Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Schlüsse ziehen.

7

    Bei der nächsten Telefonzelle machte ich halt und zog ein paar Auskünfte ein. Das Oldsmobile mit der Nummer JYJ 114 gehörte Herbert Jason Dowling, der Chevrolet mit der Nummer RTD 671 Irene Addis. Ich war nicht überrascht. In meinem Beruf gewöhnt man sich das sehr bald ab.
    Irene Addis wohnte Deane Drive 3064. Die Adresse entpuppte sich als mittelprächtiges Apartmenthaus. Die Haustür war nicht abgeschlossen, und der Portier war nirgends zu sehen. Ich begab mich auf die Suche nach Apartment 643, entdeckte es mit einigen Schwierigkeiten, da die Beleuchtung im Korridor viel zu wünschen übrigließ, und drückte auf den Klingelknopf. Im Inneren ertönte daraufhin ein Glockenspiel.
    Eine Sekunde später öffnete sich die Tür. Die Frau, die mich kurz vor dem Strandmotel um ein Haar gerammt hätte, starrte mich verdutzt an. »Guten Abend...ich fürchte, Sie haben sich in der Wohnung geirrt.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    Trotz des bleichen, maskenhaft starren Gesichts bot sie keinen üblen Anblick: klare, regelmäßige Züge, blaue Augen, kastanienbraunes Haar, mittelgroß, überschlank, aber dabei keineswegs eine Hopfenstange. Sie wirkte sogar ausgesprochen fraulich.
    »Bedaure. Ich kenne Sie ja gar nicht -«
    »Vor dem Strandmotel wären Sie beinahe in meinen Wagen hineingefahren. Vor noch nicht mal einer Stunde.«
    »Ich war in meinem ganzen Leben noch nicht im Strandmotel!« sagte sie hitzig.
    »Wär’s nicht besser, wir würden uns drinnen darüber unterhalten?«
    »Nein! Ich verstehe nicht, was Sie - oh, Sie müssen der Fahrer des Wagens sein, der mir -« Sie unterbrach sich verwirrt, und ich grinste. »Na schön, kommen Sie ’rein«, fügte sie hinzu und trat beiseite.
    Ich folgte der Aufforderung und stieß die Tür mit dem Fuß zu. »Wir haben vielleicht nicht mehr viel Zeit. Erzählen Sie mir alles über sich und Dowling. «
    »Wie können Sie es wagen -«
    »Geschenkt. Verschieben Sie die Beteuerungen auf später und fangen Sie mit den Tatsachen an. Ich kann Ihnen möglicherweise helfen, aber dazu müßte ich erst ein bißchen mehr über die Zusammenhänge wissen.«
    »Warum sollte ich gerade Ihnen etwas über mich erzählen?«
    »Warum nicht? Die Polizei kann jede Minute hier aufkreuzen, und ich biete Ihnen die Chance, sich auf Ihre Rolle vorzubereiten.«
    »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Nennen Sie mich schlicht Donald. Ich bin Privatdetektiv.«
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
    »Okay. Wenn ich meinen Geheimtip an die Polizei weitergebe, habe ich bei den Burschen einen Stein im Brett.« Ich ging zum Telefon hinüber.
    Sie folgte mir mit den Augen und rief plötzlich: »Nein, warten Sie! Donald, bitte! Ich will Ihnen alles sagen. Ich könnte die Fragen der Polizei nicht ertragen...und das Geschrei in den Zeitungen...da bring’ ich mich lieber gleich um!«
    »Gut, Irene, ich gebe Ihnen noch eine Chance. Aber versuchen Sie nicht, mich anzuschwindeln oder mir irgendwas vorzuenthalten. Ich brauche die ganze Wahrheit, und zwar ein bißchen schnell. Fangen Sie mit Dowling an.«
    »War das sein Name? Er hat mir nie gesagt, wie er heißt. Ich war -«
    »Hören Sie auf, mir was vorzuflunkern. Sie begehen einen verhängnisvollen Fehler, wenn Sie sich einbilden, Sie könnten sich mit ein paar mehr oder minder plausiblen Lügen aus der Affäre ziehen.«
    »Ich lüge nicht!« antwortete sie entrüstet. »Es ist mir schleierhaft, wie Sie -«
    »Na schön, wie Sie wollen.« Ich hob den Telefonhörer ab und wählte.
    Außer sich vor Angst, stürzte sie auf mich zu, riß mir den Hörer aus der Hand und knallte ihn auf die Gabel. »Das dürfen Sie nicht tun! Haben Sie doch Erbarmen, Donald! Ich -« Sie brach in Tränen aus.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Hören Sie mit dem Theater auf und beantworten Sie meine Fragen. Alles andere ist reine Zeit- und Energieverschwendung, und genau das können wir uns nicht leisten. Jede Minute zählt, und Ihre Energie dürfte heute nacht noch ziemlich strapaziert werden.«
    Sie fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Also, fragen Sie. Was möchten Sie wissen?«
    »Warum waren Sie im Motel? Was wissen Sie über Dowlings Tod? Wie lange bestand die Affäre zwischen Ihnen beiden?«
    »Es war keine Affäre. Ich bin nie -«
    »Schon gut. Ich weiß genau, wie Ihnen zumute ist. Sie möchten den Kopf in den Sand stecken und nichts hören und sehen. Sie möchten sich einreden, daß gar nichts passiert ist,

Weitere Kostenlose Bücher