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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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gleich in die Telefonzelle am Ende des Korridors, rufen hier an und verlangen mich. Der Anruf wird ordnungsgemäß registriert, und das Mädchen wird sich bestimmt an ihn erinnern. Solange sie nicht weiß, daß Sie gar nicht im Büro sind, kann nichts schiefgehen, und wenn Sie durch die Hintertür verschwinden, wird sie bestimmt nichts merken.«
    »Aber sie wird meine Stimme wiedererkennen.«
    »Nicht, wenn Sie sie verstellen und sehr schnell sprechen. Sie müssen sich mit dem ganzen Gewicht Ihrer Persönlichkeit in Ihre Rolle hineinversetzen. Wie neulich abends. Na, Sie wissen schon.«
    Elsie lachte. »Bei Ihnen kommt man aus den Aufregungen nicht heraus. Und wie lange soll ich mit Ihnen reden?«
    »Überlassen Sie das mir. Hauen Sie ab und tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe. Ich werde schon dafür sorgen, daß das Gespräch die richtige Länge hat.«
    Elsie betrachtete mich kopfschüttelnd, seufzte und schlüpfte durch die Hintertür.
    Eine Minute später klingelte das Telefon. Ich nahm den Hörer ab und sagte: »Hallo!«
    »Mr. Lam?« Das war Elsies Stimme. »Ich hab’ einen glühheißen Tip für Sie. Warten Sie zur gleichen Zeit und am selben Ort wie gestern abend auf mich. Es handelt sich um die bewußte Sache.«
    »Wunderbar! Vielen Dank. Haben Sie letzthin irgendeinen neuen guten Witz gehört?«
    »Donald, nicht doch! Das Mädchen kann sich jeden Moment i n die Leitung einschalten!«
    »Dann befördern wir sie wegen berufswidriger Neugier an die frische Luft.«
    »Sie sind schrecklich leichtsinnig. Nein, die Witze, die ich im Büro zu hören kriege, sind unter aller Kritik.«
    »Okay. Wir haben lange genug gesprochen. Sie können auflegen und zurückkommen. Mich werden Sie allerdings nicht mehr vorfinden. Denken Sie dran. Falls jemand nach mir fragt, hat mich eine verführerische Stimme mit vagen Versprechungen an einen unbekannten Ort gelockt.«
    »Donald, sind Sie etwa wieder in Schwierigkeiten?«
    »Alles halb so schlimm. Bisher netzt mir das Wasser nur die Füße. Und ich kann schwimmen. Trotzdem - drücken Sie mir die Daumen.«
    Ich legte auf, griff nach meinem Hut und brauste ab.

9

    Es war mir klar, daß ich in wenigen Stunden eine heißbegehrte Person sein würde. Sergeant Sellers würde wutschnaubend nach meinem Skalp brüllen und an allen Ecken und Enden nach mir fahnden lassen. Von einer Telefonzelle aus rief ich in der Agentur an und fragte mit hochgeschraubter Stimme nach Mr. Lam.
    »Ich werde Sie mit Mr. Lams Sekretärin verbinden«, erwiderte das Mädchen am Klappenschrank.
    Gleich darauf hatte ich Elsie Brand an der Strippe. »Hallo, Elsie! Was gibt’s Neues?«
    »Donald!« keuchte sie. »Hier geht alles drunter und drüber. Bertha ist reif fürs Irrenhaus. Frank Sellers war noch mal da und hat furchtbar herumgeschimpft. Ich weiß nicht, was los ist, aber es sieht verflixt nach Schwierigkeiten aus.«
    »Tja, damit hatte ich gerechnet. Hören Sie, Elsie, schnappen Sie sich die Mappe, in die Sie die Berichte über den Fenstergucker im Strandmotel eingeklebt haben. Mich interessiert der zweite Zwischenfall, der sich vor einigen Tagen erst ereignete. Ich brauche die Personenbeschreibung des Opfers, den Namen und die Adresse.«
    »Moment mal, ich suche den Bericht heraus.«
    »Lassen Sie sich von niemandem dabei erwischen. Sollte Bertha oder Frank Sellers ins Büro platzen, dann legen Sie einfach den j-[örer auf und verstecken die Mappe unter einem Haufen anderer
    Ausschnitte.«
    »Okay. Warten Sie, Donald - ich hab’ ihn schon gefunden. Also, Name des Opfers Agnes Dayton, sechsundzwanzig Jahre alt, wohnhaft Nummer drei-sechs-sieben, Corinthians Arms in Santa A na. Sie war nur für die eine Nacht in dem Motel abgestiegen. Größe, Aussehen, äußere Kennzeichen sind in dem Bericht nicht erwähnt.«
    »Macht nichts. Ich werde mir die Dame gleich mal vorknöpfen.«
    »Bitte, Donald, gehen Sie nicht zu scharf ins Zeug. Sie sind immer so unvorsichtig.«
    »Ich muß was riskieren, wenn ich mit heiler Haut davonkommen will. Das Wasser steht- mir inzwischen bis zum Hals. Jetzt heißt’s für mich schwimmen oder untergehen.«
    Ich ging zum nächsten Autoverleih, mietete mir einen Wagen und fuhr nach Santa Ana hinaus. Die Corinthian Arms waren ein feudales Apartmenthaus mit Marmor, wohin das Auge blickte. Ich stieg im vierten Stockwerk aus dem Lift und fing an, die Türen abzuklappern. Neben der Klingel des Apartments Nummer 367 befand sich ein Messingschild mit dem Namen Agnes Dayton. Ich drückte auf

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