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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Agenturwagen, fuhr zu dem Drive-in und bestellte ein Paar Würstchen mit Beilage, eine Tasse Kaffee und verlangte möglichst schnelle Bedienung. Das Lokal war um diese Zeit nicht sehr gut besucht, und das Mädchen, das mich bediente und das die engsten Hosen und den prallsten Pullover trug, die ich je an einem weiblichen Wesen erblickt hatte, verspürte Lust auf einen kleinen Flirt.
    »Haben Sie’s wirklich so eilig?« fragte es.
    »Allerdings.«
    »Aber es ist doch noch früh am Abend.«
    »Schon, aber später hab’ ich vielleicht keine Chancen mehr.«
    Sie zog eine Schnute. »Und was soll ich da sagen? Mein Abend fängt überhaupt erst um elf an, wenn ich hier aufhöre.«.
    »Fünf vor elf bin ich wieder da.«
    »Oh, Sie Angeber! Sie sind genau wie die anderen. Schöne Versprechungen und nichts dahinter. Was summt da andauernd in Ihrem Wagen?«
    »Verflixt noch mal, ich hab’ vergessen, den Zündschlüssel umzudrehen.« Ich streckte den Arm aus und schaltete den kleinen elektronischen Empfänger ab.
    Das Mädchen verschwand und kam mit einem Tablett zurück. »Ich vermute, Sie treffen sich mit einer Freundin. Finden Sie’s nicht ziemlich selbstsüchtig, daß Sie sich schon vorher satt essen?«
    »Im Gegenteil, das ist pure Nächstenliebe. Sie macht nämlich gerade eine Hungerkur und ißt höchstens etwas Käse und ein Salatblatt. Anstandshalber bestelle ich dasselbe - ein Steak würde sie aus der Fassung bringen -, aber von Salat allein kann ich nicht leben.«
    »Diät kann eine furchtbare Plage sein«, sagte sie teilnahmsvoll. »Wieviel Übergewicht hat sie denn?«
    »Sie ist ganz in Ordnung, aber sie achtet auf ihre Figur.«
    »Da hat sie recht. Eine gute Figur soll man im Auge behalten.« Das Mädchen warf mir einen herausfordernden Blick zu und stolzierte mit übertriebenem Hüftschwenken davon.
    Ich schaltete schleunigst den Empfänger wieder ein, und mir fiel ein Stein vom Herzen, als mir ein rhythmisches deutliches Summen entgegentönte. Zwei Minuten später knipste ich die Scheinwerfer an, um dem Mädchen anzuzeigen, daß es kassieren konnte. Ich hielt den abgezählten Betrag plus einen Dollar Trinkgeld bereits in der Hand.
    »Sagen Sie, war Ihr Versprechen von vorhin ein Witz, oder kommen Sie wirklich um elf wieder her?«
    »Es war kein Witz, aber ich meinte nicht fünf vor elf heute nacht, sondern fünf vor elf nächste Woche.«
    Ihre Augen funkelten ärgerlich. »Dacht’ ich’s mir doch! Sie sind auch bloß so ein Angeber!« Sie nahm das Geld und lächelte mich plötzlich an. »Schönen Dank. Auf jeden Fall war’s eine nette Abwechslung.«
    »Nichts zu danken. Es ist hier wohl manchmal verdammt öde, wie?«
    »Gräßlich! Sie sind wirklich nett, wissen Sie. Wie heißen Sie?«
    »Donald!«
    »Und ich heiße Debby. Auf Wiedersehen. Vergessen Sie nicht -nächste Woche fünf vor elf!«
    Ich wendete und bog in die Küstenstraße ein. Kurz vor der Einfahrt ins Motel kam mir ein Wagen entgegen. Er raste mit einem Affenzahn auf mich zu, und wenn ich nicht auf die Böschung hinaufgefahren wäre, hätte er mich gerammt. Ich hatte das Gesicht der Fahrerin nur für den Bruchteil einer Sekunde gesehen, als der Strahl meiner Scheinwerfer über sie hinweghuschte, aber dieser eine flüchtige Eindruck genügte mir. Ganz offensichtlich hatte sie gerade erst einen schweren seelischen Schock erlitten und sich noch nicht davon erholt.
    Die Phantasie spielt einem manchmal Streiche. Unwillkürlich brachte ich die Frau hinterm Steuer mit dem Mann in Verbindung, den ich den ganzen Nachmittag über beschattet hatte. Ihre überstürzte Flucht, der Ausdruck panischen Entsetzens, der auf ihrem Gesicht gewissermaßen eingefroren war, lösten einen blitzschnellen Entschluß in mir aus. Ich wendete und raste hinter ihr her. Sie fuhr einen ziemlich neuen Chevrolet, und meiner alten Karre ging fast die Puste aus. Ich mußte das Gaspedal ganz durchtreten und erwischte sie erst kurz vor einer Kreuzung mit Ampel. Die erste Kreuzung hatte sie bei Rotlicht durchfahren, aber bei der zweiten hatte sie ihre fünf Sinne wieder so weit beisammen, daß sie stoppte. Ihre Autonummer war RTD 671.
    Mehr wollte ich nicht wissen. Ich machte kehrt und fuhr zum Motel zurück. Sobald ich in meiner Kabine angelangt war, kramte ich den Abhörapparat hervor und befestigte ihn an der Wand. Nichts regte sich in Kabine Nummer zwölf. Ich schaltete das Ding auf höchste Lautstärke und wartete. Alles blieb still. Ich legte eine neue Batterie ein und

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