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Ein neues Paradies

Titel: Ein neues Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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zu erblicken pflegt.
    Hans Kallmann stieß Doktor Reinhard an.
    »Nun an die Rechnung, mein Lieber. Ich möchte so lange wie möglich senkrecht über der Wiese des Kommerzienrates Eggers bleiben. Es ist aber klar, daß die Wiese unter mir nach Osten verläuft, wenn ich nur senkrecht aufsteige. Bitte berechnen Sie mir die Beschleunigungen, die ich zu geben habe, um diesem Abtrieb entgegenzuwirken.«
    Doktor Reinhard ergriff den Papierblock und begann zu rechnen.
    »Die Sache ist soweit ganz einfach, lieber Kallmann. Wenn Sie eine gleichbleibende Beschleunigung von soundsoviel Metern geben, können Sie den Abtrieb für einen unbeschleunigten Auftrieb dauernd aufheben. Bei beschleunigtem Auftrieb müssen Sie die Beschleunigung erhöhen.«
    »Wie weit, lieber Doktor?«
    »Ins Endlose, Kallmann. Die Sache hat kein Ende, aber dafür einen Haken. Sie kommen schließlich auf Seitengeschwindigkeiten, die ungeheuerlich werden. Wenn Sie sich gerade im Abstand des Erdradius von der Erdoberfläche befinden, so müssen Sie Ihrem Fahrzeug schon eine Seitengeschwindigkeit von der doppelten Größe eines Punktes an der Erdoberfläche, das heißt von sieben geographischen Meilen in der Sekunde, verleihen. In größerem Abstand wird die Sache natürlich immer schlimmer.«
    Hans Kallmann strich sich sehr nachdenklich über die Stirn.
    »Mir scheint, Sie haben recht, Doktor. Wir werden es darauf ankommen lassen müssen, daß sich die Erde unter uns dreht, und uns später bei der Landung unseren Platz einfach wieder suchen müssen.«
    Professor Dernberg stand am Fenster und beobachtete die Zeiger der verschiedenen Apparate.
    »Hören Sie, Kallmann, wir fahren viel zu schnell. Bremsen Sie doch in dieser interessanten Zone etwas ab.«
    Hans Kallmann machte sich am Höhensteuer zu schaffen. Ein leichter Druck ging durch die Körper der Reisenden. Bis jetzt hatten sie unter einer Beschleunigung von zwanzig Zentimetern in der Sekunde gestanden, ihr Körper war etwas schwerer als auf der Erde gewesen. Jetzt bekamen sie wieder ihr altes Gewicht, und nun wurden sie merklich leichter. Hans Kallmann hatte den Hebel so weit gerückt, daß das Fahrzeug den größten Teil seiner strahlenden Flächen gegen den Himmel richtete. Eine starke Verzögerung der Fahrt trat ein.
    An einem empfindlichen Federbarometer, das die absolute Schwere eines eisernen Gewichtes mit einer Spiralfeder maß, ließ sich die Verzögerung und auch die absolute Geschwindigkeit im Raum ablesen. Die Reisenden sahen, wie ihre hohe Geschwindigkeit von zweihundert Metern in der Sekunde von Sekunde zu Sekunde um etwa vier Meter abnahm. Das Fahrzeug verhielt sich jetzt beinahe wie ein freier Körper, der mit einer Geschwindigkeit von zweihundert Metern in der Sekunde emporgeworfen und dann dem Einfluß der Schwerkraft überlassen wird. Erst als die Geschwindigkeit auf zwanzig Meter gefallen war, stellte Hans Kallmann den Hebel des Höhensteuers wieder ein wenig vor, so daß die Beschleunigung fast genau Null wurde und das Fahrzeug mit guter Eisenbahngeschwindigkeit weiter nach oben stieg.
    Der Höhenmesser zeigte jetzt sechzig Kilometer. Der Luftdruck war auf fünfzig Millimeter gefallen. Das Luftthermometer zeigte auf der der Sonne abgewandten Seite des Fahrzeuges zweiundneunzig Grad Kälte, während das Thermometer auf der Sonnenseite es unter dem Einfluß der Sonne auf fünfundzwanzig Grad Wärme brachte.
    Die Sonne ließ ihre Strahlen durch die Luken hinein in den Raum spielen. Jetzt schickte sich Professor Dernberg zu einem Versuch an. Er hatte ein großes Funkeninduktorium nebst zugehöriger Akkumulatorenbatterie mitgenommen. Außerdem barg ein umfangreicher Lederkoffer eine größere Anzahl Geißlerscher Röhren, die mit allen überhaupt nur verfügbaren Mitteln leergepumpt waren. Diese Röhren enthielten überhaupt keine freien Gasmoleküle mehr.
    Eine solche Röhre, die einen Glasstutzen und in diesem einen gläsernen Hahn trug, verband Dernberg mit einem ebenfalls mit einem Hahn versehenen Metallstutzen, der sich an der Wand des Fahrzeuges befand und von dem ein Rohr ins Freie führte. Die Verbindung war so eingerichtet, daß die beiden Hähne ohne jeden Zwischenraum aneinander paßten.
    Der Professor öffnete die Hähne hintereinander, und jetzt stand das Vakuum der Glasröhren mit dem Außenraum in Verbindung. Nach einer Minute schloß er sie wieder, entfernte das Rohr vom Stutzen und verband seine beiden Pole mit dem Funkeninduktorium. Ein Druck auf einen Schalter und

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