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Ein Pony mit Herz

Ein Pony mit Herz

Titel: Ein Pony mit Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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bei Simon ein und legte für einen Augenblick ihren Kopf an seine Schulter.
    „Weißt du, ich glaube, ich kenne den Grund“, sagte sie und sah ihn lächelnd an. „Du hast immer schon instinktiv so viel richtig gemacht bei deinen Pferden ... Ich meine, du reitest sie nicht nur, du hast eine ganz starke persönliche Beziehung zu ihnen. Redest mit ihnen, kennst sie so genau, daß dir sofort auffällt, wenn eines sich nicht wohl fühlt, wenn es verspannt oder unglücklich ist. Kein Wunder, daß dir da diese Arbeit überflüssig vorkommt. Und trotzdem, glaub mir, auch deine Profis würden noch was gewinnen. Mehr Spaß an der Arbeit, mehr Intelligenz und Einsicht, eine bessere Anpassungsfähigkeit.“
    Seine wachsende Intelligenz bewies Black Arrow in diesem Moment dadurch, daß er Bille und Simon sanft, aber energisch voneinander trennte, indem er seinen Kopf zwischen sie schob. Es war, als wolle er sagen: Ich bin auch noch da! Arbeiten wir nun, oder nicht? Sonst gehe ich jetzt!
    Bille lachte. „Hast recht Blacky -Boy. Machen wir noch ein bißchen weiter! Wir wollten noch auf die Wippe!“
    „Nein“, sagte Simon und schob Black Arrows Kopf von seiner Schulter. „Ich kam eigentlich her, um dich zu holen. Tiedjen hat eine Überraschung für dich! Du sollst bitte gleich zur Reithalle kommen“, erklärte Simon.
    „Ist Daddy zurück? Also, wenn ich deine Trauermiene so ansehe, kann es keine gute Überraschung sein!“
    „Wie man’s nimmt. Sagen wir lieber: eine schöne Überraschung. Da kommt was auf uns zu!“ Mehr wollte Simon nicht verraten, doch sein Gesicht ließ nichts Gutes ahnen. Es verzog sich zu einem gequälten Grinsen, als habe er plötzlich Zahnschmerzen bekommen.
    Bille machte sich auf den Weg. Black Arrow folgte ihr völlig selbstverständlich, als hätte man so etwas wie Führstricke für ihn nicht erfinden müssen. Na, das ist jedenfalls neu, dachte Simon verdutzt. Eins zu null für Linda- Telling -ton-Jones! Früher wäre Blacky abgehauen.
    Sie gingen durch den Park am Gutshaus vorbei, in dem seit einigen Jahren das Reiter-Internat untergebracht war, und kamen auf den Gutshof. Vor der Reithalle, die den Turnierpferden Hans Tiedjens und den von ihm persönlich ausgebildeten Reitschülern Vorbehalten war, stand ein Transporter.
    „Sie sind drinnen“, murmelte Simon düster.
    Bille wurde von einer plötzlichen Unruhe befallen.
    „Ist es ein Käufer? Will Daddy etwa Sindbad verkaufen? Oder Jacky-Boy?“
    „Nein, nein, keine Sorge. Es ist ... na sagen wir, eine etwas sonderbare Dame. Ich fürchte, sie spinnt!“
    „Auweia. Doch nicht etwa eine Frau, die Daddy den Hof macht?“ Bille mußte sich eingestehen, daß sie bei dem Gedanken, Hans Tiedjen könne doch noch einmal heiraten, eine starke Abneigung empfand. Auch wenn ihr selbsternannter Adoptivvater nur ein väterlicher Freund und Lehrer für sie war, betrachtete sie ihn ein bißchen als ihr Eigentum. Simon durchschaute Bille. Er grinste unverhohlen. „Weiß man’s? Also, dem ersten Anschein nach ist sie ziemlich kratzbürstig. Aber das soll ja bei manchen ein Zeichen besonders großer Liebe sein!“ Simon hielt Bille die Tür auf, und sie betraten die Reithalle.
    Auf der Tribüne saß Hans Tiedjen, allein. Sein Blick war nachdenklich und ziemlich ratlos auf ein Wesen gerichtet, das wie eine feuerrote Rakete durch die Halle schoß. Über den Rand der Bande sah Bille nur ein Stück des Kopfes, eine kohlschwarze Mähne, die wie eine Fahne bei Sturm hin und her schlug, und flüchtig etwas von einer schneeweißen Blesse und kohlschwarzen Augen.
    „Wow!“ Bille beeilte sich, zu Tiedjen auf die Tribüne zu kommen. „Hi, Daddy! Das ist ja eine einmalige Schönheit!“
    „So heißt sie auch: Rarität.“
    „Gefällt mir nicht. Das hört sich so steif an. Wie ein Verkaufsartikel aus dem Antiquitäten-Shop. Ich würde sie umtaufen.“
    „Und wie?“ fragte Tiedjen amüsiert.
    Bille überlegte eine Weile. „Vielleicht Raissa?“
    „Raissa, die Rasende“, bemerkte Simon trocken und ließ sich neben Bille nieder. „Klingt irgendwie logisch!“
    „Und warum sagst du, sie hat nicht alle Tassen im Schrank?“
    „Weil sie, seit sie hier drin ist, verrückt spielt. Sie läßt sich nicht anfassen, von reiten gar nicht zu reden.“
    Bille sah ungläubig auf das schöne Tier, das jetzt schweißüberströmt in einer Ecke stand. „Wo hast du sie her, Daddy?“
    „Ein Händler rief mich an. Sie sollte als unreitbar und wegen ihres angeblich schlechten

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