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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hinterlassen, daß jeder Idiot sie bis zum Ende verfolgen kann.«
    »Ich dachte dabei vor allem an den Jungen. Woher sollte ich ahnen, daß meine Privatangelegenheiten für Außenstehende jemals von Interesse sein würden?«
    »Gut. Kommen wir zur Sache. Erzählen Sie mir die ganze Geschichte von Anfang an, aber ohne Schmalz. Dafür haben wir jetzt keine Zeit.«
    »Aber wenn ich mich auf die nackten Tatsachen beschränke, klingt alles so häßlich.«
    »Unsinn. Das reden Sie sich bloß ein. Sie haben ein uneheliches Kind und möchten verhindern, daß die Leute dahinterkommen. Stimmt das?«
    »Allerdings!« sagte sie heftig. »Wie viele Menschen führen wirklich das moralisch einwandfreie Leben, das man von ihnen erwartet? Ich bin durchaus für Anstand und gute Sitte, aber manchmal sind die Gefühle eben stärker.«
    »Das weiß ich selbst. Wofür halten Sie mich? Für einen Moralprediger? Vor etwa drei Jahren arbeiteten Sie in Dowlings Büro, nicht wahr?«
    »Ja. Er fühlte sich zu mir hingezogen, und mir ging es genauso. Ich mochte ihn sehr gern. Er tat mir leid.«
    »Warum?«
    »Seine Frau war schwer herzleidend. Jede Aufregung, jede Anstrengung war Gift für sie. Sie war eigentlich nur noch ein Wrack und mußte mit äußerster Schonung behandelt werden. Dowling durfte ihr nicht widersprechen. Er mußte alles tun, was sie von ihm verlangte, und an ein normales Eheleben war natürlich nicht zu denken.«
    »Folglich suchte er das, was ihm fehlte, woanders - also bei Ihnen.«
    »Nein, er liebte mich wirklich. Und ich ihn. Es war nicht bloß -ich meine, es war eine echte Gemeinschaft, und sie war schön, solange sie währte.«
    »Und wann fand sie ein Ende?«
    »Als ich das Kind erwartete. Er hatte Angst, seine Frau könnte dahinterkommen, und das wäre ihr Tod gewesen. Eine Schwangerschaft läßt sich auf die Dauer schwer geheimhalten, und für seine Frau wäre es ein furchtbarer Schock gewesen. Sie hing nur noch mit einem dünnen Faden am Leben, und er war ihr so ergeben und so besorgt um sie, daß er jedes Opfer gebracht hätte, um sie zu schützen.«
    »Folglich opferte er Sie.«
    »Wenn Sie’s unbedingt so ausdrücken wollen. Aber damit tun Sie ihm unrecht. Es war auch für ihn ein Opfer. Und ich wollte es gar nicht anders haben. Um die Scheidung konnte er sie nicht bitten, weil das nicht endende Aufregungen hervorgerufen hätte, und die hätte sie nicht ertragen. Wir wußten beide, daß es nur einen einzigen Ausweg für uns gab, und so fanden wir uns eben damit ab.«
    »Mit anderen Worten, Sie gingen weg.«
    »Ja, ich ging an einen Ort, wo man mich nicht kannte, und brachte dort das Kind zur Welt.«
    »Sorgte Dowling für Sie?«
    »Gewiß. Er gab mir Geld und kümmerte sich um mich. Ich blieb über ein Jahr weg, und als ich zurückkehrte...also, er war in der Zwischenzeit natürlich sehr einsam gewesen und -«
    »Und da hatte ihn eine andere Frau getröstet?«
    »Nun ja. Er hatte andere Interessen gefunden.«
    »Und seine Ehe?«
    »Seine Frau war zwei Wochen vor meiner Rückkehr gestorben.«
    »Weiter.«
    »Ich dachte nicht daran, mich bei ihm zu beklagen oder um seine Gunst zu betteln, und ich wollte ihn auch nicht unter Druck setzen. Ich suchte mir einfach eine andere Stellung und führte mein eigenes Leben. Wir sahen einander sehr selten und immer nur dann, wenn ich irgendwelche Fragen, die sich auf Herbert bezogen, mit ihm besprechen mußte.«
    »Ihr Sohn heißt auch Herbert?«
    »Ja. Mr. Dowling wünschte es.«
    »Sind die beiden einander ähnlich?«
    »Herbert ist seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    »Hat Dowling ihn besucht?«
    »Ja, aber die große Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn macht alles so schwierig. Herbert hält Mr. Dowling für seinen Onkel, aber die Ähnlichkeit wird immer auffälliger und...na ja, Mr. Dowling ist ein prominenter Mann, und ein Skandal gerade zum jetzigen Zeitpunkt wäre sein geschäftlicher Ruin.«
    »Vermutlich versprach er Ihnen, daß er Sie nach dem Tode seiner Frau heiraten würde, falls Sie bis dahin auf ihn warten würden?«
    »Diese Absicht hatte er damals, ja.«
    »Hat er seine Meinung inzwischen geändert?«
    »Nein. Er hat sich mehrmals erboten, mich zu heiraten, aber ich lehnte seinen Antrag ab.«
    »Weshalb?«
    »Weil ich nicht aus Pflichtgefühl geheiratet werden wollte.«
    »Sie müssen aber auch an Ihren Sohn denken.«
    »Ich weiß. Es kann so auf die Dauer nicht weitergehen. Ich… also, das war einer der Punkte, über die ich heute abend mit

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