Ein mörderisches Komplott (German Edition)
ausschließlich
dieser speziell trainierten Mannschaft.«
Einer der Polizisten öffnete die Haustür und zwei
Kollegen gaben ihm Feuerschutz, dann stürmten alle mit lautem Geschrei ins
Gebäude. Doch bereits nach kurzer Zeit kamen einer nach dem andern wieder
heraus. Ihr Anführer, ein Police Inspector, zuckte mit den Schultern und machte
eine Handbewegung, die Ratlosigkeit ausdrückte. »Der Vogel ist leider
ausgeflogen!«, rief er O’Brien zu. »Das Nest ist jedenfalls leer! Aber es
stinkt nach frischem Zigarrenrauch!«
»Das beweist also, dass Forster erst kürzlich hier
war!«, schrie O’Brien. »Der kann noch nicht weit sein!«
»Vielleicht ist er zur Burgruine hochgefahren«, meinte
der Fahrer. »Sehen Sie mal die frischen Reifenspuren!« Er deutete auf den
Abdruck von Reifen auf dem durchweichten Fahrweg.
»Worauf warten Sie noch? Nichts wie hinterher!« O’Brien
befand sich kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Sie fuhren etwa fünfhundert Meter aufwärts, dann blieb der
Mannschaftswagen stehen.
»Was ist los?« brüllte O’Brien durch das offene
Seitenfenster des Vauxhall. Der Fahrer des Polizeiautos kam auf ihn zu. »Die
Schranke da vorn ist leider geschlossen, wir können nicht weiter. Sie ist mit
einer dicken Kette und einem Stahlschloss gesichert.«
»Dann fahren wir eben seitlich dran vorbei!«
»Schauen Sie selber, Chief Inspector«, erwiderte der
Beamte. »Über diese dicken Felsen kommt nicht mal ein Panzer hinweg!«.
»Dann müssen wir eben zu Fuß weiter!«, sagte O’Brien mit
vor Aufregung bebender Stimme.
»Aber bis zur Ruine braucht man eine gute halbe Stunde.
Ich rufe mal Kenneth McGilroy an, dem dieses Areal gehört. Der kennt meinen Vater
und mich. Er könnte einen Boten mit dem Schlüssel schicken oder selber
herkommen. Sein Haus liegt nicht weit von hier.«
»Nun machen Sie schon!«, rief O’Brien verzweifelt.
»Rufen Sie den Mann an!«
Bereits nach zehn Minuten, die O’Brien wie Stunden vorkamen,
vernahm er das Geknatter eines den Hügel heraufkommenden Motorrads. Kenneth
McGilroy hatte es sich nicht nehmen lassen, der Bitte um Öffnung der Schranke
höchstpersönlich nachzukommen, denn mit der Polizei wollte er sich gut stehen.
Nachdem er sich vorgestellt hatte, öffnete er das Kettenschloss und ließ den
massiven Schlagbaum nach oben schnellen.
»Darf ich fragen, wen Sie suchen?«, wollte Mr McGilroy
wissen, während Hastings bereits den Motor anließ.
»Wir verfolgen den Mörder von Superintendent Gordon
Bayne und vier weiterer Menschen. Der hat eine Frau in seine Gewalt gebracht
und könnte sich in der Ruine dort oben versteckt halten.«
McGilroy fragte verwundert: »Gordons Mörder? Haben Sie
den endlich gefunden? Und wer ist das?« Doch vergeblich wartete er auf eine
Antwort, denn beide Wagen hatten sich wieder in Bewegung gesetzt. Kenneth
McGilroy blieb nichts anderes übrig, als dem kleinen Konvoi mit seiner Honda zu
folgen.
Auch Henry Forster besaß einen Schlüssel für die Schranke.
Er sperrte sie wieder hinter sich zu, um seinen Verfolgern gegenüber einen
Vorsprung zu besitzen. Unterhalb der Schlossruine stoppte er und herrschte
Jenny an, rasch auszusteigen. Soeben war ihm klar geworden, dass er in der
Falle saß, denn der Fluchtweg war nun abgeschnitten. Er musste sich wohl oder
übel seinem Schicksal stellen, war allerdings fest entschlossen, sich durch
seine Geisel den freien Abzug zu ertrotzen.
Forster schob Jenny vor sich her. Sie fühlte den Lauf
einer Pistole im Nacken und wusste, dass sie ihrem Entführer total ausgeliefert
war. Ein Schauer erfasste sie, als sie die hohen, dunklen Mauern mit den leeren
Fensterhöhlungen erblickte. Sie befürchtete, zum Spielball zwischen Forster und
der Polizei zu werden, hoffte aber dennoch auf ihre Befreiung. Aber würde Paul
auf den Kuhhandel eingehen und einen mehrfachen Mörder im Austausch gegen sie
laufen lassen?
Jenny versuchte, mit ihrem Entführer ins Gespräch zu
kommen: »Was haben Sie mit mir vor?«, erkundigte sie sich mit belegter Stimme.
»Kommt ganz auf dich an! Kannst du Auto fahren?«
Sie zögerte mit der Antwort, doch schließlich sagte sie:
»Ja, natürlich.«
»Gut!« Dann wirst du mich fahren, falls man mich
abziehen lässt. Und wenn nicht, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als dich
zu erschießen.«
Forster schob Jenny in den etwas erhöht liegenden, von
rotbraunem
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