Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein neues Paradies

Titel: Ein neues Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
fertiggebracht?«
    »Aber sehr einfach, Herr Professor, ich habe den Bleinapf umgedreht. Jetzt saß meine starke radioaktive Masse unter der Bleischeibe und jagte sie der Schwerkraft entgegen, einfach nach oben. Das ist es, was Sie gesehen haben.«
    Der Professor war immer noch fassungslos.
    »Bitte, Herr Professor, nehmen Sie doch den langen Stab aus der Ecke und versuchen Sie, die Scheibe umzudrehen. Sobald Ihnen das gelingt, wird sie wieder hinabfallen.«
    Der Professor machte sich an diese Aufgabe, und nach vieler Mühe, nachdem er die Scheibe bis an die Wand gestoßen hatte, gelang es ihm, sie umzudrehen. Schwer wie Blei fiel sie hinab. Jetzt nahm er sie in die Hand und wurde erst recht verwirrt. Richtete er die hohle Seite mit der radioaktiven Schicht nach oben, so war das Stück doppelt so schwer wie Blei. Drehte er es vollkommen um, wollte es mit Gewalt nach oben. Hielt er es aber senkrecht, so daß etwa der Bleiboden nach rechts, der radioaktive Einguß nach links gerichtet war, so trieb die ganze Platte mit ziemlicher Kraft waagrecht nach rechts.
    Es dauerte geraume Zeit, bis Professor Dernberg sich in alle Einzelheiten hineingefunden hatte. Dann stand er auf.
    »Lieber Kallmann, ich bin überzeugt, Sie haben die scheinbar unmögliche Aufgabe in unanfechtbarer Weise gelöst. Was immer Sie weiterhin aufgrund dieser Erfindung auch unternehmen, betrachten Sie mich als Ihren Anhänger und, wenn Sie wollen, als Ihren Bundesgenossen.«
    »Herr Professor, ich nehme Sie beim Wort. Ich beabsichtige, ein wenig in den Weltraum zu reisen, und allein ist mir die Reise zu langweilig; kommen Sie mit.«
    Der Professor schlug in die dargebotene Rechte.
    »Selbstverständlich komme ich mit.«
    »Hurra, das freut mich. Den dritten Mann kennen Sie auch schon persönlich. Es ist mein alter Freund, Doktor Reinhard, der uns begleiten soll. Ich brauche diesen Mathematiker für die Navigation.«
    Auf dem Feld hinter der Fabrik des Kommerzienrates Eggers befand sich innerhalb eines hohen Palisadenzaunes ein eigenartiges Gebilde. Das Ding sah aus wie ein kleines Teehäuschen mit metallischen Klappjalousien an verschiedenen Stellen.
    Hans Kallmann kam im blauen Sportkostüm dahergeschritten. »Also, meine Herrschaften, die Reise kann beginnen. Nur noch ein Glas auf das Wohl unseres verehrten Herrn Kommerzienrates, durch dessen Hilfe es möglich wurde, dies Fahrzeug in drei Monaten zu bauen.«
    Die Gläser klangen zusammen, und der deutsche Schaumwein perlte in den Kelchen.
    »Die Hauptsache, lieber Kallmann«, sagte der Kommerzienrat, »bleibt es, daß Sie mir gesund wiederkommen. Sie und Ihre Gefährten.«
    »Aber gewiß, Herr Eggers. Wir wollen heut überhaupt nur einen kleinen Spazierflug machen. Sie meinen, weil wir für drei Wochen Lebensmittel und Atmungsluft mitgenommen haben, wollten wir gleich aus unserem Planetensystem entfliehen. Keine Sorge, Herr Kommerzienrat. Diese erste Reise soll höchstens achtundvierzig Stunden dauern. Es soll überhaupt erst eine kleine Probefahrt werden.«
    Noch einmal ein Händeschütteln, und die drei Reisegefährten betraten den Innenraum des Metallhauses. Es war ein viereckiger Raum, etwa vier Meter lang und drei Meter breit, aus kräftigem Stahl mit zahlreichen, wohl zollstarken kleinen Glasfenstern. Bequeme Korbmöbel luden zum Sitzen ein. Ein dicker Smyrnateppich gab dem Raum eine gewisse Behaglichkeit. Nur vor der einen Wand sah es maschinenmäßig aus. Dort befanden sich ein Steuer und einige Handhebel, die an ein Automobil erinnerten.
    Als letzter trat Hans Kallmann hinter Professor Dernberg und Doktor Reinhard in das Gemach, schloß die schmale Schlupftür und zog mit dem Schraubenschlüssel sorgfältig die Schraubenbolzen fest, die den luftdichten Verschluß der Tür sicherten. Dann stellte er den Hebel des Lufterneuerungsapparates auf »mäßig«.
    »So, meine Freunde. Dies ist eine der Hauptsachen, die wir nicht vergessen dürfen. Frische, gute Luft müssen wir haben. Der Apparat liefert uns in dieser Stellung aus dem Sauerstoffvorrat neuen Sauerstoff und bindet die ausgeatmete Kohlensäure an Ätzkali. Hier, lieber Doktor, sehen Sie die Zifferblätter für die außerhalb befindlichen Thermometer, Barometer, Psychrometer, Hygrometer und dergleichen. Hier kann sich Ihr wissenschaftlicher Drang in zahlreichen Beobachtungen austoben. Ich aber werde jetzt einmal diesen Höhensteuerhebel betätigen. Sie haben ja draußen die Metalljalousien gesehen. Einstweilen drehten die einzelnen

Weitere Kostenlose Bücher