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Ein Pony mit Herz

Ein Pony mit Herz

Titel: Ein Pony mit Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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hältst du’s ja sowieso nicht mehr aus. Ich will vorher noch schnell zu Tiedjen und ihm Bericht erstatten, wie’s gelaufen ist. Der große Boß wird sich über Pietros Erfolg freuen.“
    „Danke!“ Bille gab ihm einen Kuß und rannte zu ihrem betagten Golf hinüber. Mit einem Blitzstart fuhr sie vom Hof und bog zehn Minuten später in die Auffahrt des Reitstalls Wedenbruck ein.
    Lena war mit Zottel schon in der Halle. Billes rotgeschecktes Pony begrüßte seine Herrin nur mit einem flüchtigen Blick, als wollte es sagen: Stör uns jetzt nicht, wir müssen uns konzentrieren! Für einen Augenblick spürte Bille eine leichte Eifersucht, doch gleich darauf dachte sie beschämt: Wie egoistisch bin ich doch! Während ich nur daran denke, mit meinem Pony zur Begrüßung ausgiebig zu schmusen, ist seine ganze Aufmerksamkeit auf seine behinderte junge Reiterin gerichtet! Lieber, kluger Kerl! Mein Zottelchen!
    Tatsächlich ging Zottel mit dem zierlichen, querschnittgelähmten Mädchen so vorsichtig um, als trüge er eine höchst kostbare, zerbrechliche Last auf dem Rücken. Dabei war das gar nicht nötig. Lena saß inzwischen so sicher im Sattel, daß, wer es nicht wußte, von ihrer Behinderung nichts bemerkte. Sie hatte richtig Muskeln bekommen und ihr Gleichgewichtsgefühl war viel besser geworden. In ruhigen Galoppsprüngen umrundete Zottel die Bahn, Lenas Körper fing seine Bewegungen auf und schwang in seinem Rhythmus mit. Hoffentlich hat der Haflinger, den Lena zum Geburtstag bekommen soll, wenigstens halbwegs das Einfühlungsvermögen und die Intelligenz von Zottel, dachte Bille.
    „Großartig, ihr beiden!“ rief sie. „Entschuldigt, daß ich mich verspätet habe. Wir sind eben erst vom Turnier zurückgekommen, Simon und ich.“
    „Macht doch nichts. Wir waren schon ganz fleißig“, Lena lachte glücklich. „Und wir können dir auch was Neues zeigen!
    Sie parierte zum Schritt durch. Auf der kurzen Seite wendete sie, trabte an und führte auf der nächsten langen Seite eine perfekte doppelte Schlangenlinie aus.
    „Bravo!“ lobte Bille ihre ehrgeizige Schülerin. „Ich bin richtig stolz auf euch!“
    Erst jetzt bemerkte sie, daß sie nicht allein waren. Auf der
    Zuschauertribüne saßen Lenas Eltern und folgten interessiert der Darbietung. Als Bille zu ihnen hinaufschaute, winkten sie ihr zu. Bille trat heran, um die beiden zu begrüßen, während Lena Zottel nun auf dem Zirkel ritt und neugierig zu ihnen hinüberblickte.
    „Wir müssen Sie dringend sprechen, Bille!“ sagte Herr Krolle leise, als er Bille die Hand schüttelte. „Es ist etwas sehr Unangenehmes geschehen.“
    „Warten Sie. Lena! Willst du es inzwischen wieder mit dem Rückwärtsrichten probieren? Ich schaue euch von hier aus zu.“
    „Mach ich!“ Lena konzentrierte sich auf die Aufgabe und hatte sofort alles um sich herum vergessen.
    Bille schwang sich über die Brüstung und setzte sich zu den Eltern des Mädchens. „Was ist passiert?“
    „Sie wissen ja“, berichtete Vater Krolle, „daß wir für Lena das ideale Haflingerpferd gefunden hatten. Nun haben wir heute Nachricht von unserem Freund bekommen, daß bei ihm im Gestüt eine schwere, sehr ansteckende Pilzerkrankung ausgebrochen ist. Die Tiere müssen monatelang in Quarantäne bleiben. So wird es also vorerst nichts mit Lenas Traumpferd.“
    „Ein Glück, daß wir ihr noch nichts von dem geplanten Geburtstagsgeschenk verraten haben, es wäre eine schreckliche Enttäuschung geworden“, sagte Frau Krolle. „Was machen wir nun, Bille? Sie als Pferdefachfrau haben da doch sicher eine Idee.“
    „Danke für die Fachfrau!“ antwortete Bille lächelnd. „Ehrlich gesagt bin ich heilfroh, daß sich diese Krankheit rechtzeitig genug herausgestellt hat, bevor Lenas Pferd hierher überführt wurde. Nicht auszudenken, wenn er im Wedenbrucker Stall alle angesteckt hätte! Solche Pilzerkrankungen können sich lange hinziehen. Moment bitte, Lena!“ rief sie. „Setzt dich da durch! Vor solchen Aufgaben drückt sich Zottel gern, wahrscheinlich sieht er nicht ein, wozu das gut sein soll.“
    „Da hat er ja eigentlich recht“, bemerkte Lena kichernd und versuchte es von neuem.
    „Dann erklär dem Dicken mal, daß es für ihn ganz gut ist, wenn er mal wieder etwas geschmeidiger wird“, gab Bille zurück und wandte sich wieder Lenas Eltern zu. „Ja, wo wir nun für Lena das Traumpferd herbekommen, weiß ich auf Anhieb natürlich auch nicht. Aber das finden wir schon, keine Sorge. Ich

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