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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ihm reden wollte.«
    »Und er war durchaus bereit, sich mit Ihnen zu treffen?«
    »Ja.«
    »Hoffte er, daß es zwischen Ihnen zu Intimitäten kommen würde?«
    »Nein. Er wußte, daß ich mich darauf nicht einlassen würde. Wir waren gute Freunde, mehr nicht.«
    »Trotzdem trug er Sie im Register als seine Frau ein.«
    »Natürlich. Wenn man sich in einem gutrenommierten Motel trifft, ist man gezwungen, wenigstens den Schein zu wahren. Und gerade jetzt mußten wir besonders vorsichtig sein, weil Mr. Dowling von einigen Aktionären stark angegriffen wurde. Sie wollten ihn um jeden Preis von seinem Posten vertreiben, und ein Skandal wäre ihnen wie gerufen gekommen.«
    »Warum haben Sie sich nicht woanders verabredet und sind zusammen zum Motel gefahren?«
    »Ursprünglich hatten wir das auch vor. Aber ich wurde im letzten Moment aufgehalten und mußte ihn in dem Restaurant, wo wir zum Essen verabredet waren, anrufen und ihm sagen, daß ich ins Motel nachkommen würde.«
    »Nun gut. Sie fuhren also direkt zum Motel. Wie ging’s dann weiter?«
    »Als ich ankam, war er tot.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Ich...O Donald, es war furchtbar!«
    »Beschreiben Sie mir ganz genau, wie Sie ihn vorfanden und was Sie unternahmen.«
    »Ich...es ist ein wahrer Segen, daß ich nicht ins Büro ging und mich bei der Managerin erkundigte, ob mein Mann - Mr. Palmer -schon da wäre. Ursprünglich hatte ich das nämlich vor.«
    »Sie begaben sich geradewegs in die Kabine?«
    »Ja. Ich sah Mr. Dowlings Wagen vor der Nummer zwölf stehen, parkte meinen Wagen daneben und ging in die Kabine.«
    »Ohne vorher anzuklopfen?«
    »Sicher. Damit hätte ich mich doch verraten. Er hatte mich als seine Frau ausgegeben, vergessen Sie das nicht.«
    , »Die Tür war nicht abgeschlossen?«
    »Nein. Wir hatten vorher abgemacht, daß er sie offenlassen würde.«
    »Schön, Sie gingen also hinein. Und dann?«
    »Er lag auf dem Boden. Auf der Seite. Er war erschossen worden.«
    »Woran merkten Sie das?«
    »An dem...O Donald, ich kann einfach nicht darüber sprechen. Es ist zu...« Sie fing an zu weinen.
    »Heben Sie sich Ihre Tränen für später auf. Tut mir leid, daß ich Sie mit Fragen quälen muß, aber es ist wichtig. Woher wußten Sie, daß er erschossen worden war?«
    »Auf dem Teppich war ein Blutfleck, und in der Fensterscheibe war ein Loch. Ich lief zu ihm und faßte nach seiner Hand, und dann sah ich sein Gesicht. Und da wurde mir klar, daß er tot war.«
    »Das Licht brannte?«
    »Ja.«
    »Waren irgendwelche Spuren vorhanden? Gab es vielleicht einen Hinweis darauf, wer vor Ihnen den Raum betreten hatte?«
    »Darauf hab’ ich nicht geachtet. Es war ein so entsetzlicher Schock für mich, und dann das grauenhafte Gefühl eines unwiderruflichen, unersetzlichen Verlustes...ach, ich weiß nicht mehr, was mir in dem Moment alles durch den Kopf ging. Aber das schlimmste war die Angst. Als ich erkannte, daß er ermordet worden war, verlor ich vor lauter Angst fast den Verstand.«
    »Warum?«
    »Das fragen Sie noch? Ich dachte an meinen Jungen! Er darf um keinen Preis in die Sache hineingezerrt werden! Er soll eine normale, behütete Kindheit haben mit netten Spielgefährten, die ihn so, wie er ist, akzeptieren. Man soll ihn meinetwegen ruhig bedauern, weil er seinen Vater so frühzeitig bei einem Autounfall verlor und weil er eine Halbwaise ist und weil seine Mutter ihrer beider Lebensunterhalt verdienen muß. Aber falls jetzt herauskäme, daß sein Vater ermordet wurde und seine Mutter nie verheiratet war...mein Gott, Donald, dann wäre er für sein ganzes Leben gezeichnet. Menschen, und vor allem Kinder, können so grausam sein. Man würde ihn verspotten und verachten und ihm das Leben zur Hölle machen. Das darf nicht sein!« Sie sah mich beschwörend an. »Ich weiß nicht, was ich tun soll, aber das darf nicht geschehen! «
    »Erzählen Sie weiter. Was taten Sie, nachdem Sie festgestellt hatten, daß er tot war?«
    »Ich mochte ihn nicht so zurücklassen...ich meine, allen Blicken preisgegeben. Deshalb zog ich das Rollo am hinteren Fenster herunter.«
    Ich musterte sie versonnen. »War das Ihr einziger Beweggrund? Oder wollten Sie nicht vielleicht auch verhindern, daß man Sie
    von draußen dabei beobachtete, wie Sie sich über den Toten beugten und ihn durchsuchten?«
    »Glauben Sie mir, Donald, ich habe nur seine Hand berührt, mehr nicht.«
    »Aber Sie beugten sich über ihn?«
    »Ja.«
    »Nachdem Sie das Rollo heruntergezogen hatten?«
    »Nein,

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