EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD
verschlossen.“
„Ich hatte zu viel zu tun, um mich damit zu beschäftigen“, verteidigte sich Dev verärgert. „Vielleicht ist es dir entgangen, aber wir haben zurzeit mehrere Filme in der Postproduktion, ganz zu schweigen von der Oscar-Nominierung. Aber das ist ja unwichtig, oder?“
„Es geht hier nicht um die Arbeit, Dev. Es geht um dich. Um dein Leben. Du hättest dir nur ein bisschen mehr Mühe geben müssen, das ist alles.“ Vorwurfsvoll blickte Max ihn an. „Val hat dich wirklich geliebt. Und du hast auf der ganzen Linie versagt.“
Dev fühlte so etwas wie Bedauern, ja sogar Reue, in sich aufsteigen, und das gefiel ihm gar nicht. Er war kein Mensch, der zurückblickte. Es lag ihm einfach nicht, einmal begangene Fehler zu analysieren; für ihn war die Vergangenheit Vergangenheit. Man konnte sie nicht mehr ändern.
Verärgert erhob Dev sich und blickte auf seinen Bruder herab. „Ich habe überhaupt nicht versagt. Und du solltest dich lieber um dein eigenes Liebesleben kümmern, als dir den Kopf über mich und meine Frau zu zerbrechen.“
„Du hast keine Frau mehr, Dev“, erinnerte Max ihn. „Sie ist dir fortgelaufen.“
Hatte er keine Frau mehr? Komisch, so etwas hatte er gerade vorher noch zu Megan gesagt. Aber dass Max jetzt dasselbe behauptete – das machte ihn wütend. Nein, nein, Megan hatte recht gehabt. Er hatte eine Frau. Sie war nur im Moment nicht bei ihm. Die Vergangenheit konnte er nicht mehr ändern, aber die Zukunft – die konnte er beeinflussen.
„Ich habe sehr wohl eine Frau“, konterte Dev. Ihm wurde bewusst, wie leid er es war, Reportern ausweichende Antworten zu geben, vor Paparazzi zu flüchten und sich ständig die wohlmeinenden Ratschläge seiner Verwandten anzuhören. Es war höchste Zeit, dass er die Sache in Ordnung brachte.
Warum musste er sich eigentlich um alles kümmern?
Er hatte doch nicht seine Frau verlassen – sie war ihm davongelaufen. Er hatte sich diese Situation nicht gewünscht – alleine zu Hause zu sitzen und kaum die Stille ertragen zu können. Sie hatte ihnen das eingebrockt, und er war es leid.
„Würde mich interessieren, ob Val das auch so sieht“, erwiderte Max und stand auf.
„Lass das meine Sorge sein.“ Je mehr er darüber nachdachte, desto entschlossener wurde er. Voller Elan ging er zum Schrank und holte sein Jackett heraus.
„Wo willst du hin?“, fragte Max.
„Ich will mich mit meiner Frau aussprechen.“ Bei dem Gedanken, sie wiederzusehen, wurde ihm bewusst, wie sehr er sie vermisst hatte. „Höchste Zeit, dass ich Val daran erinnere, dass wir immer noch verheiratet sind.“
„Und du meinst, das geht so einfach?“
Dev sah seinen jüngeren Bruder an. Der nahende Valentinstag und die Liebe, die überall in der Luft lag, hatten ihm bewusst gemacht, wie einsam er war. Zu Hause, allein in der Wohnung, fühlte er sich unwohl. Und dass seine Brüder und seine Schwester sich in ihrem Liebesglück sonnten, verstörte ihn auf eine Art und Weise, die er sich früher kaum hätte vorstellen können.
Warum das so war … darüber wollte er lieber gar nicht nachdenken. Schließlich war er doch fast immer allein gewesen. Weil er es so wollte.
Wahrscheinlich war genau das das Problem. Diesmal war er nicht aus freien Stücken allein. Diesmal war er allein, weil Valerie es so entschieden hatte. Nun gut, er hatte ihr ihren Willen gelassen. Hatte sie gehen lassen und ihr all den „Freiraum“ gegeben, den sie sich nur wünschen konnte. Aber damit war jetzt Schluss. Es war höchste Zeit, dass sie wieder nach Hause kam. Schließlich hatten sie einander ein Eheversprechen gegeben. Und das lautete nicht: „… bis du die Nase voll hast und abhaust.“ Nein. Es hieß: „… bis dass der Tod euch scheidet.“ Wenn Dev ein Versprechen gab, sogar einen Eid schwor, dann hielt er sich daran. Und genau das Gleiche erwartete er von seiner Frau.
Und das würde er ihr jetzt sagen.
Entschlossen lächelte er Max an. „Einfach oder nicht – ich muss es tun.“
Valerie Shelton Hudson hatte von ihrem Apartment aus einen wunderbaren Blick über die Hügel, Bäume und Häuser von Beverly Hills. Doch weder der Ausblick noch die edle, geschmackvolle Inneneinrichtung konnten sie darüber hinwegtäuschen, wie einsam sie war. Vor allem die Stille zerrte an ihren Nerven.
Dennoch schaltete sie nur selten das Radio oder den Fernseher an. Sie wollte nichts über Hudson Pictures oder die bevorstehende Oscar-Verleihung hören. Jedes Mal, wenn Devlins Name
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