Ein prickelndes Spiel (German Edition)
beste Zeit, aber immerhin.
In fünf Tagen würde Mrs Nessbaum ihre Juwelen in ihrem Briefkasten wiederfinden, gereinigt und immer noch in der Originalbox, zusammen mit einer kleinen Dankeskarte, die keinerlei Rückschluss auf Nicoles Identität zuließ.
Glücklicherweise war der Portier gerade mit einer älteren Dame beschäftigt, der er half, die Einkäufe ins Haus zu tragen. Sie winkte ihm kurz zu, trat aus dem Haus, ging um die Ecke und rief nach einem Taxi.
Ein Wagen, der auf der anderen Straßenseite geparkt hatte, hielt am Kantstein. Nicole stieg hinten ein. Sie nannte dem Fahrer eine Adresse und bemerkte erst jetzt, dass bereits ein Mann auf der Rückbank saß. Sie riss die Augen auf.
“Hast du den Schmuck?”, fragte Alex und grinste.
Eine schwarze Kurzhaarperücke.
Alex musterte Nicole von oben bis unten. Ihre Dienstmädchentracht war für seinen Geschmack zu brav. Etwas kürzer und etwas enger könnte das Ganze schon sein, dachte er. Aber das wäre für Nicoles Zwecke wohl etwas unpraktisch gewesen.
Wo hatte sie nur das ganze Zeug her?
“Ich weiß nicht, wovon du redest”, sagte Nicole leise, während das Taxi sich in den dicken Verkehr einfädelte.
“Hm.” Alex verschränkte die Arme vor der Brust. “Willst du mir weismachen, dass du tagsüber als Zimmermädchen arbeitest?”
Sie warf ihm ein Lächeln zu, das vollkommen im Gegensatz zu ihrem braven Outfit stand und das ihn fast vergessen ließ, weshalb er vor einer halben Stunde sein Büro verlassen hatte und hierhergefahren war. Er musste unbedingt herausbekommen, ob sein Verdacht berechtigt war.
“Aber sicher, warum nicht? Meinst du etwa, Saubermachen ist unter meiner Würde?”
Nein, aber wenn sie ihn weiterhin so ansah, dann würde er bald etwas tun, was unter seiner Würde war, nämlich gleich im Taxi über sie herfallen.
Offenbar konnte sie in seinen Augen lesen, was in ihm vorging, denn sie entspannte sich sichtlich, lehnte sich zurück und zog den Rock hoch, bis er die Schenkel kaum noch bedeckte. Langsam schlug sie die Beine übereinander, und erst jetzt fiel Alex auf, dass sie Netzstrümpfe trug. Dann fing sie an, das hochgeschlossene Oberteil aufzuknöpfen, bis ihre von einem roten Push-up-BH verhüllten Brüste sichtbar waren.
Das Taxi schlingerte plötzlich leicht, und Alex sah im Spiegel, dass der Fahrer sehr wohl mitbekam, was im Fonds vor sich ging. Er klopfte an die Trennscheibe. “He, pass auf die Straße auf, Mann!”
Sicher würde der Fahrer sich nicht daran halten, und Alex konnte es ihm kaum übel nehmen. Eine Frau wie Nicole entblößte sich sicher nicht jeden Tag in seinem Taxi.
Nicole lachte leise, und Alex drehte sich wieder zu ihr um.
“Gib es her”, sagte er und hielt die Hand auf.
Sie sah ihn unschuldig an. “
Pardonnez-moi?”
Hm, französisch, auch das noch! Alex legte die Hand auf ihr Knie. “Die Juwelen, Nic.”
Sie sah ihn unter halb geschlossenen Lidern an. “Mir fallen allerlei Juwelen ein, die ich dir sehr gern geben würde”, erwiderte sie kokett.
Wieder schlingerte das Taxi.
Alex nahm die Hand weg. “Du kannst tun, was du willst, Nicole. Aber eins musst du wissen. Solange wir zusammenarbeiten, wirst du keinen meiner Klienten bestehlen.” Er sah sie ernst an. “Hast du mich verstanden?”
Sie verzog das Gesicht wie ein schmollendes kleines Mädchen. “Und wenn doch?”
“Dann werde ich dafür sorgen, dass dein süßer kleiner Hintern bald eine harte Gefängnispritsche drücken muss.”
8. KAPITEL
Zwei Tage später war Alex noch keinen Schritt weitergekommen, was Nicole Bennett betraf. Schlimmer noch, er hatte den Eindruck, emotional sozusagen den Boden unter den Füßen zu verlieren, ohne zu wissen, wo das enden würde.
Er blickte aus dem Taxifenster, der Queens Boulevard war ihm sehr vertraut. Wie viele Einwohner Manhattans besaß er kein Auto, denn das öffentliche Verkehrsnetz war gut ausgebaut, und mit dem Taxi kam man überall hin; aber manchmal spielte er doch mit dem Gedanken, sich einen Wagen anzuschaffen. So wie heute.
Kaum zu glauben, dass schon Sonntag war. Jeder Tag kam ihm jetzt besonders vor, ganz anders als noch vor einer Woche. Freitag war nicht mehr der Tag, an dem er erschöpft von einer langen Arbeitswoche das Büro verließ. Und dieser Sonntag war anders als der Sonntag vor acht Tagen, obgleich wie immer weniger Verkehr am Feiertag war und das ganze Tempo in der Stadt etwas heruntergeschaltet zu sein schien.
Er presste sich die Hände vors Gesicht und
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