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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Tür setzen, aber ich habe eine Verabredung in der Stadt und bin in Eile.«
    Ich warf einen anzüglichen Blick auf ihren Hausanzug aus leichter hellblauer Seide, in dem sie auf der Straße einiges Aufsehen erregt hätte.
    »Als Sie kamen, wollte ich mich gerade umziehen. Ich bin bei meiner Kosmetikerin bestellt. Sie können nicht hier bleiben, Donald. Bitte, gehen Sie.«
    »Warum können Sie das Angebot nicht aufrechterhalten, Bernice?«
    »Aber, das hab’ ich Ihnen doch ausführlich erklärt! Mein Auftraggeber will das Grundstück nicht mehr. Er hat inzwischen etwas anderes gefunden.«
    »Verstehe. Sie haben das Geschäft nur vermittelt.«
    »Natürlich. Ich habe doch nicht soviel Geld, Donald.«
    Ich wies mit dem Kinn auf unsere luxuriöse Umgebung. »Na, am Hungertuch nagen Sie aber auch nicht.«
    »Donald bitte!« Sie trat noch näher an mich heran, reichte mir beide Hände, sah mir tief in die Augen und zerschmolz plötzlich in meinen Armen. »Sie sind so ein lieber Kerl, Donald! Sie...Sie begreifen meine Lage, nicht währ?«
    »Vielleicht. Ich finde es bloß -«
    Sie ließ mich nicht ausreden. »Vergessen Sie das Ganze, Donald. Ich weiß, daß Sie’s vergessen werden. Sie sind ein wundervoller Mann, und irgendwann mal werde ich Ihnen meine Dankbarkeit für Ihre wirklich verständnisvolle Haltung beweisen. Aber jetzt müssen Sie gehen.« Sie bugsierte mich mit sanfter Gewalt zur Tür. »Eines Tages, wenn Sie es am wenigsten erwarten, werden Sie mich Wiedersehen. Und dann mache ich Ihnen ein Angebot auf eigene Rechnung.«
    »Auf das Eckgrundstück?« fragte ich.
    »O nein. Sie wissen schon, was ich meine.« Sie drängte mich auf den Korridor hinaus und machte rasch die Tür zu. Vorsichtshalber schob sie von innen auch noch den Riegel vor.
    Ich blieb stehen und spitzte die Ohren. Ihre Schritte entfernten sich, und dann surrte die Drehscheibe des Telefons. Ich rechnete nicht damit, daß ich den Wortlaut ihres Gesprächs verstehen würde, aber schon der Tonfall ihrer Stimme hätte mir einiges über ihre Gemütsverfassung und die Reaktion ihres Partners verraten. Der Teilnehmer meldete sich nicht. Ich hörte, wie sie auflegte und noch einmal wählte. Wieder eine Niete.
    Das Warten wurde mir zu dumm. Ich fuhr in die Stadt zurück.

10

    Colley Norfolk betrieb eine Theateragentur, in der jeder Kunde das fand, was er gerade brauchte. Suchte eine drittklassige Bar eine Animierdame, die außerdem steppen und singen konnte, dann machte Colley sie ausfindig. Bestand Bedarf an Entkleidungskünstlerinnen und Schönheitstänzerinnen, dann war Colley der richtige Mann dafür. Natürlich lieferte er nicht das Beste vom Besten, aber er lieferte prompt, und die Honorare hielten sich in vernünftigen Grenzen.
    Ich kannte Colley schon ziemlich lange, und er kannte mich auch, aber nicht ganz so gut. Er hatte ein winziges Büro, ohne Vorzimmer und Vorzimmerdame, dafür standen aber vier Telefonapparate auf seinem Schreibtisch, von denen nur eins funktionierte. Die drei anderen waren Attrappen und läuteten nur, wenn er unter dem Schreibtisch mit dem Fuß einen Knopf bediente. Die Wände waren von oben bis unten mit Fotos bepflastert, auf denen üppige weibliche Wesen in sämtlichen Stadien der Entblätterung zu sehen waren.
    »Was kann ich für Sie tun, Donald?« erkundigte sich Colley.
    »Ich brauche eine Striptease-Tänzerin, die Hunger hat.«
    »Herrje, Hunger haben sie alle!«
    »Also dann eine, die Hunger hat und arbeiten möchte. Es muß ein Mädchen sein, das ein bißchen erstklassige Reklame brauchen könnte und bei dem es der Mühe wert ist.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Mit einer alten, abgetakelten Fregatte ist mir nicht gedient. Was ich brauche, ist ein junges Ding mit einer guten Figur und einer starken Ausstrahlung, das am Beginn seiner Karriere steht.«
    »Was haben Sie mit ihr vor?«
    »Ich möchte ihr etwas kostenlose Publicity verschaffen.«
    »Als Entgelt wofür?«
    »Als Entgelt für gewisse Dienstleistungen. Meine Absichten sind rein. Ich brauche sie für einen Job, der genau in ihrer Linie ist.«
    »Teufel, die Mädchen sind dran gewöhnt, auf sich selbst achtzugeben. Das ist meine geringste Sorge.« Eine der Telefonattrappen läutete, und Colley setzte sich mit einem Ruck auf. »Entschuldigen Sie mich, Donald.« Er griff nach dem Hörer. »Hallo...Tja, hier ist Colley...Oh, Sie wollen abschließen, hah?...Fünfhundert die Woche?...Zum Henker! Hab’ ich Ihnen nicht gesagt, daß unter sieben fünfzig bei mir

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