaw Hill Castle
Die Ruinenanlage, die sich etwa eineinhalb Kilometer
südlich der Findhorn Lodge aus einer von üppigem Heidekraut überwucherten
Hügellandschaft erhebt, gehört zum Grundbesitz des Kenneth McGilroy. Bei guter
Wetterlage hat man von hier aus eine wunderbare Aussicht auf die umliegenden Höhenzüge
und die etwa 14 Kilometer entfernte Nordseebucht, den Moray Firth.
Regelmäßig vor Beginn der der herbstlichen Jagdsaison
finden innerhalb der alten Mauern Schießübungen statt, damit sich die Jäger
nach langer Jagdpause wieder mit ihren Gewehren vertraut machen können.
Bereits vor seinem Eintritt in den
Weitere Kostenlose Bücher